Franziska Hauck

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Die Zahl der Softwareentwickler*innen in Anstellung stieg von 2022 auf 2023 um 7,28 % und erreicht einen neuen Höchststand von 326.150. Das ergibt eine Analyse von tech (people) {code} basierend auf den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Rezessionsbedingte Entlassungswellen in der Tech-Branche haben demnach keinen nachweisbaren Einfluss auf das Stellenwachstum in der Softwareentwicklung. Zudem gibt es regionale Unterschiede.

 

7,28 % Wachstum von 2022 auf 2023

Deutschlands Jobmarkt in der Tech-Branche boomt, und das trotz einer leichten Rezession. Bis Mitte 2023 nahm die Zahl der Softwareentwickler*innen in Anstellung um 7,28 % auf 326.150 zu. Im Vorjahr betrug die Zahl der Fachkräfte noch 304.010. Dieses Wachstum folgt einem langjährigen Trend: Von 2020 auf 2021 stieg die Zahl der Stellen um 5,7% und von 2021 auf 2022 um 8,04 %.

Während der Pandemie waren Programmierkenntnisse durch zunehmende Digitalisierung und aufgrund leicht verfügbarem Wagniskapital im Arbeitsmarkt stark nachgefragt. Seit Mitte 2022 häufen sich Meldungen zu Massenentlassungen in der Tech-Branche. Jedoch sind Stellen in Deutschland dank hoher Regulierung im Arbeitsrecht weniger betroffen als im Ausland. In den Zahlen der Bundesagentur ist momentan weiteres Wachstum zu erkennen.

Für die Zahl der Selbstständigen in der Softewareentwicklung gibt es nur Schätzwerte. Die Berufsverbände gehen von 10-15 % unter allen IT-Expert*innen aus. Eine Verlagerung der Selbstständigen in feste Beschäftigungsverhältnisse aufgrund der Rezession ist zwar nicht auszuschließen, lässt sich in den Daten aber nicht nachweisen.

 

Es gibt große regionale Unterschiede

Deutschlands große Stärke als Digitalstandort ist die Dezentralisierung. Anders als in Ländern wie Frankreich oder Großbritannien konzentrieren sich die Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie nicht in der Hauptstadt. Trotzdem weisen vor allem die großen Zentren höhere Zuwächse auf. 

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Die Analyse zeigt, dass es insgesamt 18 Tech-Hubs mit jeweils mehr als 4.000 Fachkräften für Softwareentwicklung und Programmierung in Festanstellung gibt. In ihnen arbeiten nahezu 70 % aller Spezialist*innen. 

Spitzenreiter ist der Großraum München, inklusive Augsburg, mit 36.420, gefolgt von Berlin und Potsdam mit 32.080 Beschäftigten. Die Großräume Stuttgart (23.010), Frankfurt (19.390) mit Wiesbaden-Mainz (5.820), Hamburg (16.660) und Nürnberg (15.100) beherbergen ebenfalls große Communities.

Eine große Dichte an Fachkräften weist Nordrhein-Westfalen auf. Alleine in den benachbarten Hubs Ruhrgebiet, Düsseldorf, Köln-Bonn und Aachen kommen die lokalen Unternehmen auf 38.980 Mitarbeitende in der Programmierung.

Den größten anteiligen Zuwachs innerhalb eines Jahres verzeichnen Leipzig-Halle mit über 12 % und Wiesbaden-Mainz mit über 11 %.

Im Umkehrschluss arbeiten 30 % aller Softwareentwickler*innen in mittleren bis kleinen Hubs. Dazu zählen Städte wie Konstanz, Braunschweig, Paderborn oder Freiburg. 

In den neuen Bundesländern sind nur wenige der über 300.000 Fachkräfte registriert, obwohl der Anteil der Studierenden in Informatikstudiengängen vergleichsweise höher ist. Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg dominieren die Republik mit eng aneinander liegenden Hubs.

 

Fachkräftemangel bekämpfen: Frauenanteil bleibt konstant, Expats sind hoch gefragt

Der Anteil der Frauen unter den Programmierfachkräften bleibt konstant. Seit 2021 steht er trotz Wachstum in absoluten Zahlen bei 14 % deutschlandweit (45.870). Auch hier gibt es regionale Unterschiede: Großstädte ziehen sowohl in der Zahl als auch im Anteil mehr Entwicklerinnen an.

Im Gegensatz dazu steigt der Anteil der Fachkräfte ohne deutsche Staatsbürgerschaft (65.680) in den großen Hubs seit Jahren stetig. In Berlin ist mit 44.24 % ein neuer Höchststand für die Stadt selbst und unter allen Hubs erreicht. 

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Angesichts von 149.000 offenen Stellen in der IT müssen die Unternehmen mehr Expertinnen an- und umwerben, um die Fachkräftelücke zu schließen. Retention, sprich das langfristige Halten von Programmierinnen, benötigt einen stärkeren Fokus. Zudem sind Unternehmen gut darin beraten, weiter in die Anwerbung ausländischer Fachkräfte zu investieren.

 

Daten zu Softwareentwickler*innen

Die Bundesagentur für Arbeit teilt IT-Fachkräfte in vier Kategorien innerhalb einer Gesamtkategorie “Informatik und andere IKT-Berufe” (1.077.300 beschäftigte Personen) ein. Unternehmen melden die Beschäftigungsverhältnisse per Tätigkeitsschlüssel. 

Neben der Kategorie “Softwareentwicklung und Programmierung” (326.150 beschäftigte Personen) existieren ein generisches “Informatik” (301.350 beschäftigte Personen), “IT-Systemanalyse, Anwenderberatung, IT-Vertrieb” (234.060 beschäftigte Personen) und IT-Netzwerktechnik, -koordination, -administration, -organisation” (215.740 beschäftigte Personen). 

Die Kategorie Softwareentwicklung und Programmierung repräsentiert damit etwas über 30 % aller Arbeitnehmenden in der gesamten IT.

 

Eine vollständige Analyse, inklusive geographischer Karten, detaillierter Zahlen zu den Hubs und Bundesländern sowie eine Erläuterung des Datensatzes, ist hier in Englisch verfügbar. Bitte melden Sie sich unter techpeoplecode@gmail.com für Pressematerialien.

Auf Anfrage werden die Informationen auch in Deutsch zur Verfügung gestellt.