Der Darm erfährt in letzter Zeit erhöhte Aufmerksamkeit innerhalb der medizinischen Forschung: Ärzte erkennen zunehmend, wie wichtig die Darmgesundheit für das allgemeine, menschliche Wohlbefinden ist. So ist eine ausgeglichene Darmflora, auch als Darmmikrobiom bezeichnet, wichtig für die Erhaltung der körperlichen Gesundheit. Antibiotika zum Beispiel können das Gleichgewicht der Mikroorganismen im Darm stören und unter anderem Darmentzündungen, Reizdarmsyndrom sowie Krankheiten außerhalb des Darms zur Folge haben.
Während in Europa der Darm als reines Verdauungsorgan betrachtet wird und Themen wie Verdauung und Stuhlgang eher als peinlich oder bestenfalls unterhaltsam empfunden werden, wird dem Organ vor allem in Asien viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Die japanischen Begriffe “Onaka”, was so viel bedeutet wie “geehrte Mitte”, oder “Hara”, was neben “Bauch” eben auch “Zentrum der körperlichen und geistigen Kraft” heißt, machen deutlich, dass dieser Teil des Körpers nahezu verehrt wird.
Wie weit verbreitet Darm-Beschwerden sind, belegen aktuelle Zahlen:
Rund 20 Prozent der Bevölkerung leiden an chronischer Verstopfung, 15 Prozent an Nahrungsmittelunverträglichkeiten und etwa zehn Prozent am Reizdarmsyndrom.
Im Darm ist das enterische Nervensystem lokalisiert – es steuert unsere Verdauungsvorgänge autonom. Dieses Nervengeflecht besteht aus rund 100 Millionen Nervenzellen und durchzieht den gesamten Magen-Darm-Trakt. Bis zu 100 Billionen Bakterien leben in einem Darm mit ausgeglichenem Ökosystem. Diese Darmflora aus bis zu 1.000 Bakterienarten ist für den Menschen überlebenswichtig, weil sie unter anderem bei der Nährstoffaufnahme hilft und lebenswichtige Vitamine bildet. Ebenso verdrängt die Masse der Bakterien mit positiver Wirkung Krankheitskeime und verhindert auf diese Weise infektiöse Magen-Darm-Erkrankungen.
Ernährung und Darmflora
Ernährungsgewohnheiten und Darmgesundheit stehen nach aktuellen Forschungsergebnissen in direktem Bezug zueinander. Letztere steht und fällt nämlich mit den Bakterienarten der Darmflora. Deren Zusammensetzung wird zu einem großen Teil dadurch beeinflusst, was wir essen.
Eine ballaststoffreiche Ernährung soll das Risiko einer Erkrankung an Diabetes mellitus senken. Vollkornbrot, Getreideflocken, Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte, aber auch Kartoffeln, Vollkornnudeln und Naturreis sind Quellen für Ballaststoffe und damit gesünder als Nudeln oder Brot aus Weißmehl oder zuckerreiche Lebensmittel.
Lebensmittel, die Milchsäurebakterien enthalten, wie Naturjoghurt und Buttermilch, aber auch Sauerkraut, unterstützen die Darmflora.
Genügend Flüssigkeit ist außerdem wichtig. Das sind in der Regel täglich 1,5-2 Liter Wasser oder ungesüßte Tees, bei Hitze oder sportlicher Betätigung kann es auch mehr sein.
Die Verdauung fängt bereits mit dem Speichel im Mund an und deshalb ist gründliches Kauen wichtig, um dem Magen und Darm die Arbeit zu erleichtern. Auch Bewegung regt die Verdauung an und unterstützt so den Darm.
Für eine geregelte Verdauung ist eine Routine wichtig. Regelmäßige Essenszeiten einzuhalten und genügend Zeit für den Stuhlgang sollten daher priorisiert werden.
Die AOK Hessen gibt auf der Seite ” AOK erleben” 7 Tipps, die bei Verdauungsproblemen helfen können.
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