Im Laufe der Jahre wurde die leistungsstarke und bewährte Software weiterentwickelt und in der Folge auch für kleinere Unternehmen interessant.
Beim Enterprise Resource Planning – oder kurz ERP – handelt es sich um eine umfangreiche Software-Lösung, bei der die Optimierung innerbetrieblicher Abläufe und der Schnittstellen zwischen einzelnen Geschäftsprozessen im Mittelpunkt steht. Die Software besteht aus mehreren Modulen und deckt im Wesentlichen die Bereiche Einkauf und Materialwirtschaft, Finanzen und Rechnungswesen, Research & Development, Anlagenwirtschaft und Controlling, Marketing und Vertrieb sowie Produktion und Human Ressources ab. All diese Unternehmensbereiche greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zu und sind auf diese Weise miteinander verbunden. Somit stehen über eine einzige Software-Lösung mithilfe diverser Module sämtliche Abteilungen miteinander im Austausch, womit ein Ineinandergreifen der Aktivitäten gewährleistet und eine Verschwendung von Ressourcen in unterschiedlichen Unternehmensbereichen vermieden wird. Auf diese Weise lassen sich jedoch nicht nur die diversen Unternehmensbereiche koppeln, sondern auch mehrere Niederlassungen und Produktionsstandorte.
Worin besteht der Nutzen eines ERP-Systems
Wer einmal in einem großen Unternehmen tätig war, erkennt an dieser Stelle den enormen Nutzen des ERP-Systems für ein solches. Ein Problem von Unternehmen, die nicht über Enterprise Resource Planning verfügen, besteht darin, dass unterschiedliche Unternehmensbereiche für ihre jeweiligen Fragestellungen eigene Lösungen entwerfen. Allerdings gibt es zwischen den Abteilungen hinsichtlich dieser Fragestellungen Überschneidungen. Als Beispiel kann hier die Optimierung der Produktionsplanung und die der notwendigen Aktivitäten des Einkaufs dienen. Erarbeitet sich ungeachtet dessen jede Abteilung und jeder Bereich eine eigene Antwort auf ihre Tasks, so entsteht nicht nur ein Gemenge an Ansätzen, sondern darüber hinaus eine enorme Verschwendung von unter anderem personellen Kapazitäten. Genau diesem uneffektiven Vorgehen wird mit einem auf die jeweiligen Bedürfnisse des Unternehmens programmierten ERP-System entgegengewirkt. Ein Unternehmen, das mit der ERP-Software arbeitet, entspricht also gewissermaßen der Vorstellung einer Industrie 4.0.
Obwohl zunächst für große Unternehmen entwickelt, ist ERP längst im Mittelstand angekommen
Bereits in den 1960-er Jahren wurden die ersten Vorläufer der heute gängigen Enterprise Resource Planning Software entwickelt. Diese frühen Systeme hatten ihren Fokus auf der Bedarfsplanung in Hinblick auf die Fertigungsprozesse. Erste Nutzer dieser Systeme waren vor allem Autohersteller, gefolgt von weiteren großen, produzierenden Unternehmen. Aufgrund ihres zum damaligen Zeitpunkt definierten Schwerpunktes lautete der Name dieser Systeme zunächst Material Requirements Planning (MRP). Später wandelte sich mit zunehmender Aufgabenerweiterung der Software der Name in Manufacturing Resource Planning – das Kürzel blieb fürs Erste und wurde um ein zwei Ziffern auf MRP-II erweitert.
Im Laufe der Jahre wurde die leistungsstarke und inzwischen vielfach bewährte Software stetig weiterentwickelt und in der Folge auch für kleinere Unternehmen und solche ohne Produktionsschwerpunkt interessant. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass ein ERP-System kein starres Gebilde ist, sondern die Software vielmehr mithilfe von sogenannten Lasten- (Entwickler beziehungsweise Software) und Pflichtenheften (Unternehmen) individuell programmiert und auf die speziellen Bedürfnisse eines jeden Unternehmens angepasst werden kann. Und noch immer ist die Entwicklung nicht abgeschlossen. Ein ehrgeiziges Ziel der heute gängigen ERP II- und APS-Systeme ist es, mithilfe diverser Schnittstellen nicht nur interne Unternehmensbereiche, sondern ganze Lieferketten miteinander zu verbinden. Lücken in miteinander verbundenen Bereichen sollen eliminiert und sämtliche Prozesse möglichst umfassend optimiert werden. Der Informationsaustausch hat an jeder Stelle oberste Priorität. Ein besonderes Merkmal des modernen Enterprise Resource Plannings besteht darin, dass zwar einerseits die unterschiedlichsten Bereiche miteinander verbunden werden, die Organisation beziehungsweise Verwaltung dagegen von nur einer einzigen Position aus erfolgen kann. Die Folge ist größtmögliche Effizienz und der weitestgehende Ausschluss von Fehlern, die ohne ein funktionierendes Enterprise Resource Planning zu hohen Verlusten sowie Verzögerungen in den unterschiedlichsten unternehmerischen Abläufen führen können.
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