Wieviel "casual" darf es im Business sein?

Nicola Schmidt

Mittlerweile tragen die meisten Frauen im Business eher lässigere Outfits. Das strenge Business-Outfit in dunklen und gedeckten Farben scheint der Vergangenheit anzugehören. Was die tägliche Wahl “Was-ziehe-ich-an?” nicht einfacher macht. Individualität hin oder her. Der tägliche Zeitdruck belastet schon genug, oder? So steht frau dann vor dem Kleiderschrank und weiß doch nicht so recht, was sie für den heutigen Tag wählen soll. Lieber das dunkle Etuikleid oder die Jeans, Shirt und Sweatblazer?
Es gibt Frauen, die haben fünf verschiedene blaue Hosen im Schrank und zehn verschiedene weiße Oberteile. Der Vorteil ist, es lässt sich hundertprozentig alles zusammen kombinieren und es geht morgens schnell.
Der Nachteil: Frau sieht immer gleich aus, nur die Schnitte varieren – und das kann auf Dauer langweilig werden.

Und wie sieht es bei den Herren aus? Da hat sich in den letzten Jahren viel getan. Die Outfits sind farbenfroher und lebendiger geworden. Die Krawatte wird in vielen Branchen weggelassen. Schließlich steht sie auch nicht jedem. Allerdings gibt es genug Männer, die mit einem Halsbinder vorteilhaft wirken – je nach Typ. Andererseits gibt es auch genug Herren, die auch mehrere gleiche Anzüge im Schrank haben mit mehrfacher Ausführung der Oberhemden.

Was bedeutet der Dresscode “Business Casual”?
Eine klare Definition für “Business Casual” gibt es tatsächlich nicht. Casual bedeutet nichts anderes als Freizeitlook. Von Strandkleidung bis zum leichten Sommerkleid beziehungsweise Chinohose und Sneakers ist hier alles lässige an Kleidung vertreten.

Business Casual bedeutet, dass das Outfit businesstauglich ist. Eine edlere Chinohose mit Polohemd und Schnürschuhen gehören dazu, was Mann tragen kann. Auch eine dunkle Jeans, ohne Waschung und ein helleres Oberhemd passen ebenfalls in diese Kategorie. Ob ein Sakko dazu getragen wird oder ein Sweatblazer, ist Geschmackssache. Selbst ein edler Blouson kann, je nach Branche und Typ, passen.
Für die Damen kann ebenfalls eine dunkle Jeans passen mit heller Bluse und langer Strickjacke. Sie können allerdings auch ein Shirt oder Blusenshirt mit edler Chinohose kombinieren und dazu ein Edelblouson. Ein Shiftkleid aus Strick oder Jersey fallen ebenfalls in diese Sparte.

Sie sehen, die Grenzen verschwimmen ganz schön. Business Casual kann mal schick und mal lässiger aussehen.
Business Casual kann natürlich auch noch förmlicher interpretiert werden: Zum Beispiel, wenn der Herr sich für eine Stoffhose entscheidet, ein Hemd ohne Krawatte, dafür mit Manschettenknöpfen kombiniert und ein lässigeres Sakko dazu trägt.

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Frau kann sich auch für eine Businesshose oder -rock entscheiden und kombiniert dazu ein Seidentop. Darüber trägt sie eine kragenlose Jacke in einer anderer Farbe.

Smarte Wirkung
Ein etwas lockerer Dresscode hängt von mehreren Faktoren ab. Häufig sind es jüngere Führungskräfte, die ihren Dresscode im Daily Business smarter gestalten möchten. Diese jüngere Generation weiß jedoch genau wann der Anzug mit Krawatte Pflicht ist, gerade wenn es sich um förmliche Termine oder Anlässe handelt. Sie weiß auch, wie die Außenwirkung gekonnt erzielt wird.
Die Schwierigkeit fängt dort an, wo mit einem zu lockeren Kleidungsstil Grenzen überschritten werden. Somit kann das Image des Unternehmens mit seiner Wirkung nicht mehr transportiert werden.

Marion Lackner,Mitarbeiterin eines großen Dienstleisters, trug wie immer ihren dunklen Hosenanzug mit heller Bluse. Das Outfit mochte sie nicht, hatte sich jedoch damit abgefunden, da es dem Dresscode des Unternehmens entsprach. Wenn es nach ihr gegangen wäre, würde sie am liebsten in ein Blusenshirt mit businesstauglicher schmaler modischer Hose mit kragenloser Jacke reinschlüpfen. Mittlerweile hatte die Geschäftsführung gewechselt und der neue Chef erschien im Meeting eben NICHT im klassischen Anzug, sondern in einer legeren, dennoch businesstauglichen Sakko-Hosen-Kombination ohne Krawatte. Sie dachte nur für sich, dass es einen solchen Kleidungsstil beim Vorgänger nicht gegeben hatte. Im Inneren freute sie sich über diese Lockerheit, denn sie hatte sich das ja gewünscht. Damit war sie nicht alleine, denn im nächsten Meeting kamen alle im Business Casual.

Jüngeres, lockeres Image durch “jüngeren” Dresscode
Immer mehr Unternehmen verpassen sich ein jüngeres Image. Der Trend geht weg vom formellen Business-Outfit und dafür hin zu Business Casual. Zum Beispiel trägt Frau eine Blazer/Rock/Hosen-Kombinationen ohne Bluse, dafür mit einem edlen Shirt oder Blusenshirt – je nach Branche sogar mit eleganter Jeans.
Ein Finanzkonzern kam auf die Idee bei einer Tagung den Kleidungsstil zu lockern damit Kundenbarrieren dadurch abgebaut werden. Dieser Tabubruch wurde dann auch von den Mitarbeitern umgesetzt. So erschienen sie mit offenen Kragen, Shirt, Chinohose und in Jeans.
Schließlich seien Kundennähe und damit Vertrauen bei Banken unabdingbar. Diese Bank bricht ein Tabu in der Branche. Die Mitarbeiter empfangen Sie ohne Krawatte, mit offenem Kragen, in Jeans und Chinos. Wenn wir umschauen, herrscht in Banken und auch in vielen anderen konservativen Unternehmen bereits die “neue elegante Leichtigkeit”.
Seien wir gespannt, wie sich die Dresscodes weiterentwickeln.

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Locker heißt auch modisch
Gerade junge aufstrebende Mitarbeiter entdecken die neuen Trends für sich. Für die Männer heißt es in der warmen Jahreszeit dann gerne: Anzug, ja – dafür ohne Socken und die Hose kürzer als normal üblich. So manch einer musste sich allerdings einen Rüffel einstecken, denn in den oberen Etagen und auch auf der Vorstandsebene ist genau das ein No-Go.

Strenger Dresscode gibt es immer noch
Wer in einem Unternehmen arbeitet, wo ein formeller Dresscode herrscht und auch erwartet wird, weiß das seitdem er dort arbeitet. Der Vorteil ist, Mann und auch Frau wissen morgens immer, was sie für den Tag anziehen. Anzug, Hemd und Krawatte für den Herrn und Hosenanzug oder Kostüm mit Bluse. Das ist in Stein gemeißelt, denn schließlich ist der Dresscode Bestandteil der Marke und auch Firmenphilosophie. Wer sich bewerben möchte, sollte vorher sich reflektieren, ob er sich damit wohl fühlt. Der Bewerber sollte überlegen, ob er dann dort arbeiten möchte oder sich dann doch besser nach etwas anderem umschaut.
Nichtsdestotrotz gilt auch in den oberen Etagen und auf Vorstandsebene immer noch der klassische Look.

Den Dresscode festlegen
Wer als Unternehmer den Dresscode schriftlich definiert, bietet den Mitarbeitern eine Hilfestellung. Wie oft passiert es, dass eine branchenübliche Kleidung erwartet wird, die Mitarbeiter das jedoch sehr unterschiedlich interpretieren, häufig aus Unsicherheit. Für Meetings, Tagungen und andere Veranstaltungen empfehle ich einen Dresscode anzugeben.
Wie kann ein Unternehmens-Dresscode aussehen? Da hängt von der Branche ab, ob es sich um eine Finanzbranche handelt oder um einen Produktionszweig. Die Firmengröße entscheidet ebenfalls über die Kleideraussage. Ein Familienbetrieb hat sicherlich andere Kriterien als ein DAX-Konzern. Das gilt auch für die Anzahl der Mitarbeiter, denn ein kleines Unternehmen mit sechs Personen entscheidet anders über den Unternehmens-Kleiderkult als ein internationales Unternehmen mit mehreren hundert oder tausend Mitarbeitern. Zu guter Letzt kommt noch das Durchschnittsalter hinzu, denn hier wird sichtbar wie locker oder wie streng der Dresscode ist.
In Autohäusern war es früher üblich das die Verkäufer in Anzug, Hemd und Krawatte gegenüber dem Kunden auftreten. Heutzutage gibt es diesen Dresscode in erster Linie im Premium-Segment. Hier wird ein elegantes Outfit erwartet. Ansonsten finden wir, je nach Automarke durchaus auch Autoverkäufer, die Business-Casual tragen. In einem Autokonzern hieß es im Management: “Unsere Mitarbeiter sind kompetent, man soll das auch sehen!”
Kompetenz zeigen, heißt auch die richtigen Farben zu tragen. Das kann Dunkelblau, Anthrazit oder auch Moccabraun sein, wenn es klassisch-elegant wirken soll. Mit einem Mittelblau, Tintenblau und Graphit, dazu ein helles Hemd, verleiht dem Autohaus einen modernen Touch.
Und was ist mit Schwarz?
Schwarzer Anzug mit weißem Hemd sieht bei vielen Menschen zu hart aus. Schwarz distanziert, es erinnert an ein Beerdigungsinstitut oder an ein Kellneroutfit.

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Stilvoll smart im Business
Inzwischen verwechseln viele Mitarbeiter Business Casual mit Freizeitlook. Da werden Turnschuhe (schon etwas abgetragen) mit einer verwaschenen Jeans und verblichenem T-Shirt getragen. So wurde aus der anfänglichen Lockerheit ein zu viel des Guten. So manch einer kann ein Upgrade dagegen sehr gut gebrauchen.
Unabhängig ob ein formeller oder lockerer Dresscode herrscht: Von Zeit zu Zeit sollten die Outfitregeln überdacht werden und den Mitarbeitern, je nach Wirkung, ein Up- oder Downgrade empfehlen. Die Botschaft der Mitarbeiter sollten dem Stil und dem Image des Unternehmens angepasst sein.

Nicola Schmidt ist Querdenkerin und Visionärin. Die kreative Impulsgeberin lebt ihre Werte: Klarheit und Authentizität, sehr hohe Empathie und Ehrlichkeit, Qualität und Wertschätzung sowie Respekt.

Nicola Schmidt – Wirkungsverstärkerin und Stilprofilerin

Nicola Schmidt, Trainerin, Speaker und Coach – ist die Expertin für die Erfolgsfaktoren Outfit, Umgangsformen und Ausdruck.
In ihren lebendigen Veranstaltungen bekommen die Teilnehmer schnell ein Gespür dafür, welche Chancen und Kraft sich hinter der Persönlichkeit verbergen.

Die Geheimnisse der nonverbalen und verbalen Wirkung sind Ihr Steckenpferd. Sie macht aus Ihren Kunden optische Kompetenzträger, die wissen warum Sie erfolgreich werden.
Vom individuellen Wirkungsprofil bis zur Businessgarderobe.

Zu ihren Kunden zählen Menschen die in der Öffentlichkeit stehen, auch Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft. Gerade wenn die Wirkung auf dem Prüfstand steht und das Image weiter verbessert werden soll.

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Referentin und Rednerin
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