Unternehmensberater Holger Hagenlocher beschreibt Notwendigkeiten für Unternehmen

Probleme bekommt, wer den digitalen Wandel ignoriert

“Wer jetzt den Schuss nicht gehört hat, wird Probleme bekommen”, so Berater Holger Hagenlocher (Foto

“Wer jetzt den Schuss nicht gehört hat, wird Probleme bekommen”. Mit diesen eindringlichen Worten, beschreibt Holger Hagenlocher, Berater, Coach und Dozent aus Singen am Hohentwiel die wirtschaftliche Situation. “Wir waren schon vor der Corona-Pandemie mitten in der digitalen Transformation. Sprudelnde Umsätze im stationären Handel, aber auch im produzierenden Sektor, lassen es erklären, dass vielerorts diesem Wandel keine Bedeutung zugemessen wurde”, so Hagenlocher, dessen Beratungsschwerpunkte das Marketing, die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie die digitale Transformation sind. “Dann kam die Corona-Pandemie und machte sichtbar, dass viele Unternehmen völlig unvorbereitet waren.”

Hagenlocher verweist unter anderem darauf, dass die Nutzung von Videokonferenzen oder der Internethandel für viele Unternehmen Neuland waren. “Viele Unternehmen tun sich auch nach zwölf Monaten der Corona-Pandemie noch schwer. Noch immer sind keine E-Commerce-Konzepte und keine schlüssige digitale Kommunikation sichtbar. Gerade im stationären Handel gilt es jetzt, Konzepte zu entwickeln, wie der zunehmenden Digitalisierung begegnet werden kann”, so Hagenlocher. “Der Zug ist längst am fahren und so müssen sich Unternehmen die Frage stellen, wie sie auf den bereits fahrenden Zug aufspringen können”

Ausgefeilte Service- und Logistik-Konzepte

Dabei zeichne sich ab, so Hagenlocher, dass viele produzierenden Unternehmen zukünftig nicht mehr ausschließlich den Umweg über den Zwischenhandel, also den Einzelhandel gehen würden. Große Filialisten würden bereits jetzt ihre Filialnetz zugunsten des E-Commerce ausdünnen. Malls haben Leerstände zu verzeichnen und das Angebot an Arbeitsplätzen schrumpfe. Der stationäre Einzelhandel müsse deshalb zu einem Ort des Einkaufserlebnisses werden, aber auch mit ausgefeilten Logistik-Konzepten durch die lokale Nähe zu den Kunden Vorteile gegenüber den großen Online-Plattformen erarbeiten. Dazu gehören Schnelligkeit und eine Flexibilität mit absoluter Kundenorientierung. Dies könne nach Ansicht Hagenlochers nur im Schulterschluss der Händler gemeinsam gestemmt werden. Die wenigsten Händler könnten überzeugende Logistikdienstleistungen eigenständig umsetzen.

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Autonom fahrende Busse in der City

Zudem sollten laut Hagenlocher vor Ort technische und organisatorische Maßnahmen umgesetzt werden, die das Einkaufen für die Einkaufenden attraktiver und leichter sowie die Logistik effizienter werden lassen. Der Berater denkt dabei an, autonom fahrende E-Busse, die permanent von Einkaufs-Hotspot zu Hotspot pendeln, Fußgänger-Fließbänder, wie in großen Messehallen und Flughäfen sowie der Einsatz von digitalen Lösungen in den Showrooms der Shops zur Präsentation und Kundenberatung. Virtuelle Promotor werben und beraten nicht nur, sondern unterstützen Unternehmen auch dabei, den Bedarf der Zielgruppen zu analysieren. Künstliche Intelligenz werde es in nicht zu langer Zukunft ermöglichen, in Echtzeit Kunden im stationären Handel individuell passgenau Lösungen zu präsentieren, ist sich Hagenlocher sicher.

Pizza-Dienste werden zu Logistik-Dienstleister

“Im Bereich der Logistik können neue Geschäftsmodelle und Arbeitsplätze entstehen. Bestehende Lieferdienste, die bisher Pizza oder anderes liefern, könnten auf ihren Touren die Einkäufe transportieren. Aber natürlich können so auch Neu- oder Ausgründungen oder Joint Ventures von verschiedenen Akteuren angestoßen werden. Zudem sollten die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, dass auch Drohnenlieferungen möglich sind”, sieht Holger Hagenlocher noch weiteren Handlungsbedarf. “Die Herausforderungen, luftfahrtrechtlich, aber auch hinsichtlich des 5G-Netzes, sind bekannt und sollten jetzt angegangen werden.”

Social Media-Dienste werden zu E-Commerce-Plattformen

Für die Betreiber von Shops im Internet sieht Hagenlocher vor allem das digitale Marketing als die Stellschraube zum Erfolg. “Im E-Commerce müssen wir die Customer Experience im Rahmen der Customer Journey bis zur Conversion überdenken. Dabei werden meines Erachtens noch viel zu wenig Produktvideos eingesetzt, die potenziellen die Kunden emotional erreichen und das Produkt erlebbar machen”, so Hagenlocher. Diese Videos könnten auch in den Sozialen Medien, wie Tiktok, Instagram und Facebook, zum Einsatz kommen. Laut Hagenlocher bieten die Anbieter der Sozialen Medien bereits jetzt eigene E-Commerce-Möglichkeiten, die es zu nutzen gelte, weil hier Produkte angeboten werden, wo Kunden bereits seien – und der Kunde nicht mehr zum eigenen E-Commerce-Angebot gelockt werden müsse.
Daneben gelte es, so der Berater, durchgängige Abläufe einzurichten, die Warenangebot, Lagerhaltung, aber auch Auslieferung der Produkte steuern. Im Verkaufsprozess selbst müsse das Kundenerlebnis, also die Customer Experience, konsequent ausgewertet und entsprechend reagiert werden.

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Kein Zurück auf “Business as usual”

“Nach der Corona-Pandemie wird es nicht mehr auf “Business as usual” zurückgehen”, ist sich Holger Hagenlocher sicher. “Mehr als ein Jahr der Pandemie hat auf das digitale Marketing wie ein Brandbeschleuniger gewirkt. Das Verhalten der Konsumenten hat sich seitdem deutlich verändert und das wird nur zum Teil wieder in die Ausgangsposition zurückgehen, wenn die Corona-Krise überwunden ist.” Deshalb müssten Unternehmen einen wirklich “Reboot” vornehmen und jetzt handeln. “Wer jetzt denkt, alles wird wie früher, ignoriert die Zeichen der Zeit.”

Holger Hagenlocher arbeitet als selbständiger Berater, Coach und Dozent und ist seit rund 25 Jahren beruflich in den Bereichen Marketing und Unternehmenskommunikation aktiv. Als Marketing- und PR-Manager hat er zahlreiche Unternehmen erfolgreich unterstützt.

Zudem unterrichtet der studierte Wirtschaftswissenschaftler als Lehrbeauftragter an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg “Public Relations” und war bis Februar 2021 Lehrbeauftragter an der Evangelischen Hochschule Freiburg im Master-Studiengang. Dort unterrichtete er die Themen “Public Affairs Management” und
“Gesellschaft im Wandel: Digitalisierung”.

Seine Beschäftigungsschwerpunkte sind Marketing, Public Relations/Unternehmenskommunikation, Innovation sowie die digitale Transformation.

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