Drei von vier Unternehmen in Deutschland engagieren sich für die Integration von Flüchtlingen.(1) Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni 2016 stellt der Wettbewerb “Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen” wegweisende Projekte vor, die Arbeits-suchende mit Migrationshintergrund und Betriebe unbürokratisch zusammenbringen.
Berlin, 17. Juni 2016 – Fachkräfte gesucht: Über 650.000 offene Stellen meldete die Bundesagentur für Arbeit im Mai.(2) Viele Unternehmen erhoffen sich, aus den Reihen der Flüchtlinge junge und motivierte Mitarbeiter für ihre Betriebe zu gewinnen. Unter den mehr als 300.000 Asylbewerbern, die allein in diesem Jahr in Deutschland registriert wurden, sind 34 Prozent unter 17 Jahre und 25 Prozent zwischen 18 und 24 Jahre. (3) “Firmen kommt eine zentrale Rolle zu, wenn es darum geht, junge Menschen trotz unterschiedlicher Bildungsvoraussetzungen in den Arbeitsmarkt zu integrieren”, sagt Christian Düppre von der Initiative “Saarwirtschaft hilft Flüchtlingen”, die vor Kurzem von der Initiative “Deutschland – Land der Ideen” und der Deutschen Bank, die selbst zahlreiche Flüchtlingsprojekte fördert ausgezeichnet wurde.
Duale Ausbildung flexibel gestalten
Gemeinsam mit Unternehmen aus der Region organisiert die Initiative Praktika für Flüchtlinge und plant demnächst eine Jobbörse. “Einstiegsqualifizierungen, Praktika oder Werkstatttage sind eine gute Brücke in den Beruf. Sie ermöglichen es Flüchtlingen und Betrieben, sich gegenseitig kennenzulernen. Vor Ausbildungsbeginn können die Nachwuchsmitarbeiter zusätzliche Qualifikationen erwerben”, so Düppre. Wichtig sei es zudem, die duale Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule flexibel zu gestalten. Eine gute Möglichkeit ist beispielsweise eine Ausbildung in Teilzeit für die Flüchtlinge. Dabei werden die Arbeitsstunden im Unternehmen reduziert, sodass genug Zeit bleibt, um nebenher einen Sprachkurs zu absolvieren.
Erfahrung, die weiterhilft
Neben den Unternehmen selbst engagieren sich auch private und öffentliche Initiativen dafür, Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Deutschen Bank und der Initiative “Deutschland – Land der Ideen” haben sich bereits 91 Prozent der Deutschen für ihre Nachbarschaft engagiert, davon 13 Prozent für Migranten.(4) Wie der Weg in den Beruf leichter gelingen kann, zeigen “Ausgezeichnete Orte” wie das Museumsprojekt Multaka oder die Lernwerkstatt für Handwerk und Technik. Die Projekte machen vor, wie Menschen ihre langjährige Erfahrung im Job nutzen können, um Flüchtlingen erste Schritte in den Berufsalltag zu ermöglichen und sich mit den Anforderungen hierzulande vertraut zu machen.
Drei “Ausgezeichnete Orte”, die sich für die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt engagieren:
Gemeinsam für Integration: Saarwirtschaft hilft Flüchtlingen
Damit Geflüchtete so schnell wie möglich in eine Ausbildung oder einen Beruf starten können, haben sich regionale Wirtschaftsorganisationen zur Initiative “Saarwirtschaft hilft Flüchtlingen” zusammengeschlossen: Gemeinsam machen sie sich dafür stark, dass ihre Mitgliedsunternehmen mehr Geflüchtete beschäftigen. Zudem will die Initiative Neubürger über den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt informieren, den Austausch zwischen Arbeitgebern fördern und einen Integrationsfonds einrichten.
Ein Interview mit Christian Düppre von der Initiative “Saarwirtschaft hilft Flüchtlingen” finden Sie unter: https://www.land-der-ideen.de/presse/meldungen/wir-bauen-br-cken-arbeitsmarkt
Multaka: Geflüchtete als Museums-Guides
Das Projekt bildet Syrer und Iraker zu Museums-Guides aus, die andere Flüchtlinge durch Berliner Einrichtungen führen. Auf Arabisch tauschen sich Besucher und Guides über die alte Heimat aus – und nähern sich der neuen, indem sie kulturelle und historische Gemeinsamkeiten aufspüren. Workshops mit deutschsprachigem Publikum sensibilisieren beide Seiten für ein respektvolles Miteinander.
“Lernwerkstatt Handwerk und Technik”: Werkbank statt Wartebank
Um Geflüchteten eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten, haben Rentner die “Lernwerkstatt Handwerk und Technik” gegründet. Ohne Wartezeit und unabhängig von ihrem Asylstatus können Flüchtlinge dort an drei Nachmittagen die Woche eine vorberufliche Ausbildung absolvieren und handwerkliche Fähigkeiten erlernen, die beim Wiederaufbau ihres Heimatlandes wertvoll sein können. Ganz nebenbei sammeln sie beim gemeinsamen Arbeiten berufliche Erfahrungen und Deutschkenntnisse. Materialien und Werkzeuge wurden von der Bevölkerung gespendet, die gefertigten Produkte gehen an soziale Vereine.
Über Deutschlands Innovationswettbewerb “Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen”
“NachbarschafftInnovation – Gemeinschaft als Erfolgsmodell”: Unter diesem Motto steht der Wettbewerb 2016. Die Initiative “Deutschland – Land der Ideen” und die Deutsche Bank würdigen bundesweit die 100 besten Projekte, die den Mehrwert und das Potenzial gemeinschaftlichen Handelns für die Gesellschaft aufzeigen, ob in Nachbarschafts-initiativen, Unternehmenskooperationen oder wissenschaftlichen Netzwerken. Die diesjäh-rigen Preisträger wurden am 31. Mai verkündet.
Mehr Infos auf www.ausgezeichnete-orte.de
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(1) https://www.bertelsmann-stiftung.de//de/publikationen/publikation/did/die-gesellschaftliche-verantwortung-von-unternehmen-angesichts-neuer-herausforderungen-und-megatrends/
(2) https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/Presse/Presseinformationen/ArbeitsundAusbildungsmarkt/Detail/index.htm?dfContentId=EGOV-CONTENT437754
(3) Stand Juni 2016; vorläufige Zahlen für Januar bis Mai 2016: http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Statistik/Asyl/aktuelle-zahlen-zu-asyl-mai-2016.pdf?__blob=publicationFile
(4) Umfrage von TNS Infratest im März 2016 unter 1.002 Bundesbürgern über 14 Jahre, darunter 914 Befragte, die sich schon einmal für ihre Nachbarschaft engagiert haben.
Deutschland ist das Land der Ideen. Gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern entwickelt die Initiative \\\\\\\”Deutschland – Land der Ideen\\\\\\\” Projekte und lobt Wettbewerbe aus, um den Blick auf das Land, seine Menschen und ihre Ideen zu lenken.
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