Nur Dreiviertel der großen Wohnungsunternehmen mit Beständen von über 60.000 Einheiten wenden derzeit IFRS an. Dies ist ein Ergebnis einer Kurzstudie der avantum consult AG zur Unternehmenssteuerung in der Wohnungswirtschaft. Untersucht wurde zudem, nach welchen Kennzahlen in den vergangenen fünf Jahren gesteuert wurde und welche Risiken im Lagebericht thematisiert wurden.

Düsseldorf, 14. Oktober 2013. Erstes Ergebnis der Kurzstudie: Zwar wendeten zwei Drittel aller untersuchten Unternehmen laut 2012er Geschäftsbericht den Rechnungslegungsstandard nach Handelsrecht (HGB) an, der Nutzungsgrad unterscheidet sich aber deutlich nach Sparte und Größe des Unternehmens. Während etwa 80 Prozent der genossenschaftlichen und kommunalen Anbieter HGB anwenden, ist nur bei Dreiviertel der sehr großen Unternehmen IFRS Standard. “Überraschend ist, dass nicht noch mehr der Großen IFRS nutzen”, kommentiert Gunnar Wüstehube, Partner bei avantum consult. Dennoch ist im Fünf-Jahres-Trend die Zahl der IFRS-Anwender von einem Fünftel auf ein Drittel der betrachteten Unternehmen gestiegen.

“Die Untersuchung hat auch die verbreitete Ansicht widerlegt, dass mit der Anwendung von IFRS eine Umstellung auf das Umsatzkostenverfahren (UKV) in der Ergebnisrechnung einher geht”, so Wüstehube weiter. So nutzte nur jeder Vierte der IFRS-Anwender UKV. Führend bleibt sowohl bei HGB- und IFRS-Anwendern die Gliederung nach Gesamtkostenverfahren (GKV).

Trend zur Fokussierung
Zwischen elf und 17 Steuerungskennzahlen im Schnitt wiesen die Geschäftsberichte der untersuchten Wohnungsunternehmen aus. Dabei nutzten HGB-Anwender deutlich mehr Kennzahlen als IFRS-Anwender. Über den Fünf-Jahres-Zeitraum hat sich die Anzahl der Steuerungskennzahlen insgesamt aber reduziert. Als wesentliche Kennzahlen der Branche haben sich das operative Ergebnis (FFO) und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögengegenstände (EBITDA) gezeigt, gefolgt von NAV (Netto-Vermögens-Wert) und Eigenkapitalquote. Reporting-Experte Wüstehube: “Der Trend zur Fokussierung auf weniger und dafür aussagekräftigere Kennzahlen ist zu begrüßen.”

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Betrachtet man die Risikoreportings, so hat der Umfang in vergangenen fünf Jahren zugenommen. Ein Grund dafür ist laut Gunnar Wüstehube das seit 2008 geltende Bilanzmodernisierungsgesetz (BILMOG) mit erweiterten Anforderungen. Zudem hätten sich die jüngsten Krisenjahre vermutlich auf das Risikobewusstsein der Unternehmen ausgewirkt. IFRS-Anwender thematisierten aufgrund rechtlicher Anforderungen etwa doppelt so viele (im Durchschnitt zehn) Risiken wie HGB-Anwender und sehr große Unternehmen (im Durchschnitt knapp neun) doppelt so viele wie kleine.

Die Studie steht unter http://www.avantum.de kostenlos zur Verfügung.

Die Methode
Für die Untersuchung wurden die 80 größten Wohnungsunternehmen in drei Größencluster unterteilt und eine Stichprobe von 33 Unternehmen herangezogen – elf aus jedem Cluster. Verglichen wurden jeweils die Geschäftsberichte der Jahre 2007 und 2012.

Über avantum consult AG:
avantum consult ist spezialisiert auf die systematische Leistungssteigerung von Großunternehmen und Konzernen (Corporate Performance Management). Die Beratungsteams vereinen betriebswirtschaftliches Know-how mit Business Intelligence-Technologien und Change Management-Erfahrung. Das Unternehmen ist mit Büros in Düsseldorf, München, Hamburg und Zürich vertreten und beschäftigt derzeit rund 70 Mitarbeiter. avantum consult ist Management-Partner einiger großer Wohnungsunternehmen und verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Immobilienwirtschaft.

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