Küchenbrände am häufigsten / Falsches Verhalten rund um den Herd ist Hauptbrandursache / Wohnzimmer auf Rang Zwei
Kiel, im Juli 2013. Die Küche ist im Wohnbereich der Brandentstehungsort Nummer Eins. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung zu Brandschäden des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V. (IFS). Seit 1999 haben die Gutachter des IFS Brandschäden systematisch in einer Schadendatenbank gesammelt und dokumentieren aktuell mehr als 10.000 Brandursachen. Danach haben 39% aller untersuchten Wohnungsbrände ihren Ursprung in der Küche. Mit 26% liegt das Wohnzimmer als Brandentstehungsort an zweiter Position. Schlafzimmer und Bad/WC folgen mit 9% bzw. 8%. Andere Räume wie Kinderzimmer, Flur oder Arbeitszimmer sind weniger betroffen.
Küche und Herd am gefährlichsten
Bei der Ursachenforschung sticht der Herd als Gerät mit dem höchsten Brandrisiko heraus. Ungefähr die Hälfte der Küchenbrände werden von einem Herd verursacht (47%). “Obwohl die Menschen heutzutage in der Regel gut aufgeklärt sind, beobachten wir insbesondere im Umgang mit dem Herd die meisten Unachtsamkeiten und Fehler. In insgesamt nur einem Prozent der Fälle konnte ein elektrotechnischer Defekt des Herdes nachgewiesen werden”, stellt Dr. Hans-Hermann Drews fest, Geschäftsführer des Kieler Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS). Alle anderen Herdbrände lassen sich auf menschliches Fehlverhalten zurückführen, zum Beispiel eine vergessene oder versehentlich eingeschaltete Herdplatte oder auf dem Herd abgelegte Gegenstände. Auch ein 5-Minuten-Besuch beim Nachbarn reicht aus, um brennbare Gegenstände auf dem Herd oder in dessen Nähe in Flammen aufgehen zu lassen.
Fett-, Öl- und Kochgutbrände:
Schon kurze Zeit nach Einschalten eines Herdes kann ein Fett- bzw. Ölbrand entstehen. “Selbst wenn man nur schnell etwas aus dem Keller holen möchte, muss die Pfanne mit Fett runter vom Herd”, warnt Drews. Denn rund vier Minuten reichen schon für eine Entzündung des Fettes. Ist eine Flamme entstanden, sollte versucht werden – wenn noch möglich – diese zu ersticken, indem man zum Beispiel den Topfdeckel aufsetzt. Löschversuche mit Feuerlöschern können unter Umständen nicht erfolgreich und sogar gefährlich sein: beim Einsatz von Wasser- und Schaumlöschern besteht Verletzungsgefahr (Fettexplosion), hier sind spezielle Fettbrandlöschgeräte hilfreich. “Löschversuche mit Wasser sind bei Fettbränden lebensgefährlich und absolut tabu”, unterstreicht Drews.
Elektrotechnische Defekte
Elektrotechnische Verbraucher stellen grundsätzlich eine Brandgefahr dar. Für 32% aller Küchenbrände die nicht vom Herd ausgehen sind elektrische Defekte an anderen Küchengeräten verantwortlich. Die Vielzahl der elektrischen Gegenstände, die in einer Küche betrieben werden, erhöht das Risiko eines Brandes. “Zudem werden bestimmte Verbraucher wie Kühl-/Gefrierschränke und Geschirrspüler meist unbeaufsichtigt betrieben, so dass nicht rechtzeitig reagiert werden kann”, sagt Drews. Damit ist ein Versagen der elektrischen Geräte der zweithäufigste Grund für einen Küchenbrand.
Weitere Informationen finden Sie im Internet. Unter anderem in einem Special des Hessischen Rundfunks oder in den Videos des IFS:
http://tinyurl.com/HR-IFS (Brand-Gefahren in der Wohnung / Special des Hessischen Rundfunks unter Mitwirkung des IFS)
http://www.youtube.com/watch?v=AyI1fDrQfvw (Brandgefahren im Haushalt / IFS) oder den Auszug daraus:
http://www.youtube.com/watch?v=TWbZeBXoj9w (Brandgefahr Küche / IFS)
Wie Sie Küchenbrände vermeiden können
Die Fachleute des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer geben Tipps zum risikomindernden Verhalten in der Küche:
1. Das Einhalten einfacher Regeln reduziert die Brandgefahr durch den Herd auf ein Minimum:
– Verlassen Sie niemals die Küche bei eingeschaltetem Herd.
– Legen Sie niemals brennbare Gegenstände auf oder in unmittelbarer Nähe des Herdes ab.
2.Betreiben Sie elektrische Geräte möglichst nicht unbeaufsichtigt.
3.Trennen Sie elektrische Verbraucher nach Gebrauch vom Stromnetz, wenn sinnvoll möglich.
4.Betreiben Sie keine defekten elektrischen Geräte und überprüfen Sie Ihre Geräte regelmäßig auf augenfällige Mängel sowie ungewöhnliche Wärme- oder Geruchsentwicklung.
5. Installieren Sie Rauchmelder im Haus, um rechtzeitig gewarnt zu werden. Leider sind die Geräte für den Einsatz in Küchen meist nicht geeignet, da sie durch z. B. Wasserdampf Fehlalarme auslösen können. Hier hilft wirklich vorrangig die gesteigerte Aufmerksamkeit der Bewohner.
Fettbrand: besondere Gefahr
6. Für Fettbrände sind nicht alle Feuerlöscher und ebenso die Löschdecke nur bedingt geeignet. Wer sich gut absichern möchte, der sollte einen speziellen Fettbrandlöscher anschaffen.
7. Solange der Brand noch klein ist, lässt er sich am besten durch das Auflegen eines Topfdeckels und das vorsichtige Entfernen der Pfanne / des Topfes vom heißen Kochfeld löschen bzw. ersticken
8. Zum Löschen eines Fettbrandes niemals Wasser verwenden – Lebensgefahr!
Bildrechte: IFS Institut für Schadenverhütung und Schadenforsc
Ursachenforschung, Beratung sowie Schulungsmaßnahmen zu den Themen Feuer, Technik und Umwelt sind die Kernaufgaben des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer. Die gewonnenen Erkenntnisse aus tausenden von Gutachten werden in der Beratung zu Sanierungen und im Engagement für Schadenverhütungsmaßnahmen weitergegeben und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Das Institut hat inzwischen eine über 125 Jahre alte Tradition und ist neben dem Hauptsitz in Kiel auch in Berlin, Düsseldorf, Hannover, München, Münster, Stuttgart und Wiesbaden vertreten. Die Wurzeln des Instituts gehen in das Jahr 1884 zurück, als die Schleswig-Holsteinische Brandkasse in Kiel eine damals einzigartige Brandverhütungsabteilung gründete. 1952 entstand hieraus schließlich das Kieler Laboratorium für Brandschutztechnik und Brandermittlung, das sich durch seine Forschungsergebnisse bald über die Region hinaus einen Namen machte. Aus diesem Labor ging 1976 das IFS hervor.
Kontakt
IFS Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V.
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