… und weitere Benimmfallen im Restaurant

Die Schlacht am Buffett ...

Nicola Schmidt

Im Restaurant lauern besonders viele Benimmfallen. Vielen Menschen ist das gar nicht bewusst. Doch gerade in der Öffentlichkeit ist ein stilsicheres Auftreten von besonders großer Wirkung. Wie geht es richtig? Wirkungsverstärkerin Nicola Schmidt gibt passende Knigge-Tipps:

Termin zur Tagung mit gemeinsamen Abendessen ab 19 Uhr im Restaurant, so steht auf der Einladung. Vorteil gegenüber einem Mehrgängemenü: Jeder kann am Buffett seine bevorzugte Speisen selbst zusammen stellen und ist zeitlich nicht auf die Minute gebunden zu erscheinen.
Die Teilnehmer konnten sich an schön eingedeckte Tische setzen: Das Vor- und Hauptspeisenbesteck sowie Wein- und Wassergläser waren dort platziert, ebenso die Serviette.
Punkt um 19 Uhr ging die Schlacht am Buffett los. Es war zu beobachten, dass manch Gast zuerst mit der Hauptspeise begann, gefolgt von der Vorspeise und anschließend mit einem Dessert. Zu dem Dessert wurde dann noch Brot mit Butter kombiniert. Zur Anmerkung: Brot und Butter gehört zum Vorspeisensalat oder Suppe.
Interessant war es zu beobachten, wie die Teilnehmerin das Dessert, Schokomousse, aß und sich dazu die kleine Brotscheibe mit Butter bestrich und so richtig herzhaft hineinbiss. Danach erwähnte sie, dass nun ihre Hände voller Butter waren…
Ein anderer Teilnehmer riss sein Besteck vom Teller, als der Service den leeren Teller abräumen wollte. Eine andere Dame legte ihre Serviette auf den Polsterstuhl, während sie am Buffett Nachschlag holte. Na und, könnte manch einer sagen, was ist daran so verkehrt? Ein sicheres und richtiges Verhalten bringt die eigene Kompetenz noch mehr ans Tageslicht. Gerade in verzwickten Situation, wenn der Kunde mit dabei ist, ist ein stilsicheres Auftreten besonders wichtig.

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Brot und Butter
Wer Brot dazu essen mag, kann es sich in vielen Fällen selber schneiden. Optimal ist es, Brot und Butter auf einen kleinen separaten Teller zu platzieren.
Die angebissene Stulle sieht allerdings nicht appetitlich aus. Deshalb wird ein Brökchen, also eine Ecke abgebrochen und mit dem Messer ein Flöckchen Butter genommen und die Brotecke damit bestrichen. So gelangt der Bissen krümelfrei in den Mund und die Finger bleiben in der Regel auch sauber.

Reihenfolge
Am Buffett gilt die gleiche Reihenfolge wie bei einem Mehrgängemenü. Erst kommt die Vorspeise, die aus einem Salat oder Suppe besteht. Danach die Hauptspeise. Meistens wird am Buffett ein Fisch- und ein Fleischgericht angeboten. Für die Vegetarier gibt es auch genug Auswahl. Abschließend folgt das Dessert. Meistens kommt das Servicepersonal dann noch mal an den Tisch und fragt ob noch ein Kaffee oder Espresso gewünscht wird.

Jeder darf sich soviel von den Speisen nehmen, wie er möchte. Halt! Das heißt nicht, sich den Teller vollmachen bis zum “geht-nicht-mehr”. Bevor die Hälfte auf dem Teller bleibt, lieber öfters zum Buffett gehen. Es gibt Zeitgenossen, die packen den zart gewürzten Fisch neben das herzhafte Fleisch und noch Pasta dazu, und, und, und… Folge: Die Saucen verlaufen ineinander, Der Fisch passt nicht zum Fleisch und die Nudeln nicht zum Fisch. So verzieht manch einer dann das Gesicht und schaut enttäuscht drein.

Tipp: Erst mit den leichten Speisen beginnen, das bedeutet: Erst mit einem Stück Fisch und Gemüse starten. Das Essen sollte übersichtlich auf den Teller serviert werden, schließlich darf jeder so oft nachnehmen wie er möchte. Doch bitte immer mit frischem Teller und Besteck.
Ist der Teller also leergegessen, dann bitte stehenlassen. Das Servicepersonal räumt ihn ab. Niemand verlangt, dass mann mit dem schmutzigen Geschirr, Messer und Gabel durch das halbe Restaurant balanciert, vielleicht noch ausrutscht oder das Besteck sogar zu Boden fällt.
Für das nächste Gericht oder Gang einfach am Buffett einen neuen Teller und frisches Besteck nehmen. Das Restaurant hat genug für alle. Dann kann nach dem Fischgericht jetzt ein kräftiges Stück Fleisch genommen werden.

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Nach dem Hauptgericht folgt normalerweise das Dessert. Wie – es ist nicht zu erkennen, was da so kunstvoll drapiert ist? Dann einfach das Servicepersonal ansprechen. Es kann immer mal passieren, dass eine Beschriftung falsch platziert wurde oder auch fehlt. Fehler können immer passieren, also einfach nachfragen.

In der Regel fragt das Personal nach dem essen, ob es noch einen Kaffee oder Espresso sein darf. Wer jetzt sein Caffe Latte bestellt, erweckt den Eindruck, man sei nicht satt geworden. Die Milchmenge erschwert zudem noch die Verdauung… Na ja, wem es gefällt und im “Suppenkoma” weilen möchte.
Ein Kaffee oder Espresso begünstigen eine gute Verdauung und machen fit für den restlichen Tag.

Kurz aufstehen
Wohin mit der Serviette, wenn man zwischendurch aufsteht? Manch einer legt sie auf den Stuhl, der nächste neben den Teller. Was ist denn richtig?
Hier in Europa ist es üblich, dass die Serviette entweder auf dem Schoß liegt oder locker ineinander gelegt auf dem Tisch.
Nur in den USA ist es Sitte, dass NACH dem Essen die Serviette auf dem Stuhl platziert wird. Die Gäste sitzen dann allerdings auch nicht mehr am Tisch. Das ist der Wink für das Servicepersonal, den Tisch abzuräumen und die neuen Gäste hier hin zu begleiten. In den USA ist es nicht üblich im Gegenzug zu Europa, stundenlang nach dem Essen noch sitzen zu bleiben.

Etwas mehr Zurückhaltung
Das man sich bei Tisch unterhält ist normal. Doch Unterhaltung ist nicht gleich Unterhaltung. Besserwisser, Angeber und “Dauerquassler” machen sich bei Vorgesetzten und Kunden schnell unbeliebt. Bei Tisch kommt Zurückhaltung besser an. Auch die Lästereien unter Kollegen sind ein beliebtes
Gesprächsthema. Dumm ist nur, dass die Worte oft lauter als gewollt über den Tisch gehen und es unfreiwillige Mithörer geben kann.

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Bitte und Danke
Ein “Bitte” und “Danke”in der heutigen schnellebigen Zeit sollten selbstverständlich sein. “Danke für die Einladung” “Würden Sie mir bitte das Salz reichen?” – Ein freundliches respektvolles Miteinander ist Trumpf!

Nicola Schmidt – Wirkungsverstärkerin und Stilprofilerin

Nicola Schmidt ist Rednerin, Referentin und Trainerin für die Erfolgsfaktoren Kleidung, Körpersprache und Umgangsformen. Sie hilft ihren Kunden, ihr Image-Konzept zu entwickeln, um als Person auch optisch zu überzeugen. In den unterschiedlichsten Branchen motiviert sie Führungspersönlichkeiten und Mitarbeiter, sich authentisch und kompetent zu kleiden und entsprechend aufzutreten. Gerade wenn die Wirkung auf dem Prüfstand steht und das Image verbessert werden soll.

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