Ein Beitrag von Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht Berlin und Essen, und Maximilian Renger, wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Vermögensdelikte zum Nachteil des Arbeitgebers extrem gefährlich: In der Praxis ist es immer wieder zu erleben, dass Arbeitgeber bei unliebsamen Mitarbeitern nach Gründen für eine Kündigung suchen. Als Arbeitnehmer sollte man deshalb unbedingt auf der Hut davor sein, dem Arbeitgeber einen solchen Grund zu liefern. Besonders gefährlich sind in diesem Zusammenhang Vermögensdelikte zum Nachteil des Arbeitgebers.
Gefahrenpotential wird unterschätzt: Vielfach ist Arbeitnehmer nicht klar, wie gefährlich zum Beispiel ein Arbeitszeitbetrug ist. Wer vortäuscht, dass er seine Arbeitsleistung erbringt, z.B. durch falsches Abstempeln, obwohl er tatsächlich nicht arbeitet, ruft beim Arbeitgeber einen Irrtum hervor. Der zahlt den Lohn, erhält dafür aber keine Gegenleistung und hat damit letztlich einen Vermögensschaden. Damit bewegt sich der Arbeitnehmer dann im Bereich eines strafbaren Betruges. In einem solchen Fall kann der Arbeitgeber ohne vorherige Abmahnung fristlos kündigen. Da hilft es dann auch nichts, wenn eventuell andere Mitarbeiter genau das gleiche gemacht haben.
Betrug bei Fahrtkosten: Ähnlich gefährlich sind auch die Fälle eines Betruges bei der Abrechnung von Fahrtkosten. Der Arbeitnehmer macht dann beim Arbeitgeber Kosten geltend für Fahrten, bei denen er tatsächlich deutlich schneller und damit günstiger ans Ziel hätte gelangen können. Das lässt sich in Zeiten des Internets für den Arbeitgeber im Zweifel relativ leicht herausfinden, indem er online die entsprechende Strecke und die damit normalerweise verbundenen Kosten nachvollzieht.
Missverständnisse vermeiden: Nun kann es natürlich sein, dass der Arbeitnehmer tatsächlich dazu gezwungen ist, Umwege zu fahren, und deshalb länger braucht, z.B. aufgrund von Baustellen, Sperrungen etc. Um hier unangenehme Missverständnisse zu vermeiden, sollte man sich deshalb als Arbeitnehmer die mit dem Umweg verbundenen Kosten in diesen Fällen immer vom Arbeitgeber absegnen lassen. Kommt es zu unvorhergesehenen Verzögerungen, sollte man sich Grund und Dauer derselben notieren. Hintergrund: so mancher Arbeitgeber macht entsprechende Vorwürfe erst deutlich später geltend und dann kann sich der Arbeitnehmer gar nicht mehr daran erinnern, warum er letztlich länger für eine Fahrt gebraucht hat, als normalerweise nötig. Der Arbeitgeber stützt dann vielleicht sogar eine Kündigung auf die “fehlerhafte” Abrechnung, die er mit Dauer bzw. Kosten, die üblicherweise anfallen, belegt. Dann ist es auf einmal am Arbeitnehmer darzulegen und zu beweisen, warum er im konkreten Fall nicht schneller ans Ziel gelangen konnte. Das ist oftmals sehr schwierig.
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6.7.2017
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