East-West Textilrecycling automatisiert Altkleidersammlung

Mehr Transparenz mit Barcode und RFID

(Bildquelle: @ East-West-Textilrecycling)

Der Sekundärrohstoff-Verwerter East-West Textilrecycling setzt eine innovative Auto-ID-Lösung zur effizienten Verwaltung seiner Altkleider-Sammelcontainer ein. Durch Dokumentation von Container-Füllständen, Leerungszeiten und Entnahmemengen über ein mobiles Datenterminal erhöhen sich Transparenz und Prozessqualität. Realisierungspartner ist die Firma AISCI Ident.

Rund 12.000 Tonnen Alttextilien sammelt East-West Textilrecycling pro Jahr. Dafür sind derzeit acht Fahrer im Einsatz, die die verschiedenen Container im permanenten Rundlauf anfahren. Diese 12.000 Tonnen im Wareneingang setzen sich jeweils etwa zur Hälfte aus in Eigenregie gesammelter sowie extern zugekaufter Ware – beispielsweise aus Kommunen oder karitativen Einrichtungen wie den Kolping-Familien oder dem Deutschen Roten Kreuz – zusammen.
Inzwischen sind auch die öffentlichen Entsorger auf diesen Zug aufgesprungen und sammeln selbst mittels Containern Ware und verkaufen diese, den sogenannten Müll, an Firmen wie East-West weiter. Die Altkleider werden bei Einwurf in den Container aus rechtlicher Sicht zu “Müll”, erst ab dem Moment der Sortierung bei East-West wird daraus wieder eine Handelsware.
Bei diesem Geschäft muss eine erhebliche Menge an Daten erhoben, verarbeitet und ausgewertet werden. Um diese Vorgänge zu vereinfachen, hat East-West im Mai 2014 eine kombinierte Barcode-/RFID-Lösung eingeführt, die sowohl die Datenverwaltung an sich als auch die Tourenplanung für die Fahrzeuge vereinfacht und optimiert. RFID-Technik kommt dabei auf den Sammeltouren der Fahrzeuge bei der Entleerung der Textilsammelcontainer zum Einsatz, im Lager hingegen werden für verschiedene Aufgaben Barcodes eingesetzt.
“In der Vergangenheit konnten wir das nur mit einem sehr hohen Papieraufwand bewältigen, der bei der Erstellung von Tourenplänen oder der Rückerfassung der an den Containern gesammelten Daten durch die Fahrer angefallen ist”, erklärt Thorsten Stein, EDV-Projektleiter bei East-West. “Allein die Erfassung hat pro Fahrer etwa 15 Minuten pro Tag ausgemacht, zudem war die Fehleranfälligkeit vergleichsweise hoch.” Heute gibt der Fahrer die Kennzahlen über die Füllstände der geleerten Container in Prozentangaben in das mobile Datenterminal vom Typ CipherLab 9200 mit integriertem Barcodeleser und HF-RFID-Reader ein. So nimmt er die manuelle Rückerfassung über eine eigens programmierte Schnittstelle direkt im System vor und nicht mehr auf Papier. Dadurch vereinfacht sich auch die Abrechnung mit Städten und Gemeinden, sie wird transparenter und schneller. “Mit einigen öffentlichen Stellen rechnen wir unsere Stellplatzmieten mittels der konkreten Kilogramm-Werte ab, die wir über die Kennzahlen ermitteln”, erklärt Stein. Durch die Verarbeitung der Daten annähernd in Echtzeit können wir schneller abrechnen.” Vor allem wolle man den Partnern später auch die Möglichkeit geben, die entsprechenden Textilsammelcontainer zu kontrollieren, indem sie sich die aktuellen Werte über ein entsprechendes Online-Portal anschauen können.

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Vermeidung von Papier und Fehlerquellen
Dabei sieht der Ablauf grundsätzlich wie folgt aus: Zunächst erfasst der Fahrer seine Tournummer, Fahrernummer, das Fahrzeug und die Startkilometer. Dann fährt er die einzelnen Standorte an, leert einen Container, liest den RFID-Tag des Containers aus und gibt die Kennzahl der Füllmenge ein. Auf die gleiche Weise leert er dann weitere Container am Standort, fährt zum nächsten Standort und verfährt dort genauso. Nach Ankunft und Entleerung gibt der Fahrer die gewogene Nettowarenmenge und den Endkilometerstand ein. “Gegebenenfalls erfasst er auch einen durchgeführten Tankvorgang, indem er die Literzahl, den Literpreis und den Kilometerstand beim Tanken eingibt”, so Stein. “Alle diese Eingaben finden auf dem mobilen Datenterminal statt, dieses wird dann von der Disposition ausgelesen und für den Folgetag vorbereitet.” Der Fahrer hat nur den eigentlichen Tourplan mit den Standortadressen in Papierform bei sich, wobei sich das auch noch ändern werde – in Kürze soll der Tourplan ebenfalls auf dem mitgeführten Terminal angezeigt werden.
“Um zuverlässige Informationen über den Zeitpunkt der Leerung des Altkleidercontainers und die entnommene Kleidermenge zu erhalten, haben wir in jedem Container an der Rückwand im unteren Bereich einen RFID-Tag angebracht”, erklärt AISCI-Projektleiter Timo Kohlmeier. “So muss der Fahrer bei jedem Öffnen den gesamten Inhalt entnehmen, um den Tag aufgrund seiner Positionierung überhaupt auslesen zu können.”

Mobile Datenterminals in individueller Softwareumgebung
Als Realisierungspartner hat AISCI Ident in dem Projekt neben der Anbindung der mobilen Datenterminals auch für die Lieferung der insgesamt rund 3.000 HF-RFID-Tags und der zugrundeliegenden Software-Entwicklungsumgebung Kalipso gesorgt. Letztere erlaubt es dem Anwender, ohne eigene Kenntnis einer Programmiersprache herstellerunabhängig Programme für mobile Terminals und PCs selbst zu erstellen; ein kostengünstiges Programmier-Tool also für individuelle Anforderungen.
Mit der bisher erzielten Verbesserung durch die Automatisierung der Altkleidersammlung ist East-West ausgesprochen zufrieden. “Die Rückerfassung der Daten durch den Fahrer hat den Prozessablauf insgesamt deutlich beschleunigt”, sagt Projektleiter Stein. “Die Fahrer haben das neue System sehr positiv aufgenommen und auch die Softwareprogrammierung von AISCI Ident hat perfekt für unsere Anforderungen gepasst.” In einem nächsten Schritt will East-West nun die mobilen Datenterminals auch in den Lagerbereichen noch deutlich intensiver nutzen. “Wir sind momentan dabei, die Erfassung der Einlagerung beziehungsweise Auslagerung für den Export zu optimieren”, so Stein. “Bisher haben wir die Daten in diesen Bereichen mit schriftlichen Aufzeichnungen und einem veralteten Scannersystem erfasst, der lediglich am PC als eine Erweiterung der Tastatur angeschlossen war.” Möglich werde zukünftig auch, die Einsätze der Mitarbeiter im Lager in Echtzeit zu optimieren.

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Autor: Thomas Wöhrle, Fachjournalist, Karlsruhe

1995 am heutigen Standort Bad Salzuflen gegründet, hat sich die AISCI Ident GmbH zu einem der führenden Systemhäuser für Auto-ID-Systeme in Deutschland entwickelt. Neben dem Vertrieb von Systemen zur Erzeugung und Erfassung von Barcodes bietet das Unternehmen umfangreiche Beratungs- und Serviceleistungen rund um Barcode-Hard- und -Software. Als Systemhaus realisiert AISCI darüber hinaus auch komplexe Auto-ID-Projekte in den Bereichen Produktion, Handel, Logistik und angrenzenden Industriezweigen. Zu den Kunden zählen unter anderem Arvato, Jomo GV-Partner, Klöckner Stahl, Meyer Werft, Mr. Wash, Norddeutsche Landesbank und Tchibo.

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