Grundlegende Änderungen in der Behandlung sorgen seit April des vergangenen Jahres (2014) für einen Umbruch in der Therapie der Multiple Sklerose (MS)(1). Zuvor erfolgte über Jahrzehnte die Behandlung über ein Stufenschema mit einer Basistherapie, die bei unzureichender Wirkung in eine Eskalationstherapie überging. Die gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) sehen aktuell diese Unterscheidung zwischen Basis- und Eskalationstherapie nicht mehr vor – wichtigstes Kriterium für die Therapieentscheidung ist nun die Krankheitsaktivität im individuellen Fall.
Aktivität der MS steht nun im Vordergrund
Die Neuerungen bei der Behandlung der MS haben zum einen die therapeutischen Möglichkeiten erweitert, zum anderen aber auch zu einem neuen Krankheitsverständnis geführt. Konkret richtet sich die Behandlung entsprechend der Leitlinie nun danach, wie aktiv die Multiple Sklerose im Einzelfall verläuft, ob also, wie es in der Leitlinie heißt, eine “milde/moderate” oder eine “(hoch)aktive Verlaufsform” vorliegt. Die Änderung dieser Leitlinie, an denen sich die Ärzte orientieren, signalisiert den Aufbruch in eine neue Vorgehensweise bei der Behandlung der Multiplen Sklerose. Die Behandlung erfolgt nicht länger schematisch, sondern richtet sich direkt nach der individuellen Situation des Patienten. Berücksichtigt wird beispielsweise, wie häufig Krankheitsschübe auftreten und inwieweit sich mit den diagnostischen Verfahren Krankheitsherde im Gehirn und im Rückenmark nachweisen lassen.
Diagnose MS: Wendepunkt im Leben
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Therapie der Multiplen Sklerose stetig weiterentwickelt. Die Patienten benötigen eine konsequente Behandlung, die darauf abzielt, akute Krankheitsschübe zu verhindern und dem Auftreten von Behinderungen entgegenzuwirken oder bereits eingetretene Behinderungen zurückzubilden. Wirksame Medikamente können helfen, gezielt in die gestörten immunologischen Prozesse bei der MS einzugreifen und das Krankheitsbild weitestgehend zu kontrollieren.
Trotz des Fortschritts ist MS nach wie vor nicht heilbar, die Diagnose bedeutet für jeden Patienten einen Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt – mit der Krankheit.
Quellen:
(1) KKNMS-Leitlinie, Stand 23.04.2014: http://www.kompetenznetz-multiplesklerose.de/images/stories/PDF_Dateien/Leitlinie/dgn-kknms_ms-ll_20140423.pdf (Letzter Zugriff: 24.11.2014)
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