Norwegische Kinder- und Jugendbuchautoren genießen viel künstlerische Freiheit bei der Arbeit

Staatliches Fördersystem beflügelt Literatur - Buchmesse Ehrengast Norwegen in Köln

Stian Hole: Den foerste lappen (Bildquelle: © Stian Hole)

Norwegen ist im Herbst 2019 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Doch schon vorab finden über das Jahr verteilt andere Veranstaltungen statt, bei denen norwegische Literatur ein Thema ist. Ein Partner in diesem Rahmenprogramm sind die Internationalen Kinder- und Jugendbuchwochen Köln 2019: Norwegen vom 10. bis 31. Mai.

Zehn bekannte und ausgezeichnete norwegische Kinder- und Jugendbuchautoren kommen in diesem Zeitraum nach Köln und treffen in zweisprachigen Lesungen auf Schulklassen. Sie stellen Bilderbücher, Kinderromane und Jugendromane vor. Hinzu kommen ein Filmprogramm, eine Ausstellung, Theater und einige Veranstaltungen für erwachsenes Fachpublikum.

Dabei erfahren die Besucher auch einiges über Bedingungen, die norwegischen Kinder- und Jugendbuchautoren ihre Arbeit erleichtern: Lesen und Literatur werden in Norwegen sehr geschätzt und jede Kommune muss eine Bibliothek haben, oft gibt es zusätzlich Bibliotheken in den Schulen. Bereits seit den 1960er Jahren kauft der Norwegische Kulturrat jedes Jahr eine Auswahl von 100 aktuellen Büchern norwegischer Autoren ein, um sie anschließend auf alle norwegischen Bibliotheken zu verteilen und so einer großen Zahl von Lesern zugänglich zu machen. Daraus ergibt sich einerseits, dass Bibliotheksbesucher die Vielfalt norwegischer Literatur wahrnehmen können, und andererseits, dass Verlage auch unkonventionelle Bücher produzieren können und dafür Abnehmer finden. Hinzu kommen verschiedene Stipendien für Verlage und Autoren. Das alles bedeutet für norwegische Autoren und Illustratoren eine große künstlerische Freiheit, von der sie in Köln berichten: Sie können, sagten Maria Parr und Marit Kaldhol bei einem Podiumsgespräch in Köln, das schreiben, was sie schreiben wollen, ohne sich dabei einem Markt anzupassen. Auch die digitalen Collagen des Autors und Illustrators Stian Hole (Annas Himmel, Morkels Alphabet, Garman-Serie) zeugen von der Freiheit, sehr unkonventionell zu arbeiten. Der Schriftsteller und Drehbuchautor Harald Rosenløw Eeg erklärte jedoch: “Diese Förderung bringt eine gewisse Sicherheit, aber keinen Reichtum. Autor wird man ohnehin meist nicht, um reich zu werden, sondern um seine Ideen umzusetzen.”

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Viele der Autoren befassen sich in ihren Büchern bewusst und gern mit ernsten Themen. Sie rücken Außenseiter in den Blickpunkt ihrer Leserschaft, schreiben über Trauer, Krankheit oder Mobbing. Stian Hole findet, “dass Gefährliches und Beängstigendes weniger gefährlich und beängstigend wird, wenn man darüber spricht.” In seinen Büchern arbeitet er viel mit Kontrasten und mit Assoziationen, die Anlass zu sehr persönlicher Beschäftigung mit den teils auch nur angedeuteten Themen geben. Die Möglichkeit, seine unverwechselbaren, teils surrealen Bilder im Dialog mit Kinderfotografien der Kölner Fotografinnen Ute Behrend und Thekla Ehling zu sehen, bietet bis zum 31. Mai die Ausstellung “Pänz und Barn” im Kulturbunker in Köln-Mülheim.

Iben Akerlie zeigt in Lars, mein Freund auf leicht lesbare und doch sehr nachdenklich machende Weise, wie leicht auch eine eigentlich brave, nette Schülerin in ein vertracktes Mobbing-Gefüge geraten kann. Ingrid Ovedie Volden möchte mit ihrem Kinderroman Unendlich mal unendlich mal mehr ihren Lesern davon erzählen, wie menschliche Schwächen sich auch als Stärken erweisen können. Maria Parr und Gudrun Skretting verbinden in ihren Kinder- und Jugendromanen Ernstes mit reichlich Humor, genau wie Øyvind Torseter in seinen Bildergeschichten. Bobbie Peers bedient mit seiner Science-Fiction-Serie um William Wenton die Abenteuerlust junger Leser und lässt seine Außenseiterfiguren darin über sich hinauswachsen.
Sehr viel Aufmerksamkeit haben die Bloggerinnen Amina Bile, Sofia Nesrine Srour und Nancy Herz mit ihrem Sachbuch Schamlos bereits erreicht: Sie sprechen offen über negative Sozialkontrolle – aus ihrer eigenen Erfahrung als junge Frauen muslimischen Glaubens und mit Migrationshintergrund, aber auch auf der Basis von Erlebnissen anderer junger Frauen, die sich ihnen anvertraut haben.

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Die Internationalen Kinder- und Jugendbuchwochen Köln existieren seit über 20 Jahren als gemeinsame Veranstaltung der SK Stiftung Kultur, der Stadt Köln mit Kulturamt und Stadtbibliothek und des Erzbistums Köln mit seiner Fachstelle für Katholische öffentliche Büchereien. Das jfc Medienzentrum und das Comedia Theater sind langjährige Veranstaltungspartner, der Kulturbunker Mülheim wirkt seit 2018 mit. Als Mitveranstalter ist das junge Literaturhaus 2019 neu dabei.

Termine, Leseproben und Autoreninformationen zu den Internationalen Kinder – und Jugendbuchwochen finden Sie unter: www.kibuwo-koeln.de

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Die SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn mit Sitz im Kölner MediaPark widmet sich schwerpunktmäßig der künstlerischen Photographie, dem Tanz, Film und Theater, der Kölschen Sprache, sowie der Vermittlung von Literatur und Medienkunst an Kinder und Jugendliche. Kinder und Jugendliche ohne Druck zum Lesen zu motivieren, sie an Literatur heranzuführen und sie auch selbst zum Schreiben zu ermutigen, darum geht es bei der Literatur- und Leseförderung.

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