CHANCEN eG: Private Hochschulen sind vorbereitet auf digitale Lernwelt – das zahlt sich in Zeiten der Corona-Krise aus

Digitaler Campus in Zeiten von Corona - so geht es

Leere Vorlesungsräume an deutschen Hochschulen (Bildquelle: Photo by Changbok Ko on Unsplash)

Berlin, den 20. März 2020 – Die Bildungsgenossenschaft hat anlässlich der Einschränkungen im öffentlichen Leben eine Schnellumfrage unter ihren fast 30 Bildungspartnern gemacht. Ergebnis: Rund 70 Prozent der Bildungsinstitutionen bieten bereits Online-Lernen an oder stellen bis Anfang April um. Drei Pioniere werden hier vorgestellt.

Seit Mitte März sind aufgrund der Auflagen der – für Bildungsfragen zuständigen – Landesregierungen die Präsenzveranstaltungen quasi aller Hochschulen untersagt worden. Vorlesungen, Seminare, Workshops und selbst Klausuren dürfen aufgrund der Ansteckungsgefahr nicht mehr stattfinden. Das kann bei Studierenden zu unfreiwilligen Verlängerungen des Studiums führen.

Das muss aber nicht so sein. Von den fast 30 Bildungspartnern der CHANCEN eG, die mit ihrem Konzept des Umgekehrten Generationenvertrags die Hochschulgebühren der von ihr geförderten Studierenden übernimmt, bietet die Mehrzahl der Bildungsinstitutionen schon heute oder spätestens bis zum Beginn des Sommersemesters Anfang April die Ausbildung online an. Drei Pioniere werden hier vorgestellt.

Vorreiter in der digitalen Bildung

An der CODE University of Applied Sciences, einer 2017 gegründeten Hochschule für digitale Produktentwicklung, wurden Software-Entwicklung, Interaction Design oder Product Management bislang gerne im Team vis-a-vis gelehrt, da Teamwork in der Software-Branche generell eine große Rolle spielt. Selma Illig, die im 4. Semester Software Engineering studiert: “Wir befanden uns gerade mitten im Semester, als der lock-down wegen Corona vergangene Woche begonnen hatte. Daher musste die CODE schneller reagieren als Hochschulen, die jetzt Semesterferien haben. Quasi über Nacht wurden am 12. März unsere Kurse und auch unsere Gruppenarbeiten auf online umgestellt, eine unglaubliche Teamleistung. Nun probieren wir auch neue Formate aus, die unser Zusammengehörigkeitsgefühl aufrecht erhalten sollen: ein wöchentlicher Check-In mit allen Studierenden und Mitarbeitenden der CODE, gemeinsame Online Yoga-Kurse und virtuelle Kaffeekränzchen mit dem Studienbüro. Das Team der CODE kümmert sich unglaublich gut um uns und die Unterstützung ist in diesen Tagen extrem wertvoll.”

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Die Karlshochschule in Karlsruhe, die wirtschafts- und politikbezogene Bachelor/Master anbietet, arbeitet schon seit längerem mit einer Lernplattform Moodle, auf der Professor*innen Vorlesungsmaterialien hochladen und die Studierenden ihre Hausaufgaben zur Korrektur einreichen können. Seit Mitte März hat die Hochschule komplett auf OnlineVorlesungen und Prüfungen über Microsoft Teams umgestellt. Ilka Essig, eine der von CHANCEN eG geförderten Studierenden, die International Relations im 2. Semester studiert: “Das klappt technisch extrem gut, und die Hochschule arbeitet nun daran, das didaktische Konzept noch besser an das Online-Format anzupassen. Selbst die älteren Professor*innen kommen gut mit dem Format klar. Neben den Videokonferenzen verwenden sie Chats und Umfrage-Tools, um die Vorlesungen so interaktiv wie möglich zu gestalten.” Zudem sei auch unter den Studierenden die Neugierde groß: “Richtig cool finde ich die Onlinevorlesungen. Neben der Virenfrage spare ich mir den Weg zur Uni, kann zwischendurch Dinge erledigen und bin produktiver. Und damit man bei einer längeren Vorlesung auch geistig dran bleibt, haben wir Studierende schon über eine Art Bingo-Challenge gesprochen, die auslöst, wenn ein bestimmter Satz oder Wort fällt.”

Medizin-Studium grundsätzlich weitgehend digital

Voll im Trend liegen jetzt besonders Hochschulen, die qua Konzept schon weitestgehend online lehren. Jürgen Laartz, Gründungsrektor der EDU Medical, einer in Malta ansässigen und in der EU zugelassenen Hochschule für Medizin, beschreibt das so: “Wesentlich für unser Konzept ist, dass wir bei den theoretischen Inhalten voll und ganz auf digitale Didaktik und Zusammenarbeit sowie digitalen Content setzen. Unser Studienbetrieb ist geprägt von kollaborativen, problem-orientierten Lernformen unter (Live-) Anleitung von akademischen Lehrer*innen in Kleingruppen. Die Seminararbeit sowie unsere Vorträge und Fragestunden mit Expert*innen finden live in Video-Sessions auf unserer Lernplattform statt. Niemand studiert bei uns für sich allein. Unser Studium ist nicht off-line, es nicht lediglich angereichert um Online-Tools wie ein Kursmanagementsystem oder einen Youtube-Channel. Aus unserer Erfahrung lässt sich nur mit einer Herangehensweise, die das Lernen in den Mittelpunkt stellt, aus den vielen, teils seit langem vorhandenen digitalen Bausteinen der Digitale Campus einer Digitalen Hochschule aufbauen, wie wir es seit 2018 kontinuierlich tun.”

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Die CHANCEN eG macht es sich seit ihrer Gründung 2016 zur Aufgabe, jungen Menschen unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten genau das Studium an einer nicht-staatlichen Hochschule zu ermöglichen, das sie sich wünschen. Das Modell: der Umgekehrte Generationenvertrag (UGV), der 1995 von Studierenden der Universität Witten/Herdecke entwickelt wurde. Derzeit unterstützt die CHANCEN eG über 600 Studierende an mehr als 25 Hochschulen in über 100 Studiengängen. Seit Anfang 2018 ist das Sozialunternehmen mit seiner Tochter CHANCEN International gGmbH auch in Afrika aktiv: In Ruanda finanziert der internationale Ableger der CHANCEN eG derzeit mehr als 1.000 Studierende in sechs Studiengängen an zwei Ausbildungsinstituten.

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