Der Trend zum papierlosen Buch ist ungebrochen und schreitet unaufhaltsam voran. Hat Deutschland auch gegenüber den USA noch viel aufzuholen, verkaufen sich die eBook-Reader wie Kindle von Amazon sowie die eBook-Reader von Sony, Hugendubel und anderen Herstellern sehr gut. Gerade zu Weihnachten werden in diesem Jahr sehr viele eBook-Reader auf den Wunschzetteln stehen. Ein großer Vorteil von eBooks ist der vergleichsweise geringe Preis. Liegt der Preis für ein Taschenbuch in der Regel bei rund € 10,00, so ist dasselbe Buch als ebook schon für € 4,00 bis € 5,00 erhältlich. Mehr und mehr eBooks erobern inzwischen auch den deutschsprachigen Bereich. Eine Neuerscheinung, die momentan nur über den Verlag (epubli), in Kürze aber auch bei Amazon und Co. verfügbar sein wird, ist beispielsweise „Tödliche Schwäche“ von Claudia R. Becker, ein dramatischer Thriller, dessen Handlung in Bielefeld und Cuxhaven angesiedelt ist. Eine Besonderheit dieses eBooks besteht darin, dass die Autorin nicht nur in die Protagonisten hineinblickt, sondern die Handlung auch aus der Innensicht der Gegenspieler vorantreibt. Der Leser findet sich somit oft irritiert wieder, weil diese Erzählweise ungewöhnlich und experimentell ist und ihm die Identifizierung mit den Hauptfiguren erschwert. Interessant ist daran vor allem, dass ihm aufgrund dieses Eintauchens in die verschiedenen Charaktere keine Identifizierung aufgezwungen wird, vielmehr wird er zum Beobachter der dramatischen Entwicklung. Er blickt gewissermaßen durch Schlüssellöcher in die Welt der Beteiligten. Diese kämpfen, jeder auf seine Art und belastet durch persönliche Defizite sowie die ganz eigene Geschichte um ihr Glück. Der Leser weiß oft bereits mehr als die gerade agierende Figur, sodass er ihr zurufen möchte: „Tu das nicht, das hat überhaupt keinen Sinn.“ Doch er muss – manchmal ebenso hilflos wie die Romanfiguren selbst – zusehen, wie sie falsche Entscheidungen treffen und ihre Tragik damit nicht mehr aufzuhalten ist. Insgesamt ist der Thriller eine echte Abwechslung zu vielen „nach Rezept“ entworfenen Büchern, da er einen Mord auf völlig neue Weise thematisiert, ohne dass dabei die Spannung leidet.