– Verteilnetzbetreiber stellen sich auf enorm wachsende Herausforderungen ein
– Appell an Politik: konsistente Vorgaben und Rahmenbedingungen schaffen

Die ostdeutschen Länder sind Vorreiter beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die Verteilnetzbetreiber der Arbeitsgemeinschaft Flächennetzbetreiber Ost (ARGE FNB Ost), zu denen auch die städtischen Netzbetreiber aus Berlin und Hamburg gehören, übernehmen eine Schlüsselrolle für das Gelingen der Energiewende. Der Netzausbau in der Region ist gesamtwirtschaftlich entscheidend, um Strom aus erneuerbaren Energiequellen auch bei wachsender Erzeugung in das Stromnetz zu integrieren, nutzbar zu machen und die Elektrifizierung von Wärme und Verkehr zu realisieren. Am 30. April 2024 haben die Verteilnetzbetreiber der ARGE FNB Ost ihren jeweiligen Netzausbauplan (NAP 2024) für das Hochspannungsnetz veröffentlicht.

Der Ausbau erfolgt dabei nach dem sogenannten “Netz-Optimierung vor Verstärkung vor Ausbau”(NOVA)-Prinzip: Zunächst wird geprüft, ob Kapazitätserhöhungen bei bestehenden Leitungen möglich sind, beispielsweise durch den Austausch der Leiterseile. Erst dann werden umfassendere Ertüchtigungen der Umspannwerke und Leitungen vorgenommen sowie Neubauten geplant.

Die ARGE FNB Ost geht davon aus, dass die Verteilnetzbetreiber ihre Netzausbaupläne in den nächsten Jahren stetig weiter entwickeln werden, denn die Netzplanung ist ein dynamischer Prozess, der ständig an veränderte Ziele, gesetzliche Vorgaben, aktuelle Entwicklungen und neue Erkenntnisse angepasst werden muss. So kann beispielsweise die regionale Ausgestaltung der kommunalen Wärmeplanung voraussichtlich erst ab dem Jahr 2026 in die Netzausbaupläne einfließen.

Die Verteilnetzbetreiber sind sich daher bewusst, dass der Netzausbau eine bleibende Herausforderung ist. Schon heute stammen über nahezu hundert Prozent der installierten Erzeugungsleistung in den Netzen der ARGE FNB Ost aus erneuerbaren Energiequellen. Aktuell werden digitale Lösungen für einen intelligenten Netzbetrieb vorangetrieben, Prozesse gestrafft, mehr Fachkräfte eingestellt und qualifiziert, weitere Dienstleister unter Vertrag genommen und Beschaffungsstrategien angepasst. Die Unternehmen sind dabei konfrontiert mit mangelnden Ressourcen, demografischem Wandel und langwierigen Genehmigungsprozessen. Diese Rahmenbedingungen beeinflussen das Tempo des Netzausbaus.

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Deshalb appelliert die ARGE FNB OST auch an die Politik, konsistente Vorgaben und Rahmenbedingungen zu schaffen und die gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen zu prüfen und anzupassen. Im Interesse der Menschen und des Wirtschaftsstandortes Ostdeutschland sollte ein sicherer, kostengünstiger und klimafreundlicher Energiemix aus Strom und grünen Molekülen genutzt werden. Die Maßnahmenplanung müsse auch in der Mittelspannung vereinfacht werden. Zudem sind regionale Speicherlösungen n erheblichem Umfang erforderlich, um den Zuwachs der Erzeugung zumindest teilweise aufzufangen, bis das Hoch- und Höchstspannungsnetz ausreichend ausgebaut ist. Im Sinne der Effizienz von Netzplanung und Netzausbau muss der weitere Zubau großer Photovoltaik-Freiflächenanlagen in der Planungsregion Ost besser gesteuert werden. Entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen sollten zeitnah geschaffen werden.

Des Weiteren gilt es, sich in enger Abstimmung mit 50Hertz Transmission GmbH und den nachgelagerten Verteilnetzbetreibern auf die Maßnahmen zu konzentrieren, die am dringlichsten sind. Darüber hinaus werden neue Maßnahmen hinzukommen, die sich nicht aus dem Regionalszenario ergeben und im NAP nicht enthalten sind.

Der NAP 2024 beruht auf Untersuchungen im gemeinsamen Regionalszenario vom Juni 2023. Diese zeigen, welche Versorgungsaufgaben die Verteilnetzbetreiber, die in der Planungsregion Ost organisiert sind, bis 2045 erwarten. Unter anderem ist ersichtlich, dass die hohe Erzeugung erneuerbarer Energieanlagen nicht zu jedem Zeitpunkt mit dem Verbrauch der Netzkunden zusammenfällt, obwohl auch der Verbrauch auf Grund der Zunahme von Wärmepumpen und Elektromobilität stark ansteigen wird.

Der NAP 2024 und die Regionalszenarien der Verteilnetzbetreiber sind hier zu finden: https://www.vnbdigital.de/.

Hintergrund:

Planungsregion Ost:
17 Verteilnetzbetreiber mit über 100.000 mittelbar und unmittelbar an ihre Stromnetze angeschlossenen Kunden bilden die Planungsregion Ost, diese werden nachfolgend gemeinschaftlich als “Verteilnetzbetreiber der Planungsregion” bezeichnet. Die Planungsregion Ost umfasst auf einer Fläche von 110.000 km² die Gebiete der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie die Freie Hansestadt Hamburg. In der Region leben 18 Millionen Einwohner. Zu einem großen Teil ist das Gebiet der Planungsregion Ost ländlich geprägt, beinhaltet aber auch urbane Stadtgebiete, Großstädte und Industriestandorte. In der Planungsregion Ost befinden sich rund 140 Verteilnetzbetreiber, welche bei den Planungen der Verteilnetzbetreiber der Planungsregion mitberücksichtigt werden. Netztechnische Schnittstellen bestehen zum Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission GmbH.

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Über die Arbeitsgemeinschaft Flächennetzbetreiber Ost (ARGE FNB Ost):
Die großen Verteilnetzbetreiber im Osten der Bundesrepublik haben sich bereits im Jahr 2012 zur ARGE FNB Ost zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie in Nordostdeutschland ein “Labor der Energiewende” schaffen, eine Modellregion, für die in gemeinsamen Forschungs- und Pilotprojekten Lösungen für einen sicheren, zuverlässigen Systembetrieb entwickelt werden. So hat die ARGE FNB Ost unter dem Leitmotiv: “Gemeinsam sicher. Sicher gemeinsam” Lösungen für die Vielzahl der gemeinsamen Herausforderungen im Zuge der Energiewende erarbeitet und erprobt. Die zusammen initiierten Projekte der ARGE FNB Ost reichen thematisch von Lösungen zu intelligentem Lastmanagement in Bezug auf Elektromobilität bis zu Fragen der Spannungshaltung und künftiger Regelleistungserbringung. Ergebnisse und Erkenntnisse dieser bislang bundesweit einmaligen Zusammenarbeit werden auf der Website www.arge-fnb-ost.de zur Verfügung gestellt.

Mitgliedsunternehmen der ARGE FNB OST:
Avacon Netz GmbH ( www.avacon-netz.de)
E.DIS Netz GmbH ( www.e-dis-netz.de)
SachsenNetze HS.HD GmbH ( www.sachsen-netze.de)
Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH ( www.mitnetz-strom.de)
Netze Magdeburg GmbH ( www.netze-magdeburg.de)
Stromnetz Berlin GmbH ( www.stromnetz.berlin)
Stromnetz Hamburg GmbH ( www.stromnetz-hamburg.de)
TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG ( www.thueringer-energienetze.com)
WEMAG Netz GmbH ( www.wemag-netz.de)

Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM) mit Sitz in Kabelsketal ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM). Als größter regionaler Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland ist MITNETZ STROM unter anderem für Planung, Betrieb und Vermarktung des enviaM-Stromnetzes verantwortlich. Das durch die MITNETZ STROM betreute Stromverteilnetz hat eine Länge von fast 73.000 Kilometern und erstreckt sich über Teile der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Kontakt
Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM)
Evelyn Zaruba
Industriestraße 10
06184 Kabelsketal
0371 482-1748
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http://www.mitnetz-strom.de