Abgehängt – der Titel eines Artikels über die Situation von Flüchtlingen in Deutschland trifft es nicht, was Miriam Koch zum Alltag Geflüchteter im Interview mit ohfamoos.com sagt. Doch die Flüchtlingsbeauftragte in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt beschönigt nicht, wenn sie sagt: “Viele der in Düsseldorf lebenden Flüchtlinge konnten erst nach einem Jahr ihren Asylantrag stellen, kamen in eine irre Warteschleife. Es gab beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das damals komplett chaotisch agierte, viel zu wenig Systematik; mit Riesen-Auswirkungen… Das merkt man den Leuten natürlich an…”
Miriam Koch beklagt nicht nur die extremen Warteschleifen. Ein anderer Punkt sei mindestens genauso ernst: “Die Menschen kommen aus den Gemeinschaftsunterkünften nicht oder zu langsam raus. Da macht sich eine Art Frustration breit. Die große Frage ist ja: Wie sollen diese Menschen mit Wohnsitzauflage Düsseldorf hier eine Wohnung finden?”
Ohne gute Begleitung finden Flüchtlinge keine Wohnung
Die Flüchtlingsbeauftragte sagt auch: Wer auf dem “ohnehin heiß umkämpften Wohnungsmarkt Düsseldorf” eine Wohnung finden wolle, brauche dringend eine gute Begleitung. Jemanden, der gut deutsch spreche und vermitteln könne. Das sei “das Erfolgsrezept”. Ansonsten könnten Geflüchtete trotz aller Bemühungen, die auch seitens Verwaltung und Politik in NRW getätigt worden seien, nur mit enormer Anstrengung eine eigene Wohnung finden.
Der öffentliche Wohnungsbau sei, so Koch, angekurbelt worden: “Das ist das eine, woran die Verwaltungsspitze arbeitet”. Zudem seien diverse Programme und Einzelmaßnahmen gestartet und verstärkt worden, die jetzt greifen würden. Sie sagt aber auch: “Wir hatten 15 Jahre lang eine Stadtpolitik, in der ausschließlich in einem Preissegment gebaut worden ist – sprich, geförderte Wohnungen sind aus der Bindung raus gefallen, neue entstanden nicht.”
Noch vor wenigen Tagen hatte auch Robert Feiger, der Vorsitzende der Gewerkschaft IG BAU, im Deutschlandfunk eine bessere Wohnungsbaupolitik gefordert: Viele Wohnungen in Großstädten oder Universitätsstädten seien für normale Arbeitnehmerfamilien “schlicht und einfach nicht mehr finanzierbar”.
Das gesamte Interview mit der Flüchtlingsbeauftragten Düsseldorfs, Miriam Koch, lesen Sie auf www.ohfamoos.com
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