ACATIS Investment GmbH prämiert wissenschaftliche Arbeiten zu wertorientierten Anlagestrategien

Kombination von Value und Qualität weist deutlich bessere Performance auf

Preisträger und Jury des Acatis-Value-Preis 2014: Juror Prof. Detlev Stock, Preisträger Matthias Hanauer, Dr. Heiko Jacobs, Thomas Grauvogl, Dr. Christian Walkshäusl, Juror Jens Kummer. Foto: ACATIS, Veröffentlichung frei in Verbindung mit Berichterstattu

Die Kombination von Value und Qualität weist eine deutlich bessere Performance auf als alleinstehende Ansätze. Das belegt die Untersuchung „Adding value to value: Which quality measure works best?“ von Matthias Hanauer und Thomas Grauvogl, beide an der Technischen Universität München. Die Wissenschaftler erreichten damit den 1. Platz beim Acatis-Value-Preis 2014 in der Kategorie Dissertationen/wissenschaftliche Aufsätze. Die Preisträger wurden Anfang September anlässlich des jährlichen Acatis-Value-Seminars in Frankfurt am Main geehrt.<br /><br />Die Autoren bestätigten in ihrer Arbeit, dass Qualitätsaktien sowohl für den amerikanischen als auch für internationale Aktienmärkte höhere Renditen bezüglich der Qualitätsmaße Bruttoprofitabilität, „Quality minus Junk“ und „F-Score“ erzielen. Auf dieser Basis untersuchten sie, ob die Investition in günstige (Value) und zugleich gute (Quality) Unternehmen einen Mehrwert bringt. Dafür sortierten die Autoren Aktien sowohl nach Buch-Marktwert-Verhältnis als auch nach Qualitätsmaßen. Die Ergebnisse zeigen, dass Strategien, die in gute und günstige Unternehmen investieren und schlechte sowie teure Unternehmen verkaufen, hochprofitabel sind. Hanauer/Grauvogl stellten fest, dass von den verglichenen Qualitätsmaßen (Bruttoprofitabilität, Quality minus Junk, F-Score) die einfache Bruttoprofitabilität die besten bzw. gleichwertige Ergebnisse lieferte. Sie interpretieren die Ergebnisse dahingehend, dass im Vergleich zu herkömmlichen Value-Strategien „Value-Traps“ und im Vergleich zu reinen Qualitäts-Strategien Investments zu überteuerten Preisen vermieden werden. <br />Außerdem betrachteten die Autoren den von Fama/ French definierten Value-Faktor (HML) und zeigten, dass dessen Rendite bei reduziertem Risiko erhöht werden kann, wenn dessen Konstruktion qualitätsneutral gestaltet wird. <br /> <br />Value-Effekt durch Aktienrückkäufe verstärkt<br /><br />Dass „eine einfache Aktienselektion anhand von gebräuchlichen Wert-zu-Preis-Verhältnissen“ heute zu kurz greife, um die Value-Prämie vollständig zu vereinnahmen, betont auch der Gewinner des 2. Preises, Dr. Christian Walkshäusl, Universität Regensburg, seit Jahren auf einem der vorderen Plätze des Value-Preises abonniert. <br />Walkshäusl untersuchte Value- und Growth-Unternehmen auf dem europäischen Aktienmarkt unter Berücksichtigung ihres Finanzierungsverhaltens, um so die Ursachen des Value-Effekts durch Verknüpfung von Kapitalmarkt- und Unternehmensebene zu ergründen. Sein Ergebnis: „Die hohen Renditen von Value-Aktien sind vor allem bedingt durch Value-Unternehmen, die Aktienrückkäufe tätigen, während sich die niedrigen Renditen von Growth-Aktien vor allem auf Growth-Unternehmen, die Kapitalerhöhungen durchführen, zurückführen lassen.“ Das bedeute, dass die Performance von Value-Strategien signifikant verbessert werden könne, wenn das Finanzierungsverhalten der Unternehmung mit berücksichtigt werde. <br /><br />Investorenstimmung hat großen Einfluss auf Renditeanomalien<br /><br />Dr. Heiko Jacobs, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bankbetriebslehre von Prof. Dr. Martin Weber an der Universität Mannheim, untersuchte in seiner Forschungsarbeit „What explains the dynamics of 100 anomalies?“ wann und warum Renditeanomalien (z. B. der Momentum-Effekt) am Aktienmarkt am stärksten ausgeprägt sind. Er testete dafür zwei grundlegende Hypothesen der Behavioral-Finance-Forschung: den Einfluss von Investorenpsychologie und sogenannter „Limits to arbitrage“ (begrenzte Arbitragemöglichkeiten). Demnach sollten außergewöhnliche Renditen dann am höchsten sein, wenn zumindest ein wesentlicher Teil der Investoren besonders stark vom rationalen Verhalten abweicht bzw. Arbitrageure nicht gegen Fehlbewertungen vorgehen können. <br />Als Ergebnis stellt Jacobs fest, dass Investorenpsychologie einen großen Einfluss auf außergewöhnliche Renditen hat: In Zeiten, die auf besonders optimistische Investorenstimmung folgen, ist die durchschnittliche „Gesamtanomalie“ ungefähr 50 Prozent stärker ausgeprägt als in Zeiten, die auf besonders pessimistische Investorenstimmung folgen. Circa 80 Prozent der getesteten 100 Anomalien zeigen tendenziell dieses Verhalten. Im Gegensatz dazu ist die Vorhersagekraft zahlreicher populärer Näherungsvariablen für marktweite „Limits to Arbitrage“ schwach. Insofern scheinen im Fall von Investorenpsychologie Schwankungen über die Zeit von besonderer Bedeutung für das Ausmaß von Marktineffizienz zu sein, wohingegen im Fall von klassischen „Limits to Arbitrage“ die Dynamik eine vergleichsweise geringe Rolle zu spielen scheint. Die Arbeit wurde von der Jury mit dem 3. Preis bedacht. Bemerkenswert ist, dass die Datenbank von Dr. Jacobs weltweit wohl die umfassendste Anomaliendatenbank ist.<br /><br />Für die Bachelorarbeit „Unterbewertete Profitabilität – Eine empirische Untersuchung von Wert, Profitabilität und Renditeverteilung am europäischen Aktienmarkt“ bei Prof. Dr. Marcel Tyrell an der Zeppelin-Universität Friedrichshafen erhielt Constantin Porsch den Acatis-Value-Preis in der Kategorie der studentischen Prüfungsarbeiten. In dieser Kategorie war nur ein Preis ausgeschrieben. Porsch kommt zu dem Schluss, dass eine Anlagestrategie, die sowohl den Value- als auch den Profitabilitätseffekt berücksichtigt, signifikante Alphas gegenüber den Fama-French-Faktoren bei hervorragendem Verhältnis von Rendite und Risiko erzielt und gerade in Zeiten von Finanzkrisen eine erstaunliche Stabilität aufweisen dürfte.<br /><br />Jury aus Wissenschaft und Praxis<br /><br />Die Jury des Acatis-Value-Preises bestand aus Prof. Dr. Klaus Röder, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Schwerpunkt Finanzdienstleistungen, an der Universität Regensburg, Prof. Dr. Detlev Stock, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Kapitalwirtschaft an der Beuth Hochschule für Technik Berlin und Jens Kummer, Mitglied der Geschäftsführung der MARS Asset Management GmbH, Bad Homburg.<br />Die 1994 gegründete Frankfurter Acatis Investment GmbH hat sich auf das Value-Investing spezialisiert. Viele Aspekte des Value-Investing sind noch nicht hinreichend erforscht oder können noch verbessert werden. Deshalb fördert die Acatis Investment GmbH seit vielen Jahren wissenschaftliche Arbeiten auf diesem Gebiet.<br />In 2014 schrieb Acatis zum 12. Mal den mit insgesamt 7.000 Euro dotierten Acatis-Value-Preis aus. Der Preis richtet sich an Akademiker und valuebegeisterte Studenten, die ebenfalls auf den Spuren von Warren Buffett und Benjamin Graham wandeln. <br /><br />Für den Acatis-Value-Preis, der in den beiden Kategorien Diplom-/Magister-/Bachelorarbeiten und Dissertationen/wissenschaftliche Aufsätze vergeben wird, hat Acatis seit der ersten Ausschreibung fast 80.000 Euro an Preisgeldern ausgezahlt. In der Kategorie Diplom-/Magister-/Bachelor wurde die beste Arbeit mit 1.000 Euro ausgezeichnet, in der Kategorie Dissertationen/wissenschaftliche Aufsätze wurden insgesamt drei Preise vergeben. Der erste Platz war mit 3.000 Euro dotiert, der zweite mit 2.000 Euro und der dritte mit 1.000 Euro.<br /><br />Preisträgerarbeiten online<br /><br />Die Zusammenfassungen der Preisträgerarbeiten sind auf www.acatis.de , Value Investing/Value Preis, abrufbar. Die Ausschreibung für den ACATIS VALUE-Preis 2015 wird in der ersten Hälfte des nächsten Jahres veröffentlicht. Die eingereichten Arbeiten sollen besonders „fundamentale Bewertungskriterien“ (quantitative Unternehmensdaten, qualitative Merkmale oder Kombinationen aus technischen und fundamentalen Kennzahlen) berücksichtigen. Weitere Auskünfte über den Preis erteilt die Acatis Investment GmbH, E-Mail anfragen@acatis.de, Tel. 069/97583777. <br />

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