Milchmarkt 2018  Milchangebot aktuell über der Nachfrage

(Mynewsdesk) Weltweit steigende Milchanlieferung, zufriedenstellender Absatz

Berlin, 23.01.2018 – Der Milchindustrie-Verband (MIV) rechnet für das 1. Quartal 2018 mit einem Rückgang der Milch-Erzeugerpreise in Deutschland. „Das derzeitige Preisniveau ist für die Milchproduktion sehr attraktiv und hat in vielen EU-Ländern die Erzeugung von Milch befördert“, erläuterte der Vorsitzende des MIV, Peter Stahl, auf einer Pressekonferenz in Berlin anlässlich der Internationalen Grünen Woche. Im November 2017 hatten die Auszahlungen an die Milchbauern mit rund 39 Cent/kg (bei 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß) noch auf einem sehr hohen Niveau gelegen, vor allem aufgrund der Rekorderlöse bei Milchfett und Butter.

Tendenzen für eine Preisumkehr hätten sich bereits seit Herbst 2017 auf dem europäischen Milchmarkt abgezeichnet, als die Notierungen an den europäischen und internationalen Warenbörsen nachgaben. Von einer bevorstehenden Milchpreiskrise könne jedoch nicht die Rede sein. Stahl: „Die Absatzzahlen auf dem deutschen Markt sowie im Export sind gut; der Pro-Kopf-Verbrauch ist bei wichtigen Produkten wie Käse (24,5 kg) oder Milchmischgetränken (30 kg) stabil. Beides stimmt uns optimistisch.“

Deutschland ist der größte Milcherzeuger in der EU. Während die Produktionsmenge Deutschlands sich in den ersten zwei Quartalen 2017 (-2,8 %) noch deutlich unter dem Vorjahreswert bewegte, hatten die kontinuierlich gestiegenen Milchpreise zuletzt auch hierzulande die Milcherzeugung stimuliert. Dieser Trend setzt sich in der EU fort (+4,4 % ggü. Oktober 2016). Für 2018 erwartet der MIV eine weitere Steigerung der EU-Produktionsmenge von rund 1,6 % auf 157,5 Mio. Tonnen Rohmilch. Die größten Zuwächse verzeichnen derzeit Polen und Irland.

Auch außerhalb der EU haben Länder ihre Milchproduktion seit letztem Jahr weiter angekurbelt. Als Beispiele führte Stahl die USA (+1,8 % bis November 2017) und Neuseeland (+2,2 %) an. Letzteres habe gerade sein Saisonhoch bei der Produktion überschritten und korrigiere nun ebenfalls seine Milchpreisprognosen nach unten.

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Auf der Absatzseite zeigt sich für die deutschen Molkereien ein differenziertes Bild: Die hohen Butterpreise hatten hierzulande zwischenzeitlich zu einer deutlichen Kaufzurückhaltung, insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel geführt (-9,7 % bis November 2017). Auch bei den Ausfuhren in die EU und Drittländer sorgten die hohen Preise sowie das ungünstige Wechselkursverhältnis von Euro zu Dollar für einen sinkenden Absatz im Fettbereich (-4,6 %). Hingegen profitierte der Export von dem niedrigen Preisniveau bei anderen Produkten wie z. B. Magermilchpulver. So kletterten die Ausfuhren Deutschlands von frisch produziertem Magermilchpulver um +9,2 % und die Ausfuhren der EU auf ein neues Rekordhoch von 724.000 Tonnen (+39 % ggü. Vorjahr, bis November 2017). Auch der Absatz von deutschem Käse (+2 % bis Oktober 2017) erwies sich auf einem erfreulichen Niveau stabil.

Der MIV rechnet damit, dass bei gleichbleibender oder weiter steigender Milcherzeugung das Angebot die Nachfrage übersteigen wird, verbunden mit einem entsprechenden Preisdruck und einer verstärkten Volatilität. Ein Eingriff von Seiten der Politik wird jedoch nicht erwartet. Erst im Herbst 2017 waren die letzten Reduktionsprämien der europäischen Milchmengenprogramme ausgezahlt worden; für weitere Programme stünden laut EU-Kommission und Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) derzeit keine Gelder zur Verfügung. Vielmehr verfolge die EU das Ziel, den eingelagerten Bestand an Magermilchpulver in der Intervention deutlich zu reduzieren und keine neuen Mengen aufzukaufen, so Stahl. Dies werde die Preise für Magermilchpulver weiter unter Druck halten.

Eine Prognose zur weiteren Entwicklung der Erzeugerpreise über das 1. Quartal 2018 hinaus wollte der MIV-Vorsitzende mit Blick nach Brüssel nicht geben. „Je nachdem wie sich die EU in Sachen Auslagerungspolitik verhält oder über Ankäufe die Möglichkeit zur Steuerung nutzt, wird sie die Volatilität des Marktes maßgeblich beeinflussen.“, so Peter Stahl.

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