Expertenkommentar von Mattias Stenberg von Academic Work

Ohne Flexibilität kann eine Rückkehr zur Präsenzpflicht zum Burnout-Faktor werden

München, 21. November 2023 – Unternehmen möchten zunehmend ihre Mitarbeitenden wieder zurück ins Büro holen. Das führt zu Konflikten. Besonders die jüngere Generation ist vom “Präsenzzwang” alles andere als begeistert. Flexibilität ist für sie im modernen Arbeitsleben eine Grundvoraussetzung. In der YPAI-Studie 2023 von Academic Work nennen 59 % aller befragten Young Professionals Flexibilität als wichtiges Kriterium bei der Wahl der Arbeitsstelle. Doch hinter den Zahlen steckt mehr als Homeoffice versus Präsenzpflicht.

Der Wunsch der Führungskräfte, Mitarbeitende wieder im Büro zu haben, ist nachvollziehbar. Manche fürchten einen Produktivitätsrückgang oder fehlende Kontrolle. Andere haben Probleme, ihren Führungsstil mit dem Remote-Setting zu vereinbaren. Dass beispielsweise bei der Kommunikation mit Mitarbeitenden eine Anpassung nötig sein kann, zeigt sich daran, dass 18 % aller Young Professionals mit Burnout-Erfahrung dies auf fehlende Wertschätzung zurückführen – die zum Großteil über Kommunikation vermittelt wird.

Remote-Leadership hat seine eigenen Regeln, daher ist der Wunsch zu einer Rückkehr zum gewohnten Zustand verständlich. Allerdings ist hier zu beachten, dass viele junge Menschen nicht erlebt haben, wie Arbeit “normal”, d. h. bei restriktiven Homeoffice-Regelungen funktioniert, deshalb ist ein gelungenes Remote-Leadership heutzutage unentbehrlich.

Burnouts, Work-Life-Balance und die Rückkehr zur Präsenzpflicht
Insgesamt geben im YPAI 2023 ganze 75 % der befragten Young Professionals an, Burnout-Erfahrungen zu haben. Neben fehlender Wertschätzung ist dabei die Frage nach der Work-Life-Balance der Elefant im Raum. Sie ist zu einem der wichtigsten Faktoren bei der Wahl des Arbeitgebers geworden und steht auch im Zentrum der Debatte über eine Rückkehr zur Präsenzpflicht. 22 % der Young Professionals führen ihre Burnout-Erfahrung auf mangelnde Work-Life-Balance zurück. Sie fühlen sich überfordert und um dies zu vermeiden, wünschen und erwarten sie Flexibilität.

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Flexibilität und Balance sind auch bei Präsenzpflicht möglich
Die gute Nachricht für Führungskräfte ist, dass Flexibilität mehr Aspekte hat als lediglich das Thema Homeoffice. So würden sich 29 % der Young Professionals durchaus motivieren lassen, wieder mehr im Büro zu arbeiten, wenn sie das zu flexibleren Arbeitszeiten machen können. Ihr Wunsch ist nicht, nur von zu Hause zu arbeiten, denn neben Flexibilität und Work-Life-Balance legen sie bei der Wahl des Arbeitgebenden nach wie vor großen Wert auf Umfeld und nette Kollegen und Kolleginnen. Für 57 % ist die Arbeitsatmosphäre ein wichtiger Faktor bei der Arbeitgeberwahl, denn für wiederum 24 % war sie bereits ein Grund für Burnout.

Führungskräfte müssen lernen, auch bei flexiblen Arbeitszeiten zu leiten
Führungskräfte beklagen in Bezug auf Homeoffice unter anderem, dass sie sich schwertun, ihre von zu Hause aus arbeitenden Mitarbeitenden zu leiten. Angesichts der oben genannten Vorteile, die Homeoffice für die Beschäftigten bringt, lohnt es sich für Führungskräfte, ihren Führungsstil an die flexiblen Arbeitszeiten anzupassen, statt auf Präsenz im Büro zu drängen. So sind Leiter und Leiterinnen von Teams gut beraten, die Kommunikation zu den Angestellten neu zu gestalten – z. B. durch häufige Anrufe zur Überprüfung, ob Aufgaben erledigt werden oder Probleme aufgetaucht sind, sowie häufigeres Lob für gut geleistete Arbeit, da sich Lob im Homeoffice oft missen lässt.

Was die Young Professionals also wirklich wollen, ist ein hybrides Setting, in dem sie das Vertrauen spüren, Zeit und Ort ihrer Arbeit – soweit es die Umstände erlauben – selbst zu bestimmen. Wenn Führungskräfte es schaffen, dieses Vertrauen zu schenken, bekommen sie leistungswillige junge Talente, die gerne auch bereit sind, im Büro zu arbeiten und sich in ihre Teams einzubringen. Gleichzeitig reduzieren sie so viele der Faktoren für Burnout-Erlebnisse. Flexibilität ist der Schlüssel zu einem gelungenen Führungsstil in der modernen Arbeitswelt.

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Über den Young Professional Attraction Index (YPAI) 2023
Der YPAI ist eine Studie unter 12.107 Befragten in sechs Ländern (Deutschland, Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und Schweiz). Die Umfrage wurde von Academic Work in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut KANTAR durchgeführt und umfasst sowohl einen Fragebogen als auch Antworten in Freitextform. Zu den befragten Young Professionals zählen Studierende von Hochschulen oder Universitäten, die kurz vor dem Abschluss stehen, sowie AkademikerInnen mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung. Der YPAI wird von Academic Work erstellt, um Führungskräften ein Verständnis zu ermöglichen, worauf Young Professionals bei der Wahl ihrer Arbeitgebenden am meisten Wert legen. Die Ergebnisse der Studie sollen Unternehmen in die Lage versetzen, Fachkräfte von morgen für sich zu gewinnen, zu rekrutieren und fortzubilden.

Academic Work vermittelt und rekrutiert Young Professionals, die noch im Studium sind oder am Anfang ihrer Karriere stehen. Das Unternehmen wurde 1998 in Schweden gegründet und hat seitdem über 160.000 Fachkräfte erfolgreich an Klienten vermittelt. In Deutschland hat Academic Work das erste Büro 2008 eröffnet und ist heute in München und Hamburg zu finden. Weitere Standorte sind Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark und die Schweiz. Academic Work ist Teil der AW Group und der größte schwedische Personalvermittler im öffentlichen Dienst. Erfahren Sie mehr unter: https://www.academicwork.de

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