BaFin-Präsident legt auf Jahrespressekonferenz Finger in die Wunde
(Mynewsdesk) München, 12. Mai 2015 – BaFin-Präsident Felix Hufeld sieht Handlungsbedarf bei der Regulierung von Schattenbanken. Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), begrüßt das. „Der BaFin-Präsident legt den Finger in die Wunde“, stellt Götzl fest, „denn das Regulierungsgefälle zwischen Kreditinstituten und Schattenbanken ist in den letzten Jahren größer geworden. Immer mehr Geschäft wird aus dem regulierten in den allenfalls lax beaufsichtigten Schattensektor verlagert.“ Das berge zunehmend Gefahren für Kreditnehmer, Investoren und die Finanzmarktstabilität.
Nach aktuellen Schätzungen des Internationalen Währungsfonds vergeben Schattenbanken in Europa bereits jeden vierten Kredit – mit steigender Tendenz. In den USA finanzieren sie sogar die Hälfte des Kreditvolumens. „Der Handlungsbedarf ist mittlerweile eklatant“, betont der bayerische Genossenschaftspräsident. „Zu viele Schattenbanken agieren unterhalb des Radars der Aufsicht. Die Behörden haben noch nicht einmal eine verlässliche Datenbasis, um die Risiken des Sektors präzise einzuschätzen.“ Es sei dringend geboten, die dunklen Ecken des Finanzsystems auszuleuchten.
Götzl bedauert allerdings, dass die Politik hierbei kaum vorankommt. „Der BaFin sind als Behörde die Hände gebunden. Sie kann nur umsetzen, was auf politischer Ebene zuvor beschlossen wurde. Leider gleicht dieses Arbeitsgebiet bisweilen einer politischen Schlafbaustelle.“ Der GVB-Präsident appelliert deshalb an die Entscheider in Berlin und Brüssel, klare und stimmige Regeln für die Aktivitäten von Schattenbanken zu schaffen. Das Regulierungsgefälle zwischen Banken und Schattenbanken müsse eingeebnet werden. Götzl stellt klar: „Eine echte Allfinanzaufsicht ist die BaFin erst dann, wenn sie alle Akteure, Produkte und Märkte in Deutschland angemessen überwacht. Es ist Aufgabe der Politik, ihr das zu ermöglichen.“
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