Adaptive Kleidung für Frühgeborene und Kinder mit Behinderung

Mehr als nur Klett!

Kampagnenbild Wombly – Baby mit Kurzdarmsyndrom und zentralem Venenkatheter

15 Prozent aller Kinder leben mit einer chronischen Erkrankung, drei Prozent aller Kinder in Deutschland werden mit einer Behinderung und etwa 60.000 Babys als Frühchen geboren. Doch wo gibt es passende Kleidung für sie?

Diese Frage stellt sich Lena als ihre Nichte zu früh zur Welt kommt. Wie kann so ein Winzling mit all seinen Schläuchen und Kabeln praktisch und schön gekleidet werden? Die Familie ist ratlos, so beginnt Lena mit der Recherche: “Ich konnte nicht glauben, dass es keinen Anbieter gab, der meiner Schwester schnell helfen konnte”, erzählt Lena im Rückblick. “Wir schnitten dann unbedarft Löcher in die Bodys, damit die Kleine nicht unnötig gestört werden musste.”

Zusammen mit Kollegin Lina, beide aus der Modebranche kommend, entwickeln sich um diese Erfahrung die ersten Ideen – die Geburtsstunde von Wombly: “Wir saßen eines Tages in der Küche und dachten beide dasselbe: Ich als Designerin, Lena als Produktionsmanagerin und dann gab es noch Jana, die den Schnitt macht. Wir waren ja als Team bereits eingespielt”, erzählt Mitgründerin Lina.

Fast ein Jahr später und um einiges an Erfahrung reicher, sitzen die drei Gründerinnen in ihrem Büro in Berlin-Baumschulenweg und nehmen die ersten Lieferungen ihrer eigens kreierten Kollektion in Empfang. Alles läuft auf Hochtouren, denn schon ab April können die ersten Teile im eigenen Onlineshop gekauft werden. Hinter dem Trio machen sich Mitgründer Andreas Pieroth und Marketingprofi Jürgen Arbter für das Unternehmen stark, das mittlerweile eine GmbH geworden ist. Das Ziel von Wombly: Familien mit adaptiver Kinderkleidung zu versorgen. Spezielle Öffnungen, Details, Maße, Verschlüsse und Vorrichtungen erleichtern Eltern den Umgang mit ihrem Kind. Darüber hinaus stehen Selbstbestimmung und Zufriedenheit im Vordergrund. Ebenso im Fokus: Menschen, die bisher von der Bekleidungsbranche vernachlässigt wurden.

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Das Berliner Startup geht damit eine weitreichende Marktlücke an: Wer ein Kind mit Behinderung oder chronischer Erkrankung hat, findet nur schwer geeignete Kleidung, so die Erfahrung. “Vor allem in den Vorgesprächen mit Betroffenen haben wir gemerkt, wo es hakt. Eltern haben in der schwierigen Anfangszeit wenig Kapazität zum Recherchieren. Kliniken und Hebammen sollten da besser informiert sein, damit jedes Kind individuell versorgt werden kann.”

Das Unternehmen wirtschaftet aber nicht nur in die eigene Tasche, es setzt sich auch für mehr Vielfalt und Teilhabe ein. Für jede ausgelöste Bestellung wollen die Gründerinnen Lina Phyllis Falkner, Lena Förster und Jana Walther einen Eurosammeln und in Kleidungsstücke umsetzen, die sie an Vereine spenden. Produziert wird Kleidung vorerst für die Kleinsten bis zu einem Alter von sechs Jahren – aus öko-zertifizierten Stoffen und zu fairen Bedingungen in Europa.

Um auch Menschen mit geringerem Einkommen den Zugang zu den Produkten zu ermöglichen, wird Wombly in Zukunft ein Verleihsystem in den Onlineshop integrieren. Auch im eigenen Unternehmen sollen faire Arbeitsbedingungen, familienfreundliche Arbeitszeiten und eine geschlechtergerechte Bezahlung im Vordergrund stehen.Der Wombly-Onlineshop bietet unter www.wombly.com bereits erste Einblicke in die Kollektion.

Wombly entwickelt und produziert angepasste Kleidung mit speziellen Öffnungen und Vorrichtungen für Frühgeborene, Kinder mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, die endlich schön, praktisch und sozial verträglich ist. Das Entwicklungsteam deckt dabei alle Kompetenzen ab, vom Design, über die Erarbeitung der Schnitte bis zur Produktionssteuerung. Im Austausch mit Mediziner*innen, Pflegenden und Betroffenen entsteht adaptive Kleidung aus öko-zertifizierten Stoffen zu fairen Bedingungen in Europa. Die Wombly GmbH wurde 2022 in Berlin gegründet und beschäftigt aktuell zehn Mitarbeitende.

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