Auch in diesem Jahr zeichnet die Inamori-Stiftung das Lebenswerk herausragender Persönlichkeiten in Kultur und Wissenschaft aus.

Träger des Kyoto-Preis 2018 bekanntgegeben

Dr. Karl Deisseroth, Dr. Masaki Kashiwara, Frau Joan Jonas (von links nach rechts)

Der Kyoto-Preis gilt neben dem Nobelpreis als eine der weltweit wichtigsten Auszeichnungen für das Lebenswerk herausragender Persönlichkeiten in Kultur und Wissenschaft. Die diesjährigen Preisträger sind der amerikanische Neurowissenschaftler und Professor sowie Forscher am Howard Hughes Medical Institute der Universität Stanford Dr. Karl Deisseroth, der japanische Mathematiker und projektleitende Professor am Forschungsinstitut für mathematische Wissenschaften an der Universität Kyoto Dr. Masaki Kashiwara, sowie die amerikanische Künstlerin Joan Jonas.

Die Inamori-Stiftung, die 1984 von Dr. Kazuo Inamori, dem Gründer des japanischen Technologiekonzerns Kyocera, ins Leben gerufen wurde, verleiht den Preis jährlich an drei Preisträger in den Kategorien “Advanced Technology”, “Basic Sciences” und “Arts and Philosophy”. Die feierliche Preisverleihung findet am 10. November 2018 in Kyoto statt. Jeder der Preisträger erhält eine Urkunde, die Kyoto-Preis-Medaille aus 20-karätigem Gold sowie ein Preisgeld von 100 Millionen Yen (rund 770.000 Euro).

Die Kyoto-Preisträger 2018

Dr. Karl Deisseroth beschäftigt sich mit mikrobiellen, lichtaktivierten Proteinen wie beispielsweise Kanalrhodopsine in grünen Algen. Er ist Mitbegründer der “Optogenetik” – eine neue methodologische Disziplin, die die Aktivierung oder Hemmung von Neuronen durch Lichtimpulse im Millisekundenbereich erforscht. Diese Erfolge haben das Feld systemischer Neurowissenschaften revolutioniert, da sie kausale Untersuchungen von Neuronen-Anordnungen und der daraus resultierenden Funktionen ermöglichen, die über korrelationale Untersuchungen weit hinaus gehen.

Dr. Masaki Kashiwara etablierte die Theorie der D-Module und trug somit entscheidend zur Gestaltung und Weiterentwicklung der algebraischen Analyse bei. Seine zahlreichen Leistungen – zu denen etwa auch die Etablierung der sogenannten Riemann-Hilbert-Korrespondenz, ihre Anwendung in der Repräsentations-Theorie und der Aufbau einer Kristall-Basis-Theorie zählen – haben großen Einfluss auf verschiedene Felder der Mathematik und trugen erheblich zu deren Entwicklung bei.

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Joan Jonas erschaffte eine neue künstlerische Form, indem sie Performance-Kunst und Video-Kunst miteinander verband und ihre ursprüngliche Ausdrucksform an der Spitze zeitgenössischer Kunst fortlaufend weiterentwickelte. Mit labyrinthähnlichen Werken, die das Publikum zu ganz unterschiedlichen Interpretationen anregen, gibt sie das Erbe der Avantgarde aus den 1960er-Jahren durch dessen Fortentwicklung in einen postmodernen Rahmen weiter und beeinflusst so nachhaltig Künstler nachfolgender Generationen.

Die Kyocera Corporation mit Hauptsitz in Kyoto ist einer der weltweit führenden Anbieter feinkeramischer Komponenten für die Technologieindustrie. Strategisch wichtige Geschäftsfelder der aus 264 Tochtergesellschaften (31. März 2018) bestehenden Kyocera-Gruppe bilden Informations- und Kommunikationstechnologie, Produkte zur Steigerung der Lebensqualität sowie umweltverträgliche Produkte. Der Technologiekonzern ist weltweit einer der ältesten Produzenten von Solarenergie-Systemen, mit mehr als 40 Jahren Branchenerfahrung. 2017 belegte Kyocera Platz 522 in der “Global 2000”-Liste des Forbes Magazins, die die größten börsennotierten Unternehmen weltweit beinhaltet.

Mit etwa 75.000 Mitarbeitern erwirtschaftete Kyocera im Geschäftsjahr 2017/2018 einen Netto-Jahresumsatz von rund 12,04 Milliarden Euro. In Europa vertreibt das Unternehmen u. a. Drucker und digitale Kopiersysteme, mikroelektronische Bauteile und Feinkeramik-Produkte. Kyocera ist in Deutschland mit zwei eigenständigen Gesellschaften vertreten: der Kyocera Fineceramics GmbH in Neuss und Esslingen sowie der Kyocera Document Solutions in Meerbusch.

Das Unternehmen engagiert sich auch kulturell: Über die vom Firmengründer ins Leben gerufene und nach ihm benannte Inamori-Stiftung wird der imageträchtige Kyoto-Preis als eine der weltweit höchstdotierten Auszeichnungen für das Lebenswerk hochrangiger Wissenschaftler und Künstler verliehen (umgerechnet zurzeit ca. 764.000 Euro*).

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