Ben Schulz, Experte für Personal Branding, erklärt, welche Maßnahmen Coaches jetzt ergreifen sollten, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein
Ben Schulz hat als Troubleshooter, Sparringspartner und Experte für Personal Branding in den vergangenen Jahren bereits viel Erfahrung in der Coaching-Szene gesammelt. Wie sieht die Zukunft des Coachings aus und an welchen Stellschrauben muss nun gedreht werden, damit Coaches auch in Zukunft erfolgreich aufgestellt sind?
An digitalen Angeboten führt kein Weg mehr vorbei
Der Gründer der Personal Branding Agentur werdewelt betont die Bedeutung der Digitalisierung: “Die Coaching-Szene kommt nicht mehr drum herum. Sie muss sich definitiv mit den Instrumenten der Digitalisierung auseinandersetzen”, erklärt Ben Schulz und spricht dabei von Hybridlösungen zwischen Digitalkanälen bzw. -produkten und Präsenzangeboten.
Die Corona-Krise habe uns regelrecht gezwungen, digitale Medien zu verwenden. Videokonferenzen ersetzen inzwischen so manches Präsenz-Meeting im Büro. Die zurückliegenden Monate haben uns mithilfe der Digitalisierung eine neue Flexibilität aufgezeigt, die zuvor für viele Unternehmen in Deutschland und weltweit nicht vorstellbar gewesen war. Schulz sieht darin eine wesentliche Veränderung für die Coaching-Szene. “WhatsApp, Messenger und Zoom sind Kommunikationskanäle, die mittlerweile zum Standard gehören. Overheadprojektoren? Die braucht es heute nicht mehr, dafür sind wir mittlerweile technisch viel zu gut ausgerüstet.”
Flexibilität für das eigene Business Modell – wichtiger denn je
Schulz spricht in diesem Zusammenhang vom “Transformationszwang”, der durch die Krise einen ungeheuren Schub erlebt habe. Das Tempo, in dem sich Märkte und Wirtschaft bewegen, die VUCA-Welt, die alles so unvorhersehbar und unplanbar macht, die globalen Abhängigkeiten – diesen Gegebenheiten müsse sich auch die Coaching-Szene anpassen. Dies erfordere unternehmerisch kluge Entscheidungen, eine sensible Beobachtung der Märkte und eine Spürnase für aufkommende Veränderungen. “Es gibt Tiere, die einen Vulkanausbruch bereits lange vor der Lavaflut spüren und entsprechend reagieren. Und so müssen auch Coaches heute in der Lage sein, schnell und flexibel zu reagieren und gegebenenfalls ihr Business Modell anzupassen”, so Schulz.
Echtheit und Nahbarkeit – der zentrale Wettbewerbsvorteil
Eine weitere Veränderung sieht Schulz in der Definition des Coaches per se. Schließlich buche niemand einen Coach, nur weil der sich so nennt. Zudem gebe es davon heute mehr denn je. Abgesehen davon ergänzen klassische Coaches ihr Arbeitsfeld mit Trainings- und Beratungs-Angeboten. An dieser Stelle sei es also wichtig das eigene Selbstverständnis mit einer klaren Positionierung und einer authentischen Kommunikation zu stärken, um sich von der immer größer werdenden Konkurrenz in der Coaching-Szene abzuheben. “Im Personal Branding geht es darum die Identität des Menschen herauszuschälen, ihn mit seiner Authentizität ins rechte Licht zu rücken und ihm damit Sichtbarkeit auf dem Markt zu verschaffen. Nahbarkeit und Empathie sind schließlich die Schlüssel für Kundengewinnung, Kundenbindung und letztendlich für nachhaltigen Erfolg des Menschen als Marke.”
Ein zukunftstaugliches Marketing sieht Schulz in der Verbindung von Ehrlichkeit und Personality. “Schauspieler, die etwas inszenieren, das sie nicht sind, fliegen sofort auf”, warnt Schulz. Denn in der eigenen Persönlichkeit liege der größte Wettbewerbsvorteil, um sich zukunftsfähig von der Konkurrenz abzuheben. Und es ist letztlich auch der Schlüssel für nachhaltige Kundenbindung – oder “Kundenverbundenheit”, wie Schulz zu sagen pflegt.
Coaches müssen wie Unternehmer denken und handeln
Nun stelle sich die brennende Frage: Wie gelingt erfolgreiches zukunftsorientiertes Coaching? Das Geheimnis liege hier in erster Linie im Fokus. Ben Schulz und sein Team der Agentur werdewelt verfolgen einen Beratungsansatz, der den Regeln des Personal Branding folge. Coaches dürfen deshalb nicht den Fehler machen “einfach irgendwelchen Marketingrichtlinien zu folgen”. Bevor hier Maßnahmen ergriffen werden, sei es außerdem zunächst essenziell, den unternehmerischen und strategischen Aspekt zu betrachten. “Wir gehen in die Tiefe. Betrachten zunächst die Person mit all ihren Werten und Bedürfnissen. Wir begeben uns gemeinsam auf die Suche nach dem Big Picture, dem großen Warum. Erst dann transferieren wir diese Erkenntnisse in das operative Geschäft”, führt Schulz aus.
Ben Schulz rät allen Coaches flexibler in die Zukunft zu gehen. Klassische Formate müssen ergänzt werden mit einem gut durchdachten Online-Portfolio. Als Beispiel führt der Experte für Personal Branding hier Mastermind-Gruppen, WhatsApp-Gruppen oder Zoom-Besprechungen an. Egal ob in Großgruppen oder für Einzelpersonen – die Kommunikation müsse sich in Zukunft vor allem online weiterentwickeln.
Die Herausforderung bestehe an dieser Stelle, trotz Ortsunabhängigkeit weiterhin Nahbarkeit und Erlebbarkeit über die verschiedensten Online-Kanäle zu garantieren. Dazu müssen Coaches neue Kompetenzen entwickeln, um ihre Kunden auch in Zukunft weiterhin zu begeistern.
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