Wanderheiler wie „Zahnbrecher“ oder „Zahnreißer“ zogen im Mittelalter und in der frühen Neuzeit Zähne. Erst einige Jahrhunderte später im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden Zahnärzte und Zahntechniker als eigenständige Berufsgruppen anerkannt.

Von der Ausschaltung des Schmerzes

Beim Zahnarzt muss heutzutage kein Patient mehr heftige Schmerzen aushalten. Moderne Betäubungsmittel machen es möglich. Das war nicht immer so. Über Jahrhunderte versuchte man, den Schmerz mit Alkohol oder narkotisierenden Pflanzenextrakten auszuschalten. Dies gelang jedoch nicht vollständig. Nicht selten musste der vom Zahnschmerz Gepeinigte sogar gefesselt oder festgehalten werden, um die Behandlung zu überstehen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließen fahrende Schausteller Zuschauer Lachgas einatmen. Diese zeigten daraufhin eine euphorische Stimmung und torkelten zur Belustigung der übrigen Zuschauer herum. „Der amerikanische Zahnheilkundler Horace Wells kam bei einer solchen Lachgasparty 1844 auf den Gedanken, Lachgas zu Narkosezwecken einzusetzen“, erläutert Prof. Dr. med. habil. Dr. phil. Werner E. Gerabek vom Institut für Geschichte der Medizin, Universität Würzburg, und vom Bereich Geschichte und Ethik der Medizin, Universitätsklinikum Regensburg. „Wells ließ sich nach Einatmen von Lachgas schmerzfrei einen Zahn ziehen“, so Gerabek.

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