akz-o In keinem anderen Land gibt es so viele Wurstsorten wie in Deutschland. Über 1.500 sind es und jede Region kann mit eigenen Spezialitäten auftrumpfen. Thüringer Rostbratwurst, Nürnberger oder Münchner Weißwurst sind die „Promis“ unter den Würsten und weit über die Landesgrenzen hinaus beliebt. Andere Sorten kommen nur in einigen Bundesländern, Landkreisen oder Städten auf den Teller. Dabei lohnt sich bei einem Wochenendtrip oder im Urlaub der beherzte Biss in die ein oder andere kulinarische Unbekannte. Traditionell, regional und lecker Wie wäre es mal mit einem Bauernseufzer? Dabei handelt es sich um eine schwarz geräucherte grobe Bratwurst aus der bayerischen Oberpfalz. Die Würste stecken in einem dünnen Schweinedarm, sind etwa 15 bis 20 cm lang und werden kalt mit Brot oder warm mit Sauerkraut gegessen. Über den Ursprung des Namens gibt es mehrere Theorien. Laut einer Version haben sich die Oberpfälzer Bauern stets über das schlechte Wetter beklagt. Ihre Seufzer sollen ebenso lang gewesen sein wie die besagte Wurst. Einen nachweislichen historischen Hintergrund hat die Aachener Karlswurst. Die würzenden Zutaten für die Mettenden werden noch heute einer über 1.200 Jahre alten Landgüterverordnung Kaiser Karls des Großen entnommen. Jener legte großen Wert auf die Gesundheit seiner Untertanen. Neben hochwertigem Fleisch verwenden die lokalen Innungsmeister daher ausschließlich Kräuter aus dem „Garten“ des Kaisers. Ein kulinarischer Leckerbissen mit Tradition ist die Hessische Kartoffelwurst. Sie besteht zur Hälfte aus fein zerkleinertem Schweine- oder Rindfleisch und – wie der Name besagt – zur anderen Hälfte aus Kartoffeln. Dazu kommen je nach Region noch geschmorte Zwiebeln und verschiedene Gewürze. Aufgrund ihrer Konsistenz wird die außergewöhnliche Spezialität vorwiegend gebraten verspeist. Auch im hohen Norden geht’s deftig zu. Ein Klassiker der schleswig-holsteinischen Westküste ist die Saure Rolle. Die Wurst gilt als „friesische Variante des Saumagens“. Sie enthält sauer eingelegtes Rindfleisch und steckt in einer Pansenhülle. Die Nordlichter genießen die Saure Rolle am liebsten gebraten und mit verschiedenen Gemüse- und Sättigungsbeilagen. So unterschiedlich die Würste sind, ein Qualitätsmerkmal haben sie gemeinsam: Sie werden von einem Naturdarm umhüllt. Dieser stammt von Schafen, Schweinen oder Rindern und ist geschmacksneutral. Der Naturdarm ist durchlässig, somit können die Würste „atmen“ und ihr Reifeprozess wird gefördert. Dadurch erhält die Wurst ihren typischen aromatischen Geschmack. BU Bild1: So reichhaltig die Wurstsorten – so vielfältig deren Zubereitung. Foto: Andreas Hermsdorf/pixelio.de/Zentralverband Naturdarm/akz-o BU Bild2: Foto: Günter Havlena/pixelio.de/Zentralverband Naturdarm/akz-o BU Bild3: Foto: Zentralverband Naturdarm/akz-o