Gesellschaftskonzept – Siedlungsbau – Fabrikationsstätten

Diskussionsbeitrag von Immobilienexperte Eric Mozanowski aus Stuttgart

Gartenstadt Hellerau bei Dresden mit der Möbelmanufaktur „Deutsche Werkstätten“ – das wirtschaftlich

Eric Mozanowski führte in Berlin / Leipzig sowie Stuttgart im Rahmen von Seminarveranstaltungen die Vortragsreihe zum Thema Denkmalschutz in Deutschland fort. Aus dem Kreis der Teilnehmer kam der Wunsch wichtige Wissensmodule auch im Internet zu veröffentlichen. In Deutschland wollte man mehr als bloße Verbesserung der Wohnungsbedingungen. Immobilienexperte, Denkmalschützer und Autor des Werkes “Investieren in Denkmale” Eric Mozanwoski weist auf die Besonderheit des Gesellschaftskonzeptes in der veränderten Zeitepoche Anfang des 19. Jahrhundert hin. Das Bemühen um eine Lebensreform hin zu sozialer Harmonie und einem Dasein im Einklang mit der Natur, waren damalige aktuelle Themen. Nicht zufällig entstand das aufsehenerregende kulturelle Zentrum der Gartenstadt Hellerau und der kompletten Anlage – auch Festspielhaus genannt – als Bildungsanstalt für rhythmische Gymnastik”, so der Stuttgarter Eric Mozanowski einführend.

Das Gesellschaftskonzept Hellerau

Immobilienfachmann Eric Mozanowski erläutert hierzu die Besonderheit: In Hellerau bei Dresden stand ein aufgeschlossener Unternehmer hinter der Gründung der Gartenstadt. In diesem Zuge wurde die Möbelmanufaktur “Deutsche Werkstätten” das wirtschaftliche Herz der Siedlung. Der ambitionierteste Siedlungsbau der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Deutsche Raumkünstler hatten sich gemeinsam mit innovativen Unternehmen bei der “3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden 1906” präsentiert. Dies war der Anstoß und 1907 kam es in München zur Gründung des Deutschen Werkbundes. Der Werkbund verstand sich als Plattform für die Reform im Kunstgewerbe und der Architektur. “Expressionismus und Beginn der industriellen Maschinenproduktion ziehen ein, da stand Hellerau für das Gesellschaftskonzept, das mit dem Werkbund verbunden war”, so präsentierte dessen Gründungsmitglied Peter Behrens zumindest in den ersten Jahren am besten die Idee des universell schaffenden Künstlers. Der Architekt hatte als Maler begonnen, sich dann der angewandten Kunst gewidmet und wurde 1900 nach Darmstadt berufen, wo er an der Künstlerkolonie Mathildenhöhe, dem Zentrum der deutschen Jugendstilarchitektur, mitwirkte.

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Maschinenhallen als Tempel der Arbeit – Entstehung der Corporate Identity

Zeitgleich entwickelte sich ein neues architektonisches Bild der Fabrikationsstätten. Immobilienexperte Eric Mozanowski erläutert, dass Beispielsweise die Turbinenhalle in Berlin zu einem Meilenstein der modernen Architektur wurde. “Es handelt sich um eine Fabrik, die sich keiner historischen wesensfremden Verkleidung mehr bedient, dessen durchaus monumentale Form sich aus dem Konstruktionsgerüst ergibt”, so Eric Mozanowski.

1907 wurde Peter Behrens, der Architekt der Turbinenhalle in Berlin, zum künstlerischen Beirat des Elektrokonzerns AEG berufen. In dieser Stellung avancierte Behrens zum Pionier dessen, was man heute Corporate Identity (CI) nennt. Er gestaltete das gesamte Erscheinungsbild der AEG, vom Briefpapier über die produzierten Lampen oder Haushaltsgeräte bis hin zu den Fabrikationsstätten.

Baumeister der modernen Architektur

Mit Ludwig Mies van der Rohe und Charles-Edouard Jeanneret alias Le Corbusier, die beide kein Architekturstudium absolvierten, arbeiteten und lernten um 1910 im Büro von Peter Behrens. “Zwei der wichtigsten Baumeister des 20. Jahrhunderts. Hierbei sollte auch Walter Gropius, ein weiterer bedeutender Behrensen-Schüler aus dieser Zeit, nicht vergessen werden. Ein gewisser Hang zur Monumentalität und zum Neoklassizismus, der bei Behrens immer wieder durchbrochen wurde, hatte aus der Maschinenhalle einen Tempel der Arbeit gemacht”, so Eric Mozanowski.

Fagus-Werke im südniedersächsischen Alfeld an der Leine – lebendes Denkmal und UNESCO Weltkulturerbe

Bei den von Gropius zusammen mit Adolf Meyer gestalteten Fagus-Werken gab es dagegen keine Symbolik mehr, keinen Giebel, keine betonten Pfeiler, nicht einmal mehr massive Ecken wie bei dem Behrens-Bau. Denkmalschutzexperte Eric Mozanowski erläutert die schlichte Sachlichkeit bei diesem Bau, die wie ein leichter transparenter Würfel, der völlig aus Glas zu bestehen scheint, wirkt. Bei den Fagus-Werken verschmelzen Glas und massive Teile zu einer einheitlichen Fläche. Eric Mozanowski erläutert, dass mit dieser Entmaterialisierung, die äußersten Reduktionen des Baukörpers auf eine stereometrische Form und dem Gleichgewicht von senk- und waagerechten Linien, Gropius und Meyer die Formensprache des Rationalismus vorweg nahm. “Dieser Bau gilt weltweit als Ursprungsbau der Moderne”, so Eric Mozanowski.

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Der Denkmalexperte Eric Mozanwoski weist darauf hin, welche Chance der Auftrag für die Fagus-Schuhfabrik für die Architekten Gropius und Meyer bedeutete. “Hier konnten Sie den modernen Materialien Glas und Stahl neue Funktionsfelder ermöglichen. Mit diesen als wesenlos und unkörperlich empfundenen Baustoffen fassten sie das Hauptgebäude der Fagus-Werke in eine kompakte und zugleich durchsichtige Körpersichtlichkeit. Die weitgehende Auflösung der Wand in Fensterflächen war bisher erst in der Realisierung großer Hallen erprobt worden. Das Architekten-Duo übertrug die transparente Struktur aufgehängter Glasfassaden erstmals auf einen gemauerten Stockwerksbau. Die stützenlosen Ecken des durchsichtigen Baukörpers, den Blick auf Podestplatten freigegeben, widersprachen überkommenen Vorstellungen von Stabilität. Der Eindruck von Fragilität und Leichtigkeit des Treppenhauses wird durch die von schmalen Fugen gegliederte Wand des nebenliegenden Eingangs betont”, so Eric Mozanowski.

Fazit: Produktionsstätten – Reichtum – Einsatzbereitschaft durch moderne Architektur

Schon die Unternehmensphilosophie des Firmengründers Carl Benscheidt floss in die Gedanken der Moderne ein: “Unser Reichtum sind nicht unsere Maschinen, noch ein Bankkonto, sondern das Wissen und Können die Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter. Dass sich das Fagus-Werk neben seiner weltweit bedeutenden Architektur besonders durch seinen aktiven Produktionsbetrieb auszeichnet.” (Zitat Carl Benscheidt). Mit dem Fagus-Werk und einer Musterfabrik für die Werkbundausstellung in Köln 1914 begründete Gropius seinen Ruf.

V.i.S.d.P.:

Eric Mozanwoski
Der Verfasser ist für den Inhalt verantwortlich

Eric Mozanowski führte in Berlin / Leipzig sowie Stuttgart im Rahmen von Seminarveranstaltungen die Vortragsreihe zum Themengebiet Denkmalschutz in Deutschland fort. Wichtige Wissensmodule werden auf Wunsch auch im Internet veröffentlicht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Geschichte von Denkmalimmobilien und der Wandel in die heutige Zeit mit den gegebenen Veränderungen und Ansprüchen, die Modernisierung und Sanierung von Denkmalimmobilien mit sich bringen. Weitere Informationen unter: www.immobilien-news-24.org

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