Eine Trennung erscheint oft als einzige Lösung, wenn zwei Partner in einer Liebesbeziehung keinen Ausweg aus ihren Konflikten miteinander sehen.

Partnerrückführung ist eine Alternative

(Bildquelle: @MarianaUsatii)

Paare, die das Streiten leid sind, treffen nicht selten den Entschluss, sich zu trennen. Die Trennung soll Erlösung bringen von den Konflikten, von den Beleidigungen und den emotionalen Schmerzen. Doch nach einer Trennung realisieren viele Personen, dass diese Erlösung nicht eingetreten ist. Ganz besonders nach einer Langzeitbeziehung gehen die Gedanken immer wieder zurück zu dem Ex-Partner. Jeden Tag erinnern sich Betroffene daran, wie und mit was der Ex-Partner sie beleidigt hat, was er ihnen vorgeworfen hat. Doch auch an die guten Momente der Beziehung gehen die Gedanken vieler Personen nach einer Trennung immer wieder zurück. Die quälenden Fragen werden im eigenen Kopf im Laufe der Zeit bei Betroffenen oft lauter und lauter:

“Hatte mein Partner recht zumindest in dieser oder jener Hinsicht? War es wirklich mein Fehler? Waren die Vorwürfe berechtigt? Wie konnte mein Partner nur dieses oder jenes zu mir sagen?”

Auch wenn die Partner nicht mehr zusammen leben, gerade nach einer Langzeitbeziehung, sind ihre Gedanken und Gefühle oft sehr eng mit einander verwoben. Im Kopf ist der Ex-Partner oft allgegenwärtig auch nach der Trennung. In vielen Fällen sind die Konflikte nur unterbrochen aber nicht verschwunden. Ähnlich wie offene Wunden verlangen die Konflikte mit dem Ex- Partner auch nach einer Trennung oft geheilt zu werden. Nicht wenige Betroffene realisieren von selbst dass die Trennung ein Fehler war, obwohl sie zum Zeitpunkt der Trennung sicher waren, dass die Trennung der einzige Weg ist. Die Trennung ist oft ein Weglaufen vor den Problemen mit dem Partner. Doch der Partner ist mit seinen Wertvorstellungen, Ansichten und seinem Verhalten, was wir über Jahre hinweg erlebten, in uns present. Wenn wir versuchen “davon zu laufen” nehmen wir unsere Erinnerungen und täglichen Fragen an den Ex-Partner mit uns.
Natürlich gibt es Fälle, in denen zumindest einer der beiden Partner tatsächlich keine emotionale Bindung zu dem anderen mehr empfindet. Weiterhin gibt es Fälle in denen, einer der beiden Partner emotionalen oder körperlichen Missbrauch am anderen Partner betrieben hat. In den letztgenannten Fällen ist eine Trennung natürlich die beste Lösung. Aber auch dann ist ein Aufarbeiten des Erlebten oft sehr wichtig, um ein besseres Leben nach der Beziehung führten zu können.
In nicht wenigen Fällen jedoch, in denen kein emotionaler oder körperlicher Missbrauch vorlag,
empfinden beide Partner noch Liebe für einander. Doch vielen Betroffenen ist nicht bewußt, dass sie ihren Ex-Partner noch lieben. Sie würden es abstreiten, wenn man sie in danach fragen würde, bevor sie es realisiert haben. Es ist sehr selten, dass beide Partner zeitgleich realisieren, dass sich sich gegenseitig noch immer lieben. Meistens ist es einer der Partner dem zuerst bewusst wird, dass die Trennung nicht die Lösung war.

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In dieser Situation stellt sich die Frage, wie darauf zu reagieren ist. Soll man abwarten, bis auch der zweite Partner vielleicht von allein realisiert, dass er oder sie die Beziehung fortführen möchte? Oder sollte der Partner informiert werden, dass der andere Ex-Partner Interesse hat, wieder zusammen zu kommen? Oder sollte der Ex-Partner beeinflusst werden, um schneller zu erkennen, dass sich beide noch lieben? Und falls ja, auf welche Art und Weise sollte der Ex-Partner beeinflusst werden?

Genau hier setzt der Prozess der Partnerrückführung an. Eine Partnerrückführung kann mit Wissen und aktiver Mitwirkung beider Partner vollzogen werden. Es ist jedoch auch möglich, die Partnerrückführung ohne Wissen eines der beiden Partner erfolgreich durchzuführen, sofern bei beiden Partnern, wenn auch nur unbewusst, Liebesgefühle für den anderen Partner vorhanden sind. Ganz entscheidend ist es in vielen Fällen, Blockaden abzubauen – bei beiden Partnern. Diese Blockaden sind oft mit den Erinnerungen an die Konflikte des Paares verbunden. Wenn man über Jahre im Streit stets ähnliche Vorwürfe von einer Person gehört hat, ist es schwer zu glauben, dass diese Personen einen selbst tatsächlich liebt. Kritik und Vorwürfe werden emotional oft als Beweis gedeutet, dass die Person, die sie vorträgt, uns nicht liebt, sondern ablehnt und als unattraktiv wahrnimmt. Es ist in westlicher Kultur üblich, ernst zu nehmen, was Menschen sagen, wenn sie in Zorn geraten. Die Tatsache, dass Menschen, wenn sie ärgerlich sind, Sachen sagen und tun, die nicht mit ihrem emotional “nüchternen” Wesen vereinbar sind, sie keine verbreitete Perspektive. Mehrere westliche TV-Shows basieren auf dem Konzept, Menschen ärgerlich zu machen und dann ernst zu nehmen, was sie sagen. Das Sprichwort, “Es wird nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird.”, weist immerhin daraufhin, dass zwischen Äußerungen im Zorn und später folgenden Handlungen oft ein Kontrast besteht. Aber das Sprichwort legt nicht eindeutig offenen, dass die wahren Gefühle nicht im Streit deutlich werden. Dass Sprichwort konnte auch so verstanden werden, dass wir im Streit unsere wahren Sichtweisen preisgegeben. Doch dies selten der Fall. Der Streit ist meistens ein Vorgang, indem wir Sätze sagen, die wir nicht so meinen und nicht so fühlen, nur um uns an dem anderen zu rächen, weil wir uns verletzt fühlen. Unsere wahren Gefühle werden in unseren langfristigen Handlungen deutlich. Dieses Wissen erleichtert das Vergeben. Das Vergeben ist in westlicher Kultur eine vernachlässigte Tugend.

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Doch Vergebung und Gutmütigkeit sind die Schlüssel, um eine Liebesbeziehung erfolgreich zu führen.

Früher war es nicht besser in westlichen Gesellschaften in dieser Hinsicht. Zwar war in westlichen Ländern die Scheidungsrate von verheirateten Paaren noch vor wenigen Jahrzehnten deutlich geringer als heute. Doch der Grund dafür war nicht, dass die Tugend der Vergebung mehr verbreitet war. Der Grund war, dass die sozialen Konsequenzen für eine Scheidung insbesondere für Frauen, so weitreichend waren, dass unglückliche Ehen fortgeführt wurden – ohne den Vorgang der Vergebung. Diese Situation war keineswegs besser als heute. Heute wie vor 50 Jahren sind das Eingestehen der eigenen Fehltaten und die Vergebung die Tugenden, die glückliche lebenslange Beziehungen ermöglichen.

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