Zweites Leben in der zweiten Haut: Wie aus einem Sanierungsfall ein edler Schiefer-Monolith entstand

Modernes Traumhaus hinter alten Mauern: Vom Siedlungsbau zum Design-Objekt

Schick in Schiefer: Aus einem Siedlungshaus wurde ein Wohntraum.

GREVENBROICH. Steigende Grundstückspreise machen die Sanierung alter Bausubstanz immer attraktiver. Wie aus einem einfachen Siedlungshaus der 40er Jahre ein schickes wie bezahlbares Designerobjekt entstand, zeigt ein Musterbeispiel aus Grevenbroich: Über die alte Hülle wurde als zweite Haut eine wärmedämmende Schieferhaube gestülpt, innen entkernten die Bauherren das Gebäude komplett und erweiterten es zum Garten hin mit puristischen Holzmonolithen.

Am Anfang war es auch eine finanzielle Überlegung: “Stadtnahes Bauland war kaum zu haben – und wenn doch, dann war es teuer,” erinnert sich Jon Patrick Böcker. Vor den Toren Düsseldorfs sind – wie in allen Großstadt-Randlagen – gute und vor allem bezahlbare Grundstücke in besseren Wohngegenden schon seit Jahren Mangelware. Nach erfolgloser Suche entwickelte sich der Kauf eines Altbaus zur Option. “Dabei stießen wir dann auf ein Siedlungshaus – 70 Jahre alt, sanierungsbedürftig, aber in einer zentrumsnahen ruhigen Grünlage.” Die Liebe zum Objekt entwickelte sich nach anfänglicher Skepsis tatsächlich erst auf den zweiten Blick: Für den jungen Architekten und Ehefrau Andrea war es Herausforderung und Ansporn zugleich, aus dem Sanierungsfall ihren persönlichen Wohntraum zu gestalten. Weil die betagte Immobilie schließlich zum Grundstückswert erworben werden konnte, stand anfangs sogar ein Abriss zur Diskussion. Boecker: “Nach viel Rechnerei und reichlich Überlegung haben wir uns dann aber zur Generalsanierung entschieden – und es bis heute nicht bereut.”

Das Häuschen, in den vierziger Jahren nach damaligem Siedlungs-Einheitsmuster günstig erbaut, war trocken, die Bimssteinwände noch gut in Schuss, das Grundstück übersichtlich und gut geschnitten. Mit knapp 80 Quadratmetern Wohnfläche im Erd- und Dachgeschoss war das Innenleben allerdings beschränkt. Als Vertreter einer klaren und modernen Architektur fand Jon Patrick Boecker schnell eine konsequente Lösung: Die Geometrie des Siedlungshauses blieb bestehen, im Innern wurden 80 Kubikmeter Mauern und Boden entsorgt, zum Garten hin wurde das Gebäude durch zwei futuristische Kuben erweitert, die Straßenfront erhielt eine durchgehende Gaube vom Eingang bis zum Dachfirst. Charakteristik, Höhe und Breite des Siedlungshäuschens blieben optisch bestehen, trotzdem entstand im Erdgeschoss großzügiger Wohnraum, im Dachgeschoss ein moderner Schlaf- und Ankleidebereich – und außen ein modernes, zeitloses und edles Gesamtbild.

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Die betont klaren Linien aus dem Innenbereich mit offenen Betonflächen und großformatigen dunklen Fliesen sollten sich auch außen fortsetzen. Die Voraussetzung war: Die neue Außenhaut musste Energie sparen und aus natürlichen Materialien bestehen, gleichzeitig aber langlebig und wenig pflegeaufwändig sein – und völlig ohne Schnörkel “einfach gut aussehen”. Dabei stieß Boecker bei einer Baumesse auf neuartige rechteckige Schieferformate, die seinen Vorstellungen einer klaren Linienführung voll entsprachen: “Mit der symmetrischen Deckung von Rathscheck Schiefer konnte ich meine Idee perfekt umsetzen.” Boecker entwarf eine Außenhaut komplett aus Schiefer, die über die alte Bausubstanz gestülpt wurde: “Uns faszinierte vor allem die im Ursprung dunkle blaugraue Erscheinung und der seidige Glanz, der sich je nach Lichteinfall verändert.” Der Naturstein Schiefer – entstanden vor Millionen Jahren – wird schon seit Jahrhunderten als witterungs- wie alterungsbeständige Dachdeckung eingesetzt, aber erst in den vergangenen Jahrzehnten von der modernen Architektur wiederentdeckt. Das Naturprodukt erlebt seine Renaissance dabei sowohl in der Sanierung historischer Dächer als auch – durch moderne Formate und innovative Befestigungstechniken – bei Neubauten und an Fassaden.

Auf dem Weg von der Idee zur Wirklichkeit mussten die Bauherren aus Grevenbroich dennoch zahlreiche teils knifflige technische Details klären, für die Boecker pfiffige wie fortschrittliche Lösungen fand. Eine der größten Herausforderungen war es, die Übergänge der Schieferplatten vom Dach zur Fassade millimetergenau einzumessen – und dabei auch noch die schiefen Wände des Altbaus zu berücksichtigen: “Ein Meisterstück unseres Dachdeckers” lobt der Bauherr und Experte. Hinter der Schieferhülle verbirgt sich unter anderem die komplette Wärmedämmung, die dem Gebäude heute höchste Effizienzwerte und durch die Hinterlüftung gleichzeitig ein behagliches Wohnklima beschert.

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Völlig neue Wege ging der Planer beim Dach: Die Abdichtung wurde durch eine Folie sichergestellt, die 60 mal 30 Zentimeter großen Schiefersteine auf einer Aluminium-Unterkonstruktion darüber befestigt, die Dachfenster flächenbündig ins Schiefer-Raster eingesetzt. Regenwasser läuft dabei nicht wie ein Sturzbach vom First über die Platten nach unten in eine Rinne, sondern versickert nach dem Siebprinzip zwischen den ein Zentimeter breiten Fugen der symmetrischen Deckung. Durch eine unsichtbare Rinne an den Traufseiten unter den Schieferplatten wird das Wasser aufgefangen und abgeleitet: “So entstand ein kompromisslos klares Gesamtbild”, ist Boecker heute stolz auf seine bisher einzigartige wie raffinierte Konstruktion. Die blaugrauen Schieferrechtecke harmonieren dabei mit der warmen Lärchenverkleidung des Anbaus – und den drei neuen Holzterrassen: Denn für jeden Sonnenstand (Frühstück, Mittag- und Abendsonne) hat sich das Ehepaar zwischen Alt- und Anbau ein Freiluftwohnzimmer gegönnt. Alle drei Terrassen sind zweckmäßig und schnell von der offenen Wohnküche aus zu erreichen. Insgesamt hat das Paar zwei Jahre Arbeit in das Traumhaus investiert – und dabei im Vergleich zu einem Designer-Neubau nicht nur viel Geld gespart, sondern auch ein Zuhause mit ganz besonderem Charakter gebaut.

Auskunft und kostenlose Bauherreninfos: Rathscheck Schiefer, St.-Barbara-Straße 3, 56727 Mayen-Katzenberg, Telefon:
0 26 51 955-0, www.schiefer.de

Die Ursprünge des Unternehmens Rathscheck Schiefer liegen weit über 200 Jahre zurück: Im Jahre 1793 gründete Johann Baptist Rathscheck das gleichnamige Unternehmen, das 1904 von der Wilh. Werhahn KG übernommen wurde.

Im letzten Jahrzehnt hat sich das Unternehmen zu einem der europäischen Marktführer entwickelt. In Deutschland ist Rathscheck Schiefer mit deutlichem Abstand Marktführer. Trotz der beachtlichen Expansion in den letzten Jahren ist die unternehmerische Struktur mittelständisch geblieben und wird es auch weiterhin bleiben. Neben Schiefer für Dach und Fassade vertreibt Rathscheck Schiefer jetzt auch das neuartige Fassensystem Stonepanel.

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