empathie forum zu Gast im Theater Chambinzky in Würzburg

Sponsoring - Beziehung zwischen Liebesheirat und Zweck-WG

h.v.l. Josef Hofmann, Fredy Groth, v.v.l. Prof. Dr. Kurt Egreder, Prof. Dr. Steffen Hillebrecht, Michael Koch

“Sponsoring ist wie eine Ehe: Man muss zusammenpassen, es geht um Geben und Nehmen und ist auf Dauer ausgerichtet.” Dieser Vergleich, der sich am Ende den mehr als 100 Gästen des 16. empathie forums aufdrängte, beschreibt die Beziehung zwischen Sponsor und Gesponsterten recht treffend und fasst in einem prägnanten Bild all das zusammen, was in den Vorträgen behandelt wurde. Gastgeber war das Kulttheater Chambinzky, mit seinem schönen und stilvollen Ambiente. In diesem Jahr feiert das Schauspielhaus mit seinen “bühnenerfahrenen Amateuren und professionellen Regisseuren” sein 30jähriges Jubiläum. Und so begann das forum nach einer kurzen Begrüßung durch Fredy Groth, mit einem kurzen Rückblick auf die Geschichte eines ganz besonderen Projekts durch Herrn Professor Dr. Kurt Egreder, dem 1. Vorsitzenden des Theater Chambinzky e.V.

Das Chambinzky – eine Schnapsidee?

Der Versuch von Gründer Rainer Binz, ein Laientheater in Würzburg zu etablieren, wurde zu Beginn von den Würzburgern belächelt. Mittlerweile hat das Chambinzky Kultstatus in der Universitätsstadt und kann mit fast 22.000 Zuschauern in über 300 Vorstellungen pro Jahr alle Kritiker überzeugen. Auf dem Spielplan finden sich seit Gründung des Theaters vorrangig Komödien. Ernstere Produktionen konnten bislang keine große Zuschauermenge locken – sie werden aber seit Eröffnung der kleinen Kellerbühne, kurz “KuZu”, dort aufgeführt. Die Kombination mit einem bestens organisierten Gastronomiebetrieb trägt zu diesem Erfolg in großem Maße bei.

Zum Thema Sponsoring kann ein solches Unternehmen seine eigenen Geschichten erzählen. Viele Vereine sind davon abhängig, dass Sponsoren sie unterstützen und die kann man am besten gewinnen, wenn sie für eine Sach- oder Geldleistung entsprechenden Gegenwert erwarten können. Das Theater Chambinzky hat mit seinem überzeugenden Konzept und dessen erfolgreicher Umsetzung dem Sponsor zwei Dinge zu bieten: Wer Sponsor des Theaters ist, erhöht zum einen seinen Bekanntheitsgrad und verbessert zum anderen sein Image.

Im Spielplan, Programmheft, auf den Eintrittskarten und Gutscheinen – überall findet sich ein Platz, wo Sponsoren ihr Logo platzieren können. Auf diese Weise wird der Bekanntheitsgrad erhöht, aber etwas anderes ist noch viel wichtiger. In den Köpfen der potentiellen Kunden wird der Sponsor mit dem positiven Image des gesponserten Projekts verknüpft. Die Unterstützung von kulturellen Einrichtungen wird in ganz besonderer Weise positiv bewertet. Die hochwertige Qualität der Aufführungen ist beim Sponsoring eines Theaters allerdings unbedingt notwendig – denn begeisterte Zuschauer bilden das positive Image. Das Chambinzky hat sich darum schon früh entschieden, den Geschmack des Publikums als starkes Kriterium für die Stückauswahl zu nehmen. Professionelle Schauspieler zu engagieren würde den finanziellen Rahmen sprengen. Um dem Publikum trotzdem großartige Unterhaltung zu bieten, werden darum die Dienste professioneller Regisseure in Anspruch genommen. Ein Kompromiss, der funktioniert! Obwohl sich die Eintrittspreise zwischen 16-17 Euro bewegen, sind die meisten Vorstellungen ausverkauft.

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Was ist Sponsoring – was ist es nicht?

Nachdem die Gäste einiges über die Entstehung und den Betrieb des Theaters erfahren hatten, ging es weiter mit einem Vortrag zur Klärung des Begriffs “Sponsoring” von Professor Dr. Steffen Hillebrecht, Dozent an der Fachhochschule Würzburg /Schweinfurt und Kommunikationsexperte.

Zuerst erfuhren die Gäste etwas über den Unterschied zwischen Sponsoring und Spende. Die Spende ist eine meist einmalige, spontane Geld- oder Sachleistung, die ohne einen nennenswerten Gegenwert erfolgt und auch nur bis zu einem gewissen Grad steuerlich absetzbar ist. Sponsoring geht weit darüber hinaus und bezeichnet ein längerfristiges Engagement und die Unterstützung auf unterschiedlichste Art und Weise von Vereinen oder Projekten, mit dessen Zielen sich das Unternehmen identifizieren kann. Sponsoring ist ein Werbegeschäft und verlangt als Gegenleistung eine Imageverbesserung oder die Erhöhung des Bekanntheitsgrades und wird darum auch als Ausgabe deklariert.

Welche Einrichtungen dürfen gesponsert werden?

Sponsoring muss einen bestimmten Zweck verfolgen, um anerkannt zu werden – als da wären:

– wissenschaftlicher Zweck
– künstlerischer Zweck
– wohltätiger Zweck
– mildtätiger Zweck
– kirchlicher Zweck
– sportlicher Zweck
– kultureller Zweck

Der Sponsor sollte zudem prüfen, ob der Verein als gemeinnützig anerkannt ist – nur dann ist ein solches Engagement möglich.

Was bieten die Gesponserten?

Im besten Fall erhält der Sponsor ein positives Image, Werbung und mehr Wirkung für das eigene Unternehmen. Es ist darum unbedingt notwendig, sich sehr bewusst zu überlegen, welcher Verein zu dem Betriebsimage passt und es positiv verstärkt. Es sollte wenn möglich auch inhaltlich in einem Zusammenhang stehen, mindestens sollte es eine ähnliche Zielgruppe bedienen. Kurzfristiger Erfolg ist wünschenswert, messbar wird er meist erst nach einer längerfristigen Bindung.

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Den Abschluss des informativen Teils des Abends bildete eine Talkrunde, in der hautnah und praktisch anhand der Zusammenarbeit des Theaters Chambinzky und der Firma Steinwelten Hofmann, das Thema Sponsoring behandelt wurde. Josef Hofmann, Geschäftsführer des Unternehmens, überlegte vor seinem Engagement für das Theater, welcher Verein zu ihm passen könnte. Attribute wie hochwertig und innovativ fielen ihm dazu ein – denn so sind auch die Produkte von Steinwelten. Wichtig war ihm auch, dass regionale Verbundenheit besteht und eine ähnlich bunte und vielfältige Zielgruppe erreicht wird. Das Theater Chambinzky erfüllte all diese Kriterien und so wurden die Steinwelten zum Sponsor der Kultureinrichtung.
Weiter kam in der Talkrunde zur Sprache, wo die Grenzen des Sponsorings liegen: Der Sponsor darf nicht in einer Vorstellung für sein Produkt werben. Das Sponsoring darf auch nicht zu einer Art “Erpressung” führen, nach dem Motto: Das Unternehmen gibt Geld, dafür erhält Frau XY die Hauptrolle in der nächsten Aufführung. Im Miteinander müssen Sponsor und Verein ihre Grenzen klar setzen und respektieren. Deutlich wurde, dass Sponsoring längerfristig ausgerichtet sein sollte, um die Verbindung zwischen Unternehmen und Verein auch in den Köpfen der Kunden zu manifestieren. Häufige Wechsel der Sponsoren verwirren da eher. Ebenso wichtig ist es, das Sponsoring in weitere Werbemaßnahmen einzubinden, denn es kann niemals ein stimmiges Marketingkonzept ersetzen.

Die Talkrunde wurde beendet mit einem herzlichen Dankeschön an Herrn Michael Koch vom Theater Chambinzky, Ansprechpartner für alle Werbemaßnahmen und verantwortlich dafür, dass das empathie forum im großen Theatersaal stattfinden konnte. Bevor die Gäste sich in den Kellerräumen bei einem Imbiss und Gläschen Sekt in interessante Gespräche vertiefen konnten, bekamen sie noch einen Kultur-Appetizer in Form zweier fabelhaft gespielter Szenen mit Ingo Klünder und Herbert Ludwig aus der Tragikomödie “Halpern und Johnson” von Lionel Goldstein serviert, das demnächst in voller Länge auf der Bühne im Chambinzky zu sehen ist.

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Fazit aller Beteiligten: Ein rundum gelungenes empathie forum zu einem interessanten Thema mit vielen inspirierenden Beiträgen!

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Bildrechte: Andreas Eckert Fotodesign

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