Fehlende Notfallpläne könnten schon in fünfzig Jahren das Ende des Internets und der Informationsgesellschaft bedeuten | Der Wissenschaftsautor Thomas Grüter spricht auf der Frankfurter Buchmesse über Hintergründe, Konsequenzen und mögliche Gegenmaßnahmen
Berlin | Heidelberg | Wiesbaden | Frankfurt, 27. September 2013. Immer und überall online zu sein, ist für die meisten Menschen inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Aber die Versorgung mit Strom, Rohstoffen und Ersatzteilen aus der ganzen Welt, die für eine stabile Infrastruktur notwendig sind, stehen auf Dauer nicht zuverlässig zur Verfügung. Deshalb steht nach Ansicht von Thomas Grüter das Ende des Internets und damit unserer Informationsgesellschaft bereits in naher Zukunft bevor. Der Arzt und Wissenschaftsautor stellt die provokanten Thesen seines eben bei Springer Spektrum erschienenen Sachbuch “Offline!” auf der Frankfurter Buchmesse vor. Unter dem Titel “Das unvermeidliche Ende der Informationsgesellschaft” wird er am 10. Oktober 2013 um 09:30 Uhr im Forum Wissenschaft und Fachinformation der Halle 4.2 seine Analysen und Schlussfolgerungen erläutern.
“Nie war der Fortschritt der Menschheit sichtbarer als heute. Zum ersten Mal in der Geschichte sind wir über Kontinente hinweg kontinuierlich miteinander verbunden”, so Thomas Grüter. “Die Welt ist zum virtuellen Dorf geworden und das gesammelte Wissen der Menschheit steht uns auf Knopfdruck zur Verfügung.” Jedoch frage kaum jemand danach, wie viel und welche Technik hinter unseren Handys und Tablets steckt. Das Internet basiert auf kurzlebigen Produkten, die aus Kostengründen an nur wenigen Standorten der Welt produziert werden. Die Rohstoffe dafür stammen wiederum von wenigen Minen in anderen Ländern. Dadurch ist das System der globalen Vernetzung nach Ansicht das Autors hochgradig gefährdet: “Jede ernsthafte Störung des Welthandels und jede weltweite Katastrophe würde die notwendigen Warenströme so reduzieren, dass Internet, Mobilfunknetze und GPS-Systeme innerhalb weniger Jahre zusammenbrechen.”
Allerdings geht Grüter davon aus, dass das Internet zunächst seinen Siegeszug fortsetzen wird. In zwanzig Jahren werden Wirtschaft, Medizin, Schulen und Universitäten sowie der Straßenverkehr ohne ständige Online-Netzwerke nicht mehr funktionieren – selbst das Stromnetz werde vom Internet gesteuert. Damit entstünden immer mehr zyklische Abhängigkeiten, wie zum Beispiel in der notwendigen Energieversorgung: Das Internet funktioniert nur, wenn Strom fließt, aber das Stromnetz wiederum kann nur über das Internet gesteuert werden. Das Gesamtsystem werde auf diese Weise immer anfälliger. Und es gibt weitere Bedrohungen. Die zunehmend destabilisierenden Einflüsse des Menschen auf das Weltklima provozierten globale Hungersnöte, die in der Regel die Bevölkerung jener Staaten treffe, die für den Nachschub von wichtigen Rohstoffen sorgen. Unruhen und Kriege könnten die Folge sein. “Das Internet ist sowohl Mittel als auch Ziel künftiger Konflikte. Sollten diese außer Kontrolle geraten, wie das in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen ist, könnten sie das Internet vernichten”, befürchtet Grüter. Und selbst, wenn solche Auseinandersetzungen vermieden werden könnten, kann uns die Natur einen Strich durch die digitale Rechnung machen. Das Risiko für Naturkatastrophen, wie beispielsweise Vulkanausbrüche oder Sonnenstürme, ist immer gegeben.
Die größte Herausforderung für die Sicherung des Internets sieht Thomas Grüter allerdings in den fehlenden Notfallplänen. Nicht einmal für den wahrscheinlichen Fall eines großflächigen Stromausfalls gäbe es derzeit geeignete Konzepte. In seinem Sachbuch macht der Experte deshalb konkrete Vorschläge, wie sich das Internet sichern lässt, damit der Zusammenbruch der Informationsgesellschaft abgewendet werden kann.
Thomas Grüter ist Arzt, Kognitionswissenschaftler und Wissenschaftsautor. Er hat mehrere Sachbücher veröffentlicht und schreibt unter anderem für Focus und Spiegel online. Der Experte für die psychologischen Grundlagen von Verschwörungstheorien forscht außerdem zum Thema Gesichtserkennung im menschlichen Gehirn.
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