Zusammenfassung
– Der von Tesla veranstaltete „Battery Day“ am 22. September steht kurz bevor. Im Hinblick auf die Batterietechnologie des Unternehmens werden überall große Ankündigungen erwartet.
– Ich rechne damit, dass das Unternehmen das teure Kobalt aus seinen Batterien entfernen, den Nickelanteil steigern und Mangan hinzunehmen wird.
– Die Herausforderung wird darin bestehen, eine kosteneffektive und umweltfreundliche Versorgung mit den in den Batterien enthaltenen Metallen innerhalb Nordamerikas sicherzustellen.
– Tesla scheint bereits daran zu arbeiten, eine Versorgung mit Rohstoffen aus Nordamerika auf die Beine zu stellen. Daraus könnten sich Chancen für ein spekulatives Investment in diese Rohstoffproduzenten und auch Kursgewinne für Tesla selbst eröffnen.
Es ist kein Geheimnis, dass Tesla (TSLA) hoch bewertet ist. Die Marktkapitalisierung von Tesla ist auf über 300 Milliarden Dollar explodiert und hat sich zu Spitzenzeiten sogar an eine halbe Billion angenähert. Das KGV auf Basis von Gewinnprognosen liegt bei über 100, das ist mehr als das Zehnfache von etablierten Fahrzeugherstellern wie Ford (F) oder General Motors (GM).
Um eine derartige Bewertung aufrecht zu erhalten, muss Tesla die extrem hohen Erwartungen an eine die Gesellschaft verändernde Elektrofahrzeugtechnologie erfüllen. Diese soll gewinnbringend hergestellt werden und gleichzeitig auch für die Konsumenten erschwinglich sein. Das Unternehmen befindet sich diesbezüglich auf einem guten Weg, muss aber noch eine Reihe weiterer Hürden nehmen.
Ein großes Hindernis sowohl für Tesla als auch für Elektrofahrzeuge im Allgemeinen sind die hohen Kosten im Vergleich zu Fahrzeugen mit benzinbetriebenen Verbrennungsmotoren. Um den Fahrzeugmarkt wirklich dominieren zu können, muss das Unternehmen einen Weg finden, den Listenpreis seiner Fahrzeuge zu reduzieren. Die wohl naheliegendste Möglichkeit ist eine Kostensenkung bei der Batterie.
Ich denke, dass Tesla bereits daran arbeitet und anlässlich seines schon sehnlichst erwarteten „Battery Day“ am 22. September eine kobaltfreie Batterie präsentieren wird. Ich vermute, dass das Kobalt durch kostengünstigere Rohstoffe ersetzt werden wird; man könnte den Nickelanteil auf mindestens 90 Prozent erhöhen und Mangan mit hineinnehmen.
Mit dem erfolgreichen Einbau einer günstigeren Batterie käme Tesla bei der Preisgestaltung einem Sedan mittlerer Größe so nahe wie noch nie zuvor. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, spekulativ in jene Firmen zu investieren, welche die erforderlichen Rohstoffe abbauen – vor allem jene mit Sitz in Nordamerika und damit in unmittelbarer Nähe zu Teslas Gigafabrik in Nevada.
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Daten zur Verfügung gestellt von YCharts
Raus mit dem Kobalt…
Meine Vermutung, dass Tesla das Kobalt aus den Batterien nehmen wird, ist nicht unbedingt neu und auch nicht wirklich umstritten. Kobalt ist nicht nur um das Zwei- bis Dreifache teurer als Nickel, es ist auch aus politischer Sicht nicht vertretbar, weil der Großteil des weltweit produzierten Kobalts aus dem Kongo stammt.
Allerdings muss man auch sagen, dass den Kosteneinsparungen über den Austausch von Kobalt durch Nickel Grenzen gesetzt sind. Wie in einem vor kurzem veröffentlichten CNBC-Beitrag erläutert wurde, haben sich die Preise der beiden Metalle im Laufe der Zeit aneinander angenähert, und eine Erhöhung des Nickelanteils in den Batterien wird lediglich zu einer noch stärkeren Nachfrage führen und die Preise in die Höhe treiben. Es muss einen konstanten Trend hin zu immer günstigeren Rohstoffen geben, mit denen dennoch eine langlebige, zuverlässige und sichere Batterie hergestellt werden kann.
Im Jahr 2016 arbeitete Tesla mit einem Forschungspartner namens Jeff Dahn zusammen, der seine Arbeiten an der Dalhousie University in der kanadischen Provinz Nova Scotia durchführt. Dahn ist einer der Vorreiter in der Entwicklung von Lithiumionenbatterien und wird seither als Batterieforschungsleiter von Tesla gehandelt. Was immer Tesla auch entwickelt hat, Dahn war mit ziemlicher Sicherheit maßgeblich daran beteiligt. Für jeden, der zumindest ansatzweise Nachforschungen angestellt hat, sind massenhaft Hinweise ersichtlich, wohin die Forschungsreise geht.
Ein Beitrag in der Fachzeitschrift „Journal of The Electrochemical Society“ mit dem (ins Deutsche übersetzten) Titel „Benötigt man Kobalt in mit Nickel angereicherten positiven Elektrodenmaterialien für Lithiumionenbatterien?“ geht der Sache auf den Grund. Der Co-Autor des Beitrags ist Jeff Dahn und die Forschungsaktivitäten finden an Universitäten in Kanada und China statt:
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Im Rahmen der Forschungsarbeiten kam man zum Schluss, dass Kobalt in NCA-Batterien, in denen die Übergangsmetallschicht mindestens zu 90 Prozent aus Nickel besteht, einen nur geringen oder gar keinen Mehrwert bringt. Mit der Publikation erhoffte man sich ein verstärktes Interesse an kobaltfreien Rohstoffen; vor allem drei Elemente wurden dem Kobalt als sinnvollere Alternativen gegenübergestellt: Aluminium, Mangan und Magnesium.
…und rein mit dem Mangan
Von den drei Metallen, die nicht nur günstiger, sondern auch nützlicher als Kobalt sind, ist aus meiner Sicht Mangan der beste Partner in einer Batterie mit hohem Nickelanteil. Ich selbst bin kein Techniker, aber die Battery University versteht es perfekt in einfachen Worten zu erklären, warum Mangan und Nickel ein so nützliches Paar abgeben:
„Das Geheimnis der NMC-Batterien liegt in der Kombination aus Nickel und Mangan. Hier ein Beispiel zum Vergleich: Natrium und Chlorid, die beiden Hauptbestandteile von Tafelsalz, sind jeder für sich giftig. Wenn man sie jedoch mischt, dienen sie als Salz zum Würzen und zur Konservierung von Lebensmitteln.
Nickel ist für seine hochspezifische Energie bekannt, ist aber nicht sehr stabil. Mangan wiederum hat den Vorteil, dass es eine Spinellstruktur ausbildet, um einen geringen inneren Widerstand zu erzeugen, verfügt aber über eine nur geringe spezifische Energie. Wenn man beide Metalle miteinander kombiniert, verstärken sie sich gegenseitig.“
Nickel-Mangan-Kobalt-Batterien (NMC-Batterien) sind bei anderen Elektrofahrzeugherstellern, und auch für den Einsatz in Elektrowerkzeugen und E-Bikes, mittlerweile sehr beliebt. Bei Tesla sind sie bis dato möglicherweise deshalb nicht zum Einsatz gekommen, weil es Probleme mit dem Kapazitätsabfall gab, der die Lebensdauer einer Batterie zunichte machen würde.
Ein vor kurzem veröffentlichter Forschungsbeitrag mit dem (ins Deutsche übersetzten) Titel „Betrieb von Elektrolyten auf Basis von Ethylenkarbonat (EC) mit lithium- und manganreichen NCM-Batterien: Rolle der O2-Freisetzung bei der Wahl von zyklischem Karbonat“ machte sich Dahns Forschungsergebnisse zunutze, um dem Problem des Kapazitätsabfalls in Zusammenhang mit Mangan auf den Grund zu gehen.
Wenn eine der bahnbrechenden Entwicklungen, die bisher noch nicht über frei zugängliche Forschungsartikel publik gemacht wurden, die Lösung dieses Problems wäre, dann dürften Nickel-Mangan-Batterien zum bevorzugten Batterietyp von Tesla werden.
Versorgungssicherheit von Nickel und Mangan
Sollte es Tesla wirklich gelungen sein, eine bessere und günstigere Batterie im Labor herzustellen, würde die nächste Herausforderung darin bestehen, die Versorgung mit den entsprechenden Rohstoffen sicherzustellen, um eine Massenproduktion zu ermöglichen. Die bevorzugte Variante wäre auf alle Fälle, für Teslas Gigafabrik in Nevada eine Versorgung innerhalb von Nordamerika sicherzustellen und gleichzeitig den CO2-Ausstoß zu verringern bzw. die Umweltbelastung hintanzuhalten. Dies ist vermutlich leichter gesagt als getan.
Ein Blog auf americanresources.org mit dem (ins Deutsche übersetzten) Titel „Neuer Chart deckt Schwächen in der Lieferkette von Mangan, einem kritischen Rohstoff für die Elektrofahrzeugtechnologie, auf “ verdeutlicht, dass die USA und Europa in einem internationalen „Batterie-Wettrüsten“, vor allem entlang der Versorgungskette für Lithium, Kobalt, Graphit und Nickel, hinter China liegen.
Trotz der Herausforderungen scheint Tesla ambitionierte Maßnahmen zur Klärung dieser Thematik umzusetzen. Wie die kanadische Tageszeitung „Globe and Mail“ vergangenen Freitag berichtete, führt Tesla derzeit Gespräche mit der Giga Metals Corporation (OTCQB:HNCKF) (GIGA.V), bei denen es um die Lieferung von kohlenstoffarmem Nickel aus der Turnagain-Mine in British Columbia geht.
Das Ergebnis: Die Aktien von Giga schossen im Börsenhandel an der OTC mit mehr als 10 Millionen gehandelten Aktien um 185 Prozent nach oben. Für eine OTC-Aktie mit einem Börsensymbol, das aus 5 Buchstaben besteht. ist das ein außergewöhnliches Handelsvolumen. Für die Turnagain-Mine wurden bisher 2,36 Millionen Tonnen Nickelressourcen der gemessenen und angezeigten Kategorie ausgewiesen.
Wie der Titel des verlinkten Blog-Beitrags von americanresources.org bereits verdeutlicht, könnte sich die Versorgungssicherheit vor allem bei Mangan besonders schwierig gestalten:
China, dessen Anteil an der weltweiten Gesamtproduktion lediglich 6 Prozent ausmacht, hat einen „entscheidenden Vorteil“ in Bezug auf das chemische Mangan-Veredelungsverfahren in der Versorgungskette, auf das im Jahr 2019 rund 93 Prozent der Produktion entfallen sind.
Die Preise auf dem Weltmarkt sind niedrig, aber in Nordamerika gibt es de facto keine Manganproduktion. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass sich der größte Teil des verfügbaren Mangans für die Stahlerzeugung oder als Düngemittel eignet, aber nicht automatisch auch für die Batterieherstellung.
Tesla verfügt über einen Insider-Kontakt zu einer potenziellen Quelle von geeignetem Mangan, und dieser besteht über Jeff Dahn.
Manganese X Energy Corp. (OTCPK:MNXXF) (MN.V) ist Eigentümer des Projekts Battery Hill in New Brunswick. Dieses Manganprojekt befindet sich eine Provinz oberhalb von Dahns Arbeitsplatz an der Dalhousie University in Nova Scotia. Manganese X hat bewiesen, dass es in der Lage ist, in seinem Konzessionsgebiet hochgradiges Batteriematerial zu fördern, aus dem Mangansulfat mit einem Reinheitsgrad von über 99,95 Prozent gewonnen werden kann.
Manganese X Energy hat ein Board-Mitglied und einen Director namens Roger Dahn. Er ist der Bruder von Jeff Dahn. Vermutlich wären sowohl Tesla als auch Manganese X daran interessiert, aus diesen Familienbanden Kapital zu schlagen.
Fazit
Teslas „Battery Day“ ist derzeit in aller Munde. Ich erwarte mir, dass das Unternehmen mit revolutionären Technologien aufwarten wird, welche die Herstellung einer günstigeren, umweltfreundlicheren und politisch beliebteren Batterie, hergestellt auf nordamerikanischem Grund und Boden, begünstigen. Der Kurs der Aktie sollte darauf positiv reagieren.
Den Anlegern wird aber auch geraten, nach nordamerikanischen Konzessionsgebieten Ausschau zu halten, in denen die benötigten Rohstoffe in Batteriequalität gefördert werden. Die Kursperformance von Giga Metals zeigt, welche Renditen sich für Anleger auftun, die gewillt sind, auf der Suche nach den richtigen Konzessionsgebieten tiefer zu graben. Auch Manganese X Energy (TSXV: MN / OTC: MNXXF) zählt zu den möglichen Kandidaten – mit einem konkreten Kontakt über den Namen Dahn und seinem Manganversorgungspotenzial.
Offenlegung: Ich bin/wir sind long bei HNCKF und MNXXF. Ich habe diesen Beitrag selbst verfasst und bringe darin meine eigene Meinung zum Ausdruck. Ich erhalte dafür keine Vergütung (abgesehen von Seeking Alpha). Ich unterhalte keinerlei Geschäftsbeziehung zu den Unternehmen, deren Aktien ich in diesem Beitrag erwähnt habe.
Redaktioneller Hinweis: Dieser Beitrag befasst sich mit einer oder mehreren Micro-Cap-Aktien. Beachten Sie bitte, dass diese Aktien mit Risiken behaftet sind.
Link zum Originaltext: https://www.evranic.com/2020/09/the-tesla-manganese-x-connection.html
Über Edward Vranic
Edward Vranic, CFA, ist ein Privatinvestor mit Sitz in Toronto, Kanada. Nach 8 Jahren in der Unternehmensfinanzierung bei einem kanadischen Telekommunikationsunternehmen widmet er sich nun hauptberuflich den Kapitalmärkten. Er ist ein erfolgreicher Autor auf Seeking Alpha mit über 200 veröffentlichten Artikeln. Er hat seine Leidenschaft und seinen Schwerpunkt auf storybasierte Tradingmöglichkeiten und den Small-Cap-Bereich in ganz Nordamerika gelegt.
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