Angehörige in einer Pflegeeinrichtung oder zuhause pflegen?

Am liebsten möchten Senioren in ihrem gewohnten Umfeld alt werden. Foto: djd/Ergo Direkt Versicherungen/thx

(mpt-635) Eine Stadt nur für Senioren zu errichten, mag im ersten Moment zwar nach einer ziemlich verrückten Idee klingen, soll in China jedoch Wirklichkeit werden: Auf rund 120 Quadratkilometern möchte ein Investor im Norden Chinas nämlich eine reine Senioren-Stadt errichten, in der alles auf die Bedürfnisse von älteren Menschen abgestimmt sein soll – von der Versorgung über barrierefreies und altersgerechtes Wohnen bis zur Pflege.

Eine aktuelle TNS Emnid-Umfrage, die im Auftrag der Ergo Direkt Versicherungen durchgeführt wurde, ergab, dass ein solches “Rentner-Ghetto” in Deutschland nicht unbedingt auf Zustimmung stoßen würde. Gemäß dieser Umfrage wollen fast 70 Prozent der befragten Bundesbürger ihren Ruhestand nämlich nicht ausschließlich unter Senioren verbringen. Im Gegenzug würden lediglich 30 Prozent die Idee einer Senioren-Stadt begrüßen, da man dort wirklich altersgerecht wohnen und leben könne. Weitere Informationen zur Umfrage finden sich auf ergodirekt.de.

Angehörige zuhause pflegen

Im Zuge des demografischen Wandels denken immer mehr Deutsche darüber nach, wie sie sich ihre eigene Pflege oder die Pflege der Eltern im Ernstfall vorstellen. TNS Emnid wollte in einer früheren Umfrage bereits einmal wissen, wie sich die deutschen Bürger ihr Leben vorstellen, sollten sie einmal pflegebedürftig werden. Ganz oben auf der “Pflegewunschliste” steht immer noch die Pflege durch Angehörige zuhause. So gab damals mit 72 Prozent die breite Mehrheit an, dass sie sich wünschen würden, von der Familie oder vom Partner daheim gepflegt zu werden. Lediglich 17 Prozent würden die Pflege durch geschultes Fachpersonal in einem Pflegeheim bevorzugen. Acht Prozent waren offen dafür, von einer professionellen Fachkraft aus Osteuropa zuhause gepflegt zu werden.

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Darüber hinaus lieferte die Umfrage noch weitere spannende Ergebnisse: Beispielsweise würden 54 Prozent der Männer eine Pflege durch ihre Ehefrau bevorzugen, wohingegen nur 23 Prozent lieber von anderen Familienmitgliedern gepflegt werden möchten. Frauen hingegen möchten nur zu 25 Prozent durch ihren Ehemann gepflegt werden und würden mit 43 Prozent eher die Pflege durch ein anderes Familienmitglied bevorzugen. Im geschlechtsunabhängigen Schnitt wünschen sich jedoch die meisten Deutschen, von Angehörigen zuhause gepflegt zu werden.

Pflegende Angehörige entlasten

Eine Betreuung im eigenen Haus mag für Pflegebedürftige zwar angenehm sein, ist auf der anderen Seite allerdings für die pflegenden Angehörigen eine große und anspruchsvolle Verantwortung. Häufig unterschätzen Ehepartner und Kinder den tatsächlichen Aufwand für die Pflege und bleiben nicht selten selbst auf der Strecke. Von der Belastung erschöpft werden sie mitunter selbst krank oder sind mitunter auf fremde Hilfe angewiesen. Heike Bohnes ist eine unabhängige Sachverständige für Pflegefragen und vertritt die Ansicht, dass auf Dauer niemand ohne Unterstützung die Pflege eines Familienmitglieds bewältigen könne. Aus diesem Grund sei es wichtig, durch die finanziellen Leistungen aus Pflegezusatz- und Pflegepflichtversicherungen für Entlastung zu sorgen. “Man kann sich bei der Pflege etwa von einem Pflegedienst unterstützen lassen oder eine Tagespflege in Anspruch nehmen”, weist Heike Bohnes auf die konkreten Möglichkeiten externer Unterstützung hin. Für den Fall, dass wichtige Termine die Pflege verhindern oder die Pflegeperson im Urlaub ist, können Pflegebedürftige beispielsweise auch bei der Tagespflege oder beim Pflegedienst eine sogenannte Kurzzeit- beziehungsweise Verhinderungspflege in Anspruch nehmen.

Option “Senioren-WG”

Für eine gute Alternative halten viele Senioren heutzutage im Übrigen eine Senioren-WG. “Falls das Gefüge insgesamt harmoniert, ist eine WG das beste Mittel gegen die Einsamkeit im Alter”, weiß auch Heike Bohnes. Zudem lasse sich in einer solchen Wohngemeinschaft eine Betreuung und externe Hilfe häufig einfacher organisieren, als wenn der Pflegebedürftige alleine lebt und wohnt.

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