Dr. Barbara Bauder

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Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften wichtiges Studienzentrum. Daten im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

 

Krems (Österreich), 23. November 2023. Die Ergebnisse einer jetzt veröffentlichten klinischen Studie der Phase II eines Immuntherapeutikums (Tarlatamab) zur Behandlung des kleinzelligen Lungenkarzinoms belegen dessen Anti-Tumor-Aktivität und zeigen eine vielversprechende Verlängerung des Gesamtüberlebens der Betroffenen. Die internationale Studie (DeLLphi-301) wurde in 17 Ländern an 56 klinischen Zentren durchgeführt. Eine besonders aktive Rolle hatte dabei das Universitätsklinikum Krems der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems), an dem zahlreiche Betroffene aus Österreich, der Schweiz und Tschechien betreut wurden. Tarlatamab wurde dabei als mögliche Behandlungsalternative für bisher als austherapiert geltende Betroffene evaluiert – und die nun vorliegenden Ergebnisse sind diesbezüglich vielversprechend.

 

Das kleinzellige Lungenkarzinom ist eine schwerwiegende Erkrankung, die mit schlechten Überlebenschancen verbunden ist. Obwohl die meisten Betroffenen auf eine Erst- und Zweitlinientherapie ansprechen, kommt es in der Regel innerhalb weniger Monate zu einem Fortschreiten der Erkrankung. Die Optionen für eine darauffolgende Drittlinienbehandlung sind jedoch sehr begrenzt, da es aktuell kein zugelassenes Medikament dafür gibt. Die klinische Evaluierung eines neuen Immuntherapeutikums der Firma Amgen Inc. gibt Anlass zu Hoffnung. Nach erfolgreicher Studie der Phase I wurden die Ergebnisse der anschließenden Phase II mit Spannung erwartet – und jetzt im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Erfolgreiche Studie

„Tatsächlich ergab die Auswertung dieser weltweiten Studie mit 220 Betroffenen, dass mit einer Dosierung von 10 mg Tarlatamab bei 40% der so behandelten Betroffenen eine Anti-Tumor-Aktivität einsetzte und andauerte,“ erläutert einer der Principle Investigators der Studie, Dr. Sabin Handzhiev von der Abteilung für Pneumologie des Universitätsklinikums Krems, eines der Lehr- und Forschungsstandorte der KL Krems. Weiters ergab die Auswertung für das progressionsfreie Überleben einen Median von 4,9 Monaten und für das mediane Gesamtüberleben eine Zeitspanne von 14,3 Monaten. Dazu Dr. Sabin Handzhiev weiter: „Um diese Werte einordnen zu können, muss man verstehen, dass die Betroffenen bei der derzeitigen Drittlinienbehandlung in klinischer Erprobung eine wirklich schlechte Aussicht haben. Nur ca. 20 Prozent von ihnen sprechen überhaupt auf ein Drittlinientherapeutikum an – und die mediane Gesamtüberlebenszeit liegt deutlich unter sechs Monaten. Da stellt Tarlatamab eine vielversprechende Alternative dar, zumal 58% der Behandelten mindestens 6 Monate lang auf die 10 mg-Dosis ansprachen.“

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Zielgerichtete Therapie

Die Wirkweise von Tarlatamab beruht darauf, körpereigene Immunzellen (T-Zellen) der Betroffenen in die Nähe von Zellen des kleinzelligen Lungenkarzinoms zu bringen, wodurch die Krebszellen in der Folge vernichtet werden. Möglich wird dies dadurch, dass das Therapeutikum ein monoklonaler Antikörper mit zwei Bindungsstellen ist – eine dieser Stellen bindet an ein Oberflächenmolekül (CD3) der T-Zellen, die andere an ein Molekül, das besonders auf der Oberfläche von Zellen des kleinzelligen Lungenkarzinoms präsent ist (DLL3). So verbindet Tarlatamab gezielt die Immun- mit der Krebszelle, die in der Folge zerstört wird. Dazu Dr. Handzhiev: „DLL3 stellt ein interessantes therapeutisches Ziel für Patientinnen und Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom dar, da über 85% der Betroffenen dieses Oberflächenmolekül an den Krebszellen aufweisen, während dessen Expression in normalen Zellen minimal ist.“

In der Gesamtstudie wurde auch eine Dosierung von 100 mg untersucht, die sich in der Wirkung und den Nebenwirkungen im Vergleich zur 10 mg-Dosierung als weniger vorteilhaft erwies. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der DeLLphi-301-Studie das Potenzial von Antikörpern, die T-Zellen mit Krebszellen verbinden, zur Behandlung eines häufigen soliden Tumors. Weitere Studien, dieses Potenzial in die klinische Anwendung zu bringen, sind geplant oder laufen bereits. Auch bei diesen Studien wird die KL Krems tatkräftig unterstützen und ihre Kompetenz in der molekularen Onkologie zum Wohle von Betroffenen voll einsetzen.

Bilder auf Anfrage verfügbar.

 

Originalpublikation: https://kris.kl.ac.at/en/publications/tarlatamab-for-patients-with-previously-treated-small-cell-lung-c

Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (Stand 2023)

An der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL) in Krems ist die umfassende

Betrachtungsweise von Gesundheit und Krankheit eine grundlegende Zielsetzung für Forschung und Lehre. Die KL stellt mit ihrem europaweit anerkannten Bachelor-Mastersystem eine flexible Bildungseinrichtung dar, die auf die Bedürfnisse der Studierenden, die Anforderungen des Arbeitsmarkts ebenso, wie auf die Herausforderungen der Wissenschaft abgestimmt ist. In den Studienrichtungen Medizin und Psychologie studieren aktuell rund 600 Studierende. Die drei Universitätskliniken in Krems, St. Pölten und Tulln gewährleisten eine klinische Lehre und Forschung auf höchstem Qualitätsniveau. In der Forschung konzentriert sich die KL auf interdisziplinäre Felder mit hoher gesundheitspolitischer Relevanz – u.a. der Medizintechnik, der molekularen Onkologie, der mentalen Gesundheit und den Neurowissenschaften sowie dem Thema Wasserqualität und den damit verbundenen gesundheitlichen Aspekten. Die KL wurde 2013 gegründet und von der Österreichischen Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung (AQ Austria) akkreditiert.

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