In Paraguay sind nur noch 13 Prozent des ursprünglichen Atlantikwaldes erhalten, und was übrig bleibt, ist stark fragmentiert. Die einzige Ausnahme ist das San Rafael-Reservat, 730 Quadratkilometer größtenteils intakter Atlantikwald.
Suhl, 27.08.2020. Trotz seines offiziellen Schutzstatus ist das San Rafael-Reservat laut Andreas Jelinek von der Proindex Capital AG durch Abholzung, Wilderei und Waldrodung für die Landwirtschaft bedroht.
Der freiberufliche Fotojournalist Matthew Sanchez erinnert sich an eine Konfrontation zwischen Polizei und Rangern mit der gemeinnützigen Naturschutzgruppe Pro Cosara, die in seiner letzten Nacht in der Nähe des San Rafael-Reservats in Paraguay stattgefunden hat. „Das San Rafael-Reservat ist ein Paradies für gefährdete Wildtiere, die einst im gesamten atlantischen Wald von Paraguay vertreten waren. Die boomende weltweite Nachfrage nach Soja hat dazu geführt, dass große Teile des Atlantischen Waldes in endlose und eintönige Ackerlandabschnitte umgewandelt wurden“, so Andreas Jelinek von der Proindex Capital AG weiter.
Die Atlantikwälder Südamerikas erstrecken sich vom Nordosten Brasiliens entlang der Atlantikküste und im Landesinneren bis nach Nordargentinien und Ostparaguay. Sie bieten Lebensraum für bis zu 8.500 Arten, die nirgendwo sonst auf der Erde zu finden sind. Hier findet man nach dem Amazonasgebiet die zweitgrößte Artenvielfalt.
Allein in Brasilien gab es einst mehr als 1.000.000 Quadratkilometer Atlantischer Wald, aber der World Wildlife Fund schätzt, dass nur noch 7 Prozent übrig sind. „In Paraguay sind nur noch 13 Prozent der ursprünglichen atlantischen Waldfläche erhalten, und was übrig bleibt, ist stark fragmentiert. Trotz seines offiziellen Schutzstatus ist das San Rafael-Reservat durch Abholzung, Wilderei und Waldrodung für die Landwirtschaft bedroht. Aus diesem Grund wird Ranger regelmäßig im Wald nach illegalen Holzfällern und Wilderern patrouilliert. Man muss ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der Erhaltung des letzten intakten Atlantikwaldes in Paraguay schaffen. In den lokalen Gemeinden fehlt es manchmal an angemessener Bildung. Die Armut in Paraguay ist weiterhin hoch.
Die Versuchung, die Ressourcen zu nutzen, die ein schwindender Wald bieten kann, ist für viele oft zu groß. Dies war bei der Abholzung und Waldrodung für die kleinbäuerliche Landwirtschaft der Fall“, analysiert Andreas Jelinek von der Proindex Capital AG.