Kreativität im Alter: Der Berliner Künstler Carl Dau stellt vom 23. Mai – 28. Juli in Nürnberg aus

„Ich brauche immer einen Knochen, an dem ich nagen kann.“ Carl Dau

Nur selten gelingt es Menschen im höheren Alter noch einmal etwas Neues anzufangen. Carl Dau bildet hier mit 69 Jahren eine Ausnahme, die aber innerhalb seines Lebens und Werks als Regel gelten kann. Schon mit seinen ersten avantgardistischen Kollektionen stellte er bestehende Wertvorstellungen im Schmuckdesign in Frage, als einer der Ersten verwendete der Berliner Künstler Edelstahl als Werkstoff für Schmuck. Unvorstellbar in den 80er Jahren, in denen Schmuck klobig war und den Träger oder die Trägerin durch puren monetären Gegenwert im Wortsinn „schmücken“ sollte.

In diesem Jahr überrascht Carl Dau mit einer beeindruckenden Reihe von Objekten. Ein Spätwerk, das anspornt und Mut macht, denn der Gedanke, sich der Objektkunst zuzuwenden reifte während einer längeren Krankheitsphase. Schon vor 30 Jahren gab es den Gedanken, Objekte zu kreieren, doch dieses Vorhaben wurde damals zugunsten des Schmuckdesigns aufgegeben.

Damals waren die Objekte schwarz/weiß, heute überzeugt Carl Dau durch eine sinnliche Farbigkeit, die eine große Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt.

Durch seine aktuellen Werke beweist sich Carl Dau am Zenit von Kreativität und Kraft stehend.

Seine Kunst ist Serienkunst, streng konstruktivistische Gebilde, die bis ins letzte Glied mathematisch auszumessen und somit durchschaubar und nachvollziehbar sind. Formenstrenge und Klarheit und die Beschränkung auf das Wesentliche kennzeichnen das Werk, das sich trotz dieses gestrengen Ansatzes durch eine beeindruckende ästhetische Wirkung auszeichnet und im Raum eine meditative Atmosphäre von Geordnetheit schafft.

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Kein Bauchgefühl und keine Emotion machen eine Wiederholung unmöglich. Die Entwürfe sind komplex und individuell, aber rückwirkend entschlüsselbar, sie sind verständlich, weil sie Ergebnis von Kontemplation sind und auch durch ihre Logik bestechen. Wen die Objekte von Carl Dau ansprechen, der wird behaupten: „Genau so und nicht anders muss es sein.“

Besonders hervorstechend ist hier die Lust an der Serie, an der exakten Wiederholbarkeit. Jedes Objekt ist genau vermessen, jede der verwendeten Farben besitzt eine sechsstellige Nummer, 5000 Farben gehören zu Daus Farbrepertoire. Auch die Verwendung des Werkstoffs Corian, ist eine Besonderheit der Arbeiten des Industrial Designers.

Doch auch die schiere Größe, bis zu Türhöhe und darüber hinaus beeindruckt, gerade bei einem Künstler, der sich bisher mit den ganz kleinen Dingen beschäftigt hat. Das kann den Schritt und die Vision kennzeichnen, die in diesen Werkstücken enthalten sind. Überraschend bei einem Mann, der sich bisher vor allem mit Objekten beschäftigt hat, deren natürliche Begrenzung der menschliche Körper ist. Hier will etwas hinaus, sich befreien, entschlossen überwunden werden.

Carl Dau und Bauhaus

Wer sich für Bauhaus interessiert, kann bei der Objektkunst von Dau nicht falsch sein, es lassen sich deutlich Elemente des Bauhaus erkennen, aber ebenso Einflüsse des Minimalisten Donald Judd, des Malers Marc Rothko oder der Architekten Tadao Ando und Peter Zumthor.

Allerdings ist in der Objektkunst von Carl Dau die eigene Linie unübersehbar, auch wenn man Stilmerkmale der genannten Künstler wiederentdecken kann und der Kunstinteressierte naturgegeben die Neigung hat, Parallelen zu ziehen, ist doch der Einfluss des Industriedesigns ebenfalls stark und in seiner Konsequenz sehr weit gereift, was sich auch in der Auswahl der Materialien und ihrer Reproduzierbarkeit spiegelt.

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Chio Schuhmacher

Datum: Vom 23. Mai – 28. Juli werden die Objekte von Carl Dau in der Galerie Voigt in Nürnberg ausgestellt.

Adresse: Obere Wörthstraße 8, 90403 Nürnberg

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Carl Dau ist Designer und Inhaber der Berliner Schmuckmanufaktur Carl Dau. Nach Meisterprüfung und Studium von Schmuckdesign und Industrial Design arbeitete er einige Jahre als Lehrer für Goldschmiede, ehe er vor 30 Jahren die Firma Carl Dau gründete.

Homepage: www.dau-berlin.com

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