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Jedes Jahr wird die ecuadorianische Küste zum Schauplatz der Liebe, denn zwischen Juli und Oktober wählen die Buckelwale das Land der vier Welten, um dort ihren Nachwuchs zu empfangen und zur Welt zu bringen. Besonders beeindruckend: Mehrere Tausend der tonnenschweren Säugetiere nehmen jedes Jahr den beschwerlichen Weg von der Antarktis zum Äquator auf sich, um sich bis etwa September in den warmen Gewässern Ecuadors zu paaren. Dabei legen die Giganten rund 8.000 Kilometer zurück. Sie sind sehr schnelle Schwimmer und können bei ihren Wanderungen bis zu 11 Kilometer pro Stunde zurücklegen.

Die Paarungszeit der Buckelwale ist ein atemberaubendes Spektakel, das viele Schaulustige an die Küsten des Landes treibt. Sowohl Einheimische als auch Touristen erfreuen sich an diesem beeindruckenden Schauspiel, wenn die gigantischen Säugetiere mit ihren Sprüngen, Gesängen und Akrobatiken an den Stränden der Provinzen Manabí, Santa Elena und Esmeraldas vorbeiziehen. Neben den Sprüngen klatschen die Buckelwale häufig mit ihren Flippern oder der Fluke auf die Wasseroberfläche, wodurch laute Knallgeräusche entstehen, die weithin hörbar sind.

Im Juni werden zu Ehren der mächtigen Meeressäuger an verschiedenen Orten der Küste Ecuadors sogar mehrtägige Festlichkeiten abgehalten. Die Fischer von Puerto López laden hierfür beispielsweise die Bevölkerung zu einer Bootsfahrt ein, um die Buckelwale nach ihrer mehrmonatigen Reise in Ecuador zu begrüßen. Zu den besten Whale-Watching-Spots zählen außerdem der Badeort Salinas, das Fischerdorf Ayangue und Mompiche. In Salinas können Interessierte die Wale sogar direkt vom Ufer aus beobachten. In Puerto López können Reisende das Naturschauspiel am besten bei einem Bootsausflug bestaunen.

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Typisch für das Paarungsverhalten der Buckelwale und für Beobachter besonders eindrucksvoll: Die Männchen trällern mit einer enormen Lautstärke bezirzende Liebeslieder, die sie über Stunden wiederholen, bis eines der Weibchen sie erhört. Schon gewusst?  Buckelwale können nach Angaben von Wissenschaftlern über 600 verschiedene Laute von sich geben. Damit gehört der Gesang der Buckelwale zu den facettenreichsten Tierlauten überhaupt. Während der Paarungszeit läuft allerdings nicht immer alles reibungslos ab, denn Buckelwale leben nicht monogam und vermehren sich mit mehreren Partnern. Hier können die Männchen schon einmal um die Gunst ihrer Auserwählten buhlen und sich mit ihren riesigen Flossen und Mäulern attackieren. Bei den bis zu 30 Tonnen schweren Kolossen kommt es dabei zu spektakulären Szenen, die auch noch an der ecuadorianischen Küste deutlich zu sehen sind und für Aufsehen sorgen.

Wenn sich ein Paar gefunden hat, bleibt es im Normalfall für wenige Stunden zusammen und beide Partner verpaaren sich danach mit weiteren Tieren. Die Weibchen sind nach fünf bis acht Jahren geschlechtsreif und bringen alle zwei bis drei Jahre nach einer Tragzeit von 12 Monaten ein Junges zur Welt. So kommen die Jungtiere entsprechend wieder in den Fortpflanzungsgewässern vor der Küste Ecuadors zur Welt. Die Walbabys sind bei der Geburt schon vier bis fünf Meter lang und weisen ein Gewicht von rund einer Tonne auf. Sie werden mit dem Schwanz voraus geboren, damit sie bei einer längeren Geburt nicht gleich ertrinken. In den folgenden fünf Monaten bekommt das Baby jeden Tag etwa 40 Kilogramm der fettreichen Muttermilch und wächst dabei auf die doppelte Länge heran und verfünffacht sein Gewicht. Weil das Saugen unter Wasser allerdings gar nicht so einfach ist, vor allem, wenn das Baby keine dafür geeigneten Lippen hat, nimmt die Mutter eine Art Druckbetankung vor und spritzt die Milch direkt ins Maul des Jungen. Außerhalb des Wassers würde dieser Milchstrahl über zwei Meter weit reichen.

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Buckelwale sind bis zu 18 Meter lang und können über 30 Tonnen wiegen. Damit sind sie die fünftgrößte Walart der Welt. Im arktischen Sommer (unserem Winter) halten sie sich in den eisigen Gewässern nahe dem Südpol auf und fressen sich mit Krill und kleinen Fischen voll. Sie pflügen mit weit aufgerissenem Maul durch Krebs- und Fischschwärme, pressen das Wasser durch ihre Barten heraus und schlucken den Rest. Bis zu 1,5 Tonnen pro Tag verschwinden so in ihrem Magen. Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) geht aktuell von mehr als 60.000 Tieren weltweit aus und ordnet den Buckelwal seit 2008 in die geringste Gefährdungsstufe der Roten Liste (LC = “least concern”) ein. Ecuador ist sich daher der enormen Wichtigkeit dieser Tiere bewusst und ist Mitglied der Walfangorganisation IWC. Gemeinsam mit anderen Ländern setzt sich Ecuador gegen den Walfang und für den Schutz der Tiere ein. Daher gibt es im Land selbst geregelte Fangquoten und ausgewiesene Schutzzonen. Nicht nur den Touristen, sondern auch den Einheimischen liegt etwas am Leben der Wale, die sich auf vielfältige Weise ehrenamtlich für den Schutz der Giganten einsetzen.

Wenn die Gewässer nahe dem Südpol zu kalt werden, zieht es die Buckelwale wieder in Ecuadors warme Gewässer und das Spektakel an den Küsten des südamerikanischen Landes jährt sich erneut. Ein Erlebnis, das sich Reisende und Südamerika-Fans nicht entgehen lassen sollten.

Weitere Informationen zu Ecuador unter https://ecuador.travel/de/ .